Das Cover von "Flashback" von Haunt

Review Haunt – Flashback

  • Label: High Roller
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Heavy Metal

Innerhalb von nur drei Jahren konnte sich HAUNT als fest Größe im internationalen Heavy-Metal-Underground etablieren. Das ist schon für reguläre Bands beachtlich, wirkt aber umso beeindruckender, wenn man sich vor Augen führt, dass HAUNT das Ein-Mann-Projekt des Beastmaker-Frontmanns Trevor William Church ist. Und der scheint ein echter Workaholic zu sein – anders ist kaum zu erklären, wie er es geschafft hat, 2020 nicht weniger als drei Platten zu veröffentlichen, wobei die aktuellste auf den Titel „Flashback“ getauft wurde.

Wer HAUNT schon kennt, weiß, dass die Truppe – eigentlich nur Mr. Church – schnörkellosesten Heavy Metal der ganz alten Schule spielt. Der Mann orientiert sich mit seinem Schaffen klar an der frühesten Frühphase der NWOBHM, weshalb auch „Flashback“ von allerhand singenden Dual-Gitarren und Riffs irgendwo zwischen Angel Witch, Tygers Of Pan Tang und Tokyo Blade geprägt ist. Der Titel ist dabei absolut treffend gewählt, denn neben den genannten Formationen erzeugt diese Platte auch noch Flashbacks zu so ziemlich jeder anderen jungen wie älteren Band des Genres, darunter beispielsweise Skull Fist, Enforcer oder Cauldron.

Dabei muss man Herrn Church lassen, dass er durchaus begriffen hat, was den guten alten Heavy Metal ausmacht und man ihm den Spaß an der Sache durchweg abnimmt. Mit HAUNT liefert der Mann erdigen, urtypischen Heavy Metal, der in Nummern wie dem rasanten „One With The Universe“ oder „Spend A Fortune“ – hat besonders viel von Enforcer – sofort in den Taktfuß fährt. Für ein Mindestmaß an Abwechslung ist ebenfalls gesorgt, denn „Winter’s Breath“ etwa überzeugt mit einem epischen Intro und u. a. im stampfenden „Electrified“ wird es eher rockig.

Riffs, Melodien und Leads gehen auf „Flashback“ also absolut in Ordnung, allerdings dürfte inzwischen auch klar sein, dass der verantwortliche Multiinstrumentalist kaum den Innovationspreis gewinnen wird. Zwar unterscheidet sich das Schaffen von HAUNT dadurch von den im Vorangegangenen genannten Bands, dass hier unter den Riffs stets ein dezenter Synthie-Teppich liegt, allerdings ist der eben genau das: dezent. Und da jenes Stilelement nur in den seltensten Fällen in den Vordergrund tritt, ist es weithin vernachlässigbar und reicht kaum aus, HAUNT ernstlich von der Konkurrenz abzusetzen. Es kann jedoch auch getrost angenommen werden, dass das zu keinem Zeitpunkt der Anspruch von „Flashback“ ist.

Insgesamt versprüht „Flashback“ durchgehend den Charme ehrlicher Handarbeit. Das liegt einerseits natürlich am warmen, „analogen“ Sound dieser Platte, aber auch daran, dass bei HAUNT keine Angst vor Ecken und Kanten besteht: Projektchef Trevor liegt mit seinem Gesang hier und da mal ein bisschen daneben und auch die Twingitarren klingen ab und an ein wenig schief. Das liest sich mit Sicherheit schlimmer, als es ist, wirkt es doch größtenteils sympathisch und klingt vor allem echt.

„Flashback“ ist ein grundsolides und stellenweise hervorragendes Heavy-Metal-Album. Trevor William Church stellt mit HAUNT nicht nur starke instrumentelle Fähigkeiten zur Schau, sondern liefert auch noch acht durchweg gelungene Heavy-Metal-Hymnen ab, die Fans des Genres sofort begeistern werden. Mag schon sein, dass die Platte gegen Ende etwas schwächer wird und HAUNT sich letztendlich wenig bis gar nicht von seinen Mitstreitern absetzen kann, für sich genommen ist „Flashback“ deshalb aber nicht weniger überzeugend.

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