Das Cover von "Army Of Ghosts" von Fairytale

Review Fairytale – Army Of Ghosts

Die Recklinghausener Power-Metaller FAIRYTALE lassen sich gerne etwas mehr Zeit: Schon zwischen ihrem Debüt „Rise Of The Twilight Lord“ und seinem Nachfolger „Battlestar Rising“ vergingen stolze sechs Jahre und bis zu ihrer neuesten Platte „Army Of Ghosts“ verstrich noch einmal die gleiche Zeit. So brachte es die Truppe um Gitarrist Colin Büttner in über 20 Jahren Bandgeschichte auf gerade mal – oder immerhin – drei volle Studioalben, was durchaus beachtlich ist, wenn man seinen Lebensunterhalt nicht ausschließlich mit Musik verdient.

Wenn eine Band FAIRYTALE heißt und dann auch noch Power Metal spielt, möchte man schnell ein überzuckertes Kitschfest wie bei Fellowship oder Twilight Force befürchten. Hier weiß die Truppe sogleich zu überraschen, denn während sie zweifelsohne im Power Metal zuhause ist, hat ihre Musik doch deutlich mehr Wucht, als der Name nahelegt. Ab dem Titeltrack punkten FAIRYTALE passend zu Titel und Aufmachung der Platte mit einem schönen Gleichgewicht aus kraftvollen Riffs und erhabenen Refrains und verpacken das Ganze in eine stimmige, düstere Atmosphäre. Nicht zuletzt dank des Gesangs von Frontmann Carsten Hille erinnert das auch in Nummern wie „Possessed“ oder „Morningside“ stark an die Schweden Wolf.

Nun sind FAIRYTALE aber eine Power-Metal-Band und das hört man auch auf „Army Of Ghosts“. So erinnert die Formation etwa in „Voices From Inside“ mit rasenden Riffs und melodiösen Leads nebst entsprechendem Refrain eher an Genre-Veteranen wie Gamma Ray. Wie so oft, wenn Bands sich in mehreren Stilrichtungen zuhause fühlen, ist die Kombination aus beidem am spannendsten – so auch im Falle von FAIRYTALE, die in Songs wie „1428“, „Elizabeth Dane“ und „Waxwork“ ihre Wolf-Anleihen mit traditionellen Power-Metal-Elementen zu vielschichtigen Arrangements verbinden.

Wenngleich die Band also innerhalb der Grenzen ihrer Sparte agiert, liefert sie doch mehr als bloßes Standard-Songwriting. Die größte Stärke von FAIRYTALE ist dabei die dichte Atmosphäre ihrer Songs, die auf „Army Of Ghosts“ bestens zu den kleinen Horrorgeschichten passt. Wie bereits erwähnt, ist die Musik der Truppe relativ leicht mit der anderer Bands zu vergleichen – weil FAIRYTALE diese bekannten Elemente aber äußerst gekonnt neu miteinander verbinden, gelingt es ihnen doch, sich einen eigenen Sound zu schaffen. Es sei hier noch einmal erwähnt, dass Frontmann Carsten Hille daran maßgeblichen Anteil hat, denn er hebt sich mit seiner schneidenden Stimme stark von manch anderem einheimischen Metal-Sänger ab.

Auf ihrem dritten Album liefern FAIRYTALE ungeachtet ihres plüschigen Bandnamens zehn kernige Songs in der Schnittmenge aus Heavy und Power Metal. Dank vielschichtigem Songwriting und eines markanten Frontmanns gelingt es der Truppe trotz altbekannter Elemente, sich ein Mindestmaß an Individualität zu schaffen und das sollte in jedem Fall honoriert werden. Fans von wuchtigem Metal mit Melodie, die obendrein auf kultiges Horror-Entertainment stehen, werden an „Army Of Ghosts“ ihre helle Freude haben – hoffentlich bald auch im Live-Programm.

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Wertung: 7 / 10

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