Review Erhabenheit – Vom Tempel zum Throne

  • Label: Black Devastation
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Black Metal

ERHABENHEIT auf CD, ausgezeichnet! Dies dachte ich mir, als ich „Vom Tempel zum Throne“ in meiner Post fand, da ich dieses Medium gegenüber Vinyl bevorzuge (auch wenn ich damit eher in der Minderheit bin). Das Album war mir schon vorher bekannt sowie auch Splits und die Demos, Aers Musik gefiel mir stets. Ich habe es ja quasi nun schon gesagt, „Vom Tempel zum Throne“ ist da keine Ausnahme, weshalb ich die „Spannung“, wie meine Evaluation ausfallen wird, schon vorab eliminieren muss. Auf der Rückseite des Booklets ist ein Zitat von Edmund Burke abgedruckt, welches ich hier nicht komplett wiedergeben möchte, für mich aber in Anbetracht der Musik von ERHABENHEIT sehr sinnig ist. Man kann also sagen, dass Aers Intention hinter seinem Schaffen mehr als schlüssig ist.

Naja, wie schon bemerkt, ich mag einfach diese Art des Black Metal. Kein hochwertiger Klang – mag man zuerst meinen – und doch entfalten sich im Dunkeln einfach alle erdenklichen Emotionen. Gefühlvoll heischt und kreischt Aer voller Leid und voll sinistrer Gedanken, sehr geil, um mal von meiner gewohnten Sprache abzuweichen. Natürlich ist auch etwas Hall dabei, welcher die Chose lediglich perfektioniert. Dazu die vorzügliche Melodieführung: wieder auf den ersten Blick monoton – ist es ja auch – aber eben mit einer Gleichmäßigkeit, die keine ist respektive nicht so wirkt, denn dazu ist die Stimmung viel zu intensiv und einnehmend. Man merkt mit jeder Note, dass da ein Teil der Band selbst dahinter steckt, perfekt übertragen sozusagen.

Melancholisch dümpelt die Gitarre anfangs beim Intro („Fleisch zu Feuer…) vor sich hin und gibt dem Hörer ein Gefühl der Nachdenklichkeit. „…zu Asche“ greift dies auf, erhöht allmählich das Tempo und spätestens mit dem Einsetzen des zur Genüge besprochenen Gesanges schlingen sich die Fesseln der Musik allmählich um den Hörer und bannen ihn. Obwohl sich spielerisch eben gar nicht mehr viel tut schafft Aer es, mit jedem Lied die Atmosphäre zu verändern oder sie anders zur Geltung kommen zu lassen. Man nimmt neue Züge in „Vom Tempel zum Throne“ über die der Musik implizierten Stimmung wahr. Ich kann da gar kein explizites Beispiel nennen, man erlebt es wirklich bei jedem Liedwechsel. Dennoch sei ein grandioses Stück erwähnt: „Helgeweiht“ ist wohl eines der Lieder, die am intensivsten wirken. Richtig klar wird dies im Mittelteil des Tracks, wo ERHABENHEIT mit einem beeindruckenden und mitreißenden Riffing faszinieren. Der direkte Nachfolger „Einzig ewig“ wirkt hingegen sehr beklemmend, was die anderen Stücke auch alle tun, hier aber um einiges stärker zu vernehmen ist. Übrigens lässt sich hier ebenso gut heraushören, wie bedacht und letztlich fein die Melodien zusammengeflochten worden sind. Freilich, dazu benötigt es mehr als einen Hördurchgang. Belassen wir es hierbei, ich denke, ich habe die Eindrücke, welche dieses Album aufbietet, mehr als ausreichend geschildert.

Hier handelt es sich schlicht um Erlebnismusik. Ich wünsche mir ehrlich gesagt, dass ERHABENHEIT niemals zu bekannt werden, denn diese Kompositionen sind etwas für echte Liebhaber. Es ist, so finde ich, nicht schwer, sie ansatzweise zu verstehen, um völlig darin aufgehen zu können, „Vom Tempel zum Throne“ ist aber einfach unbeschreiblich herrlich. Ich hätte jetzt vielleicht schön gesagt, aber in Anlehnung an Edmund Burke ziemt sich das kaum. Besser dann wohl rau und ungehobelt, denn dieses Album von ERHABENHEIT ist groß. Große Klasse. Genug der Lobhudelei.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Ein Kommentar zu “Erhabenheit – Vom Tempel zum Throne

  1. Ich finde es absolut geil, das du Bands wie Erhabenheit auf einer Plattform wie dieser objektiv und sobjektiv bewertest. Das sind normalerweise so Bands, an die sich lieberale Black Metal fanatics nicht ran wagen und dessen Existenz umstritten ist. Aber ich finde auch unter umstrittene Bands gibt es einige, die durchaus künstlerisch wertvoll sind. Ich finde immer so schade wie black Metal zerdiskutiert wird. Siehe nargaroth und die umstrittenheit seiner Person. Es geht einfach leider nicht mehr um die Musik! Und zu Erhabenheit: definitv eine meiner Lieblingsprojekte mit einer selten von anderen erreichte Atmosphäre, die über das normale fühlbare hinaus geht. Das ist so Musik, zu der ich die Wände hoch kriechen könnte. Auch gut: The insignificance of Life von Anti. Dein Review dazu war auch passend!

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