Review Idle Class – The Drama’s Done

Nicht mal ein Jahr ist es her, dass die Münsteraner Punk-Formation IDLE CLASS ihre erste EP „Stumbling Home“ veröffentlicht hat. Letztere erschien ihrerseits nicht einmal ein halbes Jahr nach Bandgründung. Jetzt steht mit „The Drama’s Done“ schon das erste Full-Length in den Startlöchern, das beim schwedischen Label Black Star Foundation erscheinen wird. Man merkt schnell: Diese Band macht ernst und erregt über die Landesgrenzen hinaus Aufmerksamkeit.

Kein Wunder, da die Senkrechtstarter eine erfrischende Mischung aus immer melodischem, mal melancholischen und mal mit an Strike Anywhere angelehnten Hardcore-Elementen angereicherten Punk-Rock spielt, den man sich eigentlich immer anhören kann. Wie auf der Debüt-EP „Stumbling Home“ wandelt die Band zumeist in den Hochgeschwindigkeits-Spuren kalifornischer Punkbands: So legt „Essence Of Every Fight“ gewohnt temporeich los – auffällig ist, dass vermehrt zweistimmiger Gesang zu hören ist. Auch setzen IDLE CLASS sehr auf Chorusse, die in fast jedem Lied auftauchen. Im Gegensatz zum Debüt sind diesmal einige Tracks auf der Platte, die vor Fröhlichkeit nur so strotzen und die in einer warmen Sommernacht jede Tanzfläche zum Platzen bringen dürften: Der bezeichnenende Titel „Last Night I Got Drunk With Mark Twain“ sagt in der Hinsicht ja schon einiges aus und hat Ohrwurmpotenzial ohne Ende. „Pass On The Bottle“ und „Home? Prove It!“ schlagen in die selbe Kerbe – Anti-Flag lassen grüßen.

Der Spagat zwischen Leichtigkeit und Melancholie gelingt in „Han Shot First“ zum ersten Mal besonders gut – richtig schwermütig wird es davon abgesehen auch in „Angus One“, einem Lied, das mit seinem gemächlichen, halbakustischen Beginn sehr an so manchen alten Taking-Back-Sunday-Song erinnert.

Die großartigen Gänsehautmomente und Gesangsparts, die „Stumbling Home“ prägten und auf fast jedem Song zu finden waren, findet man hier jedoch nur punktuell, etwa im intensiven Finish von „Han Shot First“. Das Wechselspiel zwischen Gesang und Hardcore-Punk-Vocals ist außerdem noch ausbaufähig, manchmal hat man das Gefühl, dieses Stilmittel würde vermehrt eingesetzt, um gesangliche Defizite zu kaschieren. IDLE CLASS haben die Maßlatte für dieses Album ziemlich hoch gesetzt und müssen nun erstmal einen Limbo vollziehen. Wenn die Band in diesem Tempo weitermacht, darf man sich aber schon auf baldigen Nachschub freuen und aller Kritik zum Trotz ist auch „The Drama’s Done“ für sonnige Sommernächte mit Bier, Ghettoblaster und Lagerfeuer bestens geeignet.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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