Review Gheestenland / Grim Funeral – Gheestenland / Grim Funeral

  • Label: Eisenwald, Obscure Abhorrence
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Black Metal

Splits sind bekanntlich Zusammenschlüsse, welche nicht bekannten Bands durchaus sehr gut helfen können, den Bekanntheitsgrad zu erhöhen bzw. sich in der Szene einen Namen zu machen. Die Spanier GRIM FUNERAL waren mir schon von einem anderen Split bekannt, ich hatte diesbezüglich also eine voreingenommene und positive Meinung. GHEESTENLAND hingegen hörte ich bis dahin noch nicht. Das Cover der Niederländer prangt übrigens vorne auf der CD, es kann sich eigentlich sehen lassen, hinzu das ansehnliche Logo. Das Motiv von GRIM FUNERAL erinnert an „Grim March To Black Eternity“ von Argar. Wenn man sich die (spartanisch eingesetzte) Farbe wegdenkt.

Aus den Niederlanden kamen bisher ja nicht allzu viele famose BM-Gruppen. Cirith Gorgor kennt man, Haatstrijd, Urfaust und Fluisterwoud wohl auch. Aber bevor ich abschweife, direkt zurück zu GHEESTENLAND, welche die ersten 20 Minuten bestreiten. „Geen Berouw“ besteht aus obskur klingenden Tönen und dazu rauschenden Schreien, welche bis ins Mark gehen. Obwohl eigentlich sehr simpel gemacht, bewirkt dieses Lied schon großes. Es stimmt wunderbar auf die Musik ein, ein sehr einfacher, schlichter und zugleich graziöser Auftakt. Auch die weiteren Lieder zeugen von Intensität, besonders der Gesang zeigt sich glänzend aufgelegt. Extrem und heischend krächzt Gheest sinister, so dass man die Musik wahrlich mit Genuss vernimmt. Hier und da erinnert es mich an Hexenkreis. Die Tracks sind allesamt prägnant gehalten, auch diesbezüglich also nur Gutes zu berichten. Dass die Niederländer desweiteren in der Lage sind, packende und äußerst interessante Riffs zu konstruieren, beweisen sie spätestens bei „Diepe Gronden“. Treibend und überraschend ertönt da jene Melodie und überzeugt richtig. Keine Frage, ab da ist klar, dass in dem Trio eine Menge Potential steckt. Das nachfolgende „Onbreveesd“ greift hintergründig schwirrend die Melodie des Preludiums auf und zeigt sich zugleich sehr dynamisch und dabei doch immer rau und destruktiv. Überhaupt fällt auf, dass die anfängliche Komposition immer wieder gerne genutzt wird. „Keen Angst Voor Wat Komen Gaat“ arbeitet mit dieser beispielsweise sehr deutlich. Doch ein Abnutzungseffekt stellt sich nicht ein, man ist immer wieder aufs Neue begeistert und fasziniert. (8 Punkte)

Nur drei Lieder, welche aber um einiges länger als die von GHEESTENLAND sind, steuern GRIM FUNERAL bei. Die Produktion deutlich rauschender, ein Gesang, welcher auf krächzende Raben schließen lässt, die Musik dementsprechend primitiv…was will man mehr? Die richtige Antwort ist in diesem Falle nichts, denn die Spanier erfreuen von der ersten Minute an. Das Duo agiert wie im Rausch, sie fangen den Hörer damit auch ein. Man saugt die Musik richtig in sich hinein und fixiert sich völlig auf sie. Diese Tatsache ist alleine schon einmal bemerkenswert und stellt einer Band ein vortreffliches Zeugnis aus. Zwei wirkliche Lieder reichen schon aus und man ist hin und weg. Das Postludium besorgt dann quasi den Rest. Auf Tristesse zurückblickendes Gitarrengeklimper, wozu Ur Profanum später leidenschaftlich und klagend kreischt; diese Szenerie sorgt für Gänsehaut. Die letzten Töne könnten ebenso gut aus einem Horrorfilm stammen, wenn dem jeweiligen Charakter schon jede Chance auf ein Fortleben abgesprochen wird. (8.5 Punkte)

GHEESTENLAND können mehr als überzeugen, ihre Musik bereitet Freude. Ich möchte mich ja nicht zu Prophezeiungen und solcherlei Sachen hinreißen lassen, aber wer mit solcher Inbrunst so famose Musik spielt und sich noch steigert, der ist sehr bald für verdammt gute oder grandiose Musik verantwortlich. Man darf also gespannt sein. GRIM FUNERAL ist eine Band, von der ich vorher schon etwas hielt und welche sich gesteigert hat. Gewissermaßen die Stärken erkannt und verfeinert, ausgebaut. Ich muss sagen, sie gefallen mir noch besser als GHEESTENLAND und nach den bisher verlorenen Worten sagt dieser Satz wohl mehr als genug. Eine der besten Splits, welche mir in der letzten Zeit zu Ohren kam. In Sachen Ein- und Ausklang aber wohl jetzt schon Speerspitze des Genres, auch diese Marginalie sollte nicht unerwähnt bleiben.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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