Das Cover von "Masters Of Evil" von Denner/Shermann

Review Denner/Shermann – Masters Of Evil

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Heavy Metal

Die beiden Gitarristen Michael Denner und Hank Shermann haben sich ihren Platz im Metal-Olymp durch ihre Arbeit mit Mercyful Fate – und im Falle von Mr. Shermann auch King Diamond – längst verdient. Nichtsdestotrotz haben die Beiden mit DENNER/SHERMANN nun eine neue Band gegründet und konnten mit der im vergangenen Herbst erschienenen EP „Satan’s Tomb“ bereits zeigen, dass mit ihnen nach wie vor zu rechnen ist. Mit „Masters Of Evil“ erscheint nun endlich das erste Album der Saitenhexer.

Das Cover-Artwork von „Masters Of Evil“ erinnert noch weitaus mehr als das Titelbild der vorangegangenen EP an die Dämonenfratze von „Don’t Break The Oath“, einem der vermutlich besten Mercyful-Fate-Alben, an dem die Herren Denner und Shermann beteiligt waren. Anders als besagtes Vorgänger-Werk vermag diese Platte die bereits durch die Aufmachung geschürten Erwartungen jedoch auch voll und ganz zu erfüllen: Schon im Opener „Angel’s Blood“ gibt es verschachteltes, intelligentes Riffing, das verteufelt (sic) an die stilbildenden Werke von Mercyful Fate erinnert und auch im weiteren Verlauf des ersten ausgewachsenen DENNER/SHERMANN-Albums soll sich zeigen, dass sich die Herren diesmal weitaus mehr an ihre Wurzeln annähern als in der Vergangenheit.

Im Düster-Intro zu „Son Of Satan“ kommt auch durch den Gesang von Sean Peck sofort Mercyful-Fate-Feeling auf und auch der Titeltrack oder „The Baroness“ lassen durchgehend an die dänischen Geisterbeschwörer denken. Wer sich so nah am Schaffen einer anderen Band bewegt, kann natürlich schnell des Plagiats bezichtigt werden und so ganz falsch wäre das nicht, allerdings haben Michael Denner und Hank Shermann den hier kopierten Sound selbst geschaffen und somit ist ein Album wie „Masters Of Evil“ praktisch ihr Geburtsrecht. „Hommage“ trifft es auch genauso gut, wenn nicht gar noch besser. Um für die nötige Abwechslung zu sorgen, gibt es zwischen den genannten Nummern dann noch Songs wie z.B. das treibende „The Wolf Feeds At Night“, das wie eine coole Mischung aus King Diamond und Ozzy Osbourne klingt oder auch das ebenso deftig groovende wie psychedelische „Servants Of Dagon“.

Schlussendlich sind es drei Faktoren, die DENNER/SHERMANN zu der außergewöhnlichen Band machen, die sie sind: Erstens bringen die beiden federführenden Saitenhexer in einem Song oft mehr einprägsame Riffs unter, als manch andere Band auf einem ganzen Album und zweitens lebt „Masters Of Evil“ ähnlich wie der Sound von Mercyful Fate oder King Diamond vom gekonnten Zusammenspiel besagter Riffs mit Gänsehaut-verdächtigen Melodien und anspruchsvollen Leads, was es hier etwa in „Escape From Hell“ in Vollendung zu hören gibt. Das resultiert in vielschichtigen Arrangements, wie nur diese Musiker sie schreiben können, ohne dabei gekünstelt zu wirken.

Und drittens ist da Sean Peck: Der charismatische Fronter hat sich schon oft als großer King Diamond-Verehrer geoutet und auch „Masters Of Evil“ zeigt, dass der Mann den Stil seines Vorbildes auf jeden Fall verstanden hat. Dank seines Stimmumfangs kann auch Mr. Peck sämtliche Oktaven von ganz unten bis ganz oben abdecken und weil seine Gesangslinien hier weitaus fokussierter als noch auf „Satan’s Tomb“ ausfallen, passt das bestens zum Mercyful-Fate-inspirierten Riffing. DENNER/SHERMANN haben auf „Masters Of Evil“ nahezu alle Kinderkrankheiten des ebenfalls grundsoliden Vorgängers ausgemerzt und agieren hier in Songwriting und Darbietung gleichermaßen prägnant wie mitreißend.

„Masters Of Evil“ ist ein ziemlich platter Titel für ein verflucht vielschichtiges Album. Die etwas hinter den hohen Erwartungen gebliebene EP „Satan’s Tomb“ scheint lediglich ein Testballon gewesen zu sein, denn auf ihrem ersten ausgewachsenen Album entfalten DENNER/SHERMANN ihr volles Songwriting-Talent und liefern ein nahezu vollkommenes Heavy Metal-Album ab, das dank seines charakteristischen Sounds in seiner ganz eigenen Liga spielt. Sollte unbedingt (aber nicht nur) von altgedienten Mercyful-Fate-Fans ausgecheckt werden.

Wertung: 8.5 / 10

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