Review Enon Chapel – Enon Chapel (EP)

  • Label: Acephale Winter
  • Veröffentlicht: 2019
  • Spielart: Black Metal

Freunde der dunklen Musik und des gepflegten klassischen Horrors verbinden das viktorianische London vor allem mit dämonischen Geheimbünden, wahnsinnigen Wissenschaftlern, Vampiren und ähnlichen Ausgeburten der Hölle. Von eben diesen finsteren Gestalten, dem makabren Flair dieser Zeit und dem ganz realen Problem der extrem überfüllten Friedhöfe in und um London Anfang des 19. Jh. ließ sich das Black-Metal-Duo ENON CHAPEL inspirieren. Herausgekommen sind dabei sechs sehr rohe, atmosphärische und Lo-Fi produzierte Songs. Dabei stammen die Musiker hinter ENON CHAPEL gar nicht aus England, sondern aus Amerika und sind im extremeren Metal auch keine Unbekannten. Sängerin Meghan Wood ist eigentlich bei Crown Of Asteria und Iarnvidjur tätig, während Balan Underground-Heroen wie Palace Of Worms oder Botanist seine Hauptaufmerksamkeit schenkt.

Ganz klassisch startet die EP mit Glocken, Flüstern und an Horrorfilm-Musik erinnernden Synthies, bevor „Eldrich“ punkig schnell und direkt loslegt. Diese rohe Attitüde zieht sich durch alle Songs und lässt den Black Metal des Duos sehr ursprünglich und wild klingen. Die Riffs sind mal melodisch, mal thrashig und immer extrem roh. Roh sind auch die Vocals von Frontfrau Meghan Wood. Böse und direkt aus dem überfüllten Massengrab röchelt die Stimme und verleiht den Stücken das letzte bisschen Horror. Zusammen mit geschickt platzierten Stimm- und Sound-Samples verströmen Songs wie „Miasma From The Charnel House“ oder „Anatomy Murder“ eben jene dräuende, ghoulische Atmosphäre, die Horrorfans so lieben. Obwohl ENON CHAPEL eher Old-School klingen, ist das Duo eine erfrischende Abwechslung in der Black-Metal-Szene. Erfrischend deshalb, weil mal keine krude Philosophie, keine theatralische Show und kein mysteriöses Image im Vordergrund stehen.  Lo-Fi-Fetischisten, Old-School-Black-Metaller und Horror-Freunde sollten hier definitv reinhören.

Keine Wertung

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