Review Destination’s Calling – End Of Time

Sechs Jahre sind seit dem letzten DESTINATION‘S CALLING-Album „Invisible Walls“ vergangen. Schon damals war mir nicht klar, warum eine Band wie das Quartett aus Würzburg es nicht schafft ein Label für sich zu gewinnen. Vor vier Jahren wurde „Invisible Walls“ sogar erneut aufgelegt, spätestens damit sollte doch jedem Labelverantwortlichen klar sein, dass hier eine Band mit großer Fanbase und einem Gespür für melodischen Power Metal auf Unterstützung wartet. Doch auch das neue Album „End Of Time“ veröffentlichen DESTINATION’S Calling wieder in Eigenregie.

Auch auf „End Of Time“ machen die vier Würzburger wieder alles richtig: Zusammen mit Sascha Paeth haben sie im Wolfsburger Gate-Studio (u. a. Avantasia, Edguy, Kamelot) ein absolut zeitgemäßes und gleichzeitig zeitloses Power-Metal-Album geschaffen: Ein ausgeglichener Mix aus Genre-Trademarks und Eigenständigkeit. Meist im Midtempo angesiedelt, bieten DESTINATION’S CALLING flächige, oft mehrstimmige Gitarrenmelodien statt Stakkato-Riffing und schaffen es auch treibende Stücke wie „Soulbound“ oder „End Of Time“ sehr melodiös klingen zu lassen. Hymnenhafte Refrains und eingängige Melodiebögen runden die Musik ab. Eine große Rolle spielen auch immer wieder unverzerrte und akustische Gitarren, die die emotionale Seite von DESTINATION’S CALLING zusätzlich betonen. Diese gipfelt schließlich in dem (halb-)balladesken Dreiklang „The Broken Hourglass“, „Dreams Died On The Road“ und „Another Day“. „Burning Paradise“ bietet eine wohltuende, etwas härtere Abwechslung, bevor bei „Dark Poem“ noch das Piano ausgepackt wird und die abschließenden Stücke in mittlerem Härtegrad das „End Of Time“ abrunden. Sänger Christian Gräter macht seine Sache über die komplette Spielzeit sehr gut (besonders stark gleich zu Anfang von „Feel The Rain“), befindet sich meist in mittlerer Stimmlage und bricht gelegentlich nach oben hin aus, ohne leider jemals etwas rauer oder härter zu werden. Hervorgehoben werden müssen auch die immer wieder zweistimmigen Gesangspassagen im Duett mit Markus Christian.

Parallelen zu Hammerfall oder Edguy sind sicherlich nicht von der Hand zu weisen, genauso wenig wie die Eigenständigkeit der Würzburger. Persönlich hätte ich mir das Album noch einen Tick dreckiger im Stil von Dark At Dawn gewünscht. Durch die sehr glatte Produktion und den hohen Anteil ruhigerer, emotionaler Passagen überwiegt der Melodic-Anteil beim Power Metal der Würzburger und schafft es gerade noch nicht ins süßlich Kitschige abzudriften.

„End Of Times“ ist das entscheidende dritte Album von DESTINATION’S CALLING geworden. Seit 1999 sind die vier Herren unterwegs und wenn hier nicht bald der entscheidende Schritt nach vorne passiert, weiß ich nicht, wie lange die Jungs den Kampf um die wohlverdiente Aufmerksamkeit noch durchhalten. Wenn die Labels die Augen verschließen, muss eben die Szene die Würzburger unterstützen: Reinhören!

Wertung: 8 / 10

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