Review Invertia – Another Scheme Of The Wicked

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Black Metal

Ausgeschrieben als Industrial Black Metal und somit Hoffnungen weckend auf ein Opus im Stile von Blacklodge oder Aborym, bleibt INVERTIAs „Another Scheme Of The Wicked“ weit hinter diesen Erwartungen zurück. Die Gründe hierfür liegen zum einen in der wenig eleganten Produktion, dank derer die Arbeit der Instrumente auf Grund der zu verzerrten Stimme teilweise im lärmenden Brei endet – ein handwerklicher Fauxpas, den ich im Zeitalter des modernen 21. Jahrhunderts schlichtweg nicht mehr verzeihen möchte – sowie an der zu dominant hervorgehobenen Drummachine, deren nervende Künstlichkeit mit jedem Schlag der elektronischen Snare deutlich wird. Unangenehm!

Zum anderen mangelt es INVERTIA an Ideen, den Zuhörer bei Laune zu halten: Neu, aufregend, ungewohnt, überraschend – diese Attribute lassen sich den Kompositionen der Amerikaner nicht zuschreiben, stattdessen herrscht brachiale Einsilbigkeit. Die Remixe dieser fünf Songs, die sich am Ende des Albums befinden, verdienen diese Attribute wiederum, was der guten Arbeit von Broadrick, End.user (The Blood Of Heros) sowie Submerged (Method Of Definance) zu verdanken ist, da sich die drei Musiker darum bemühen, den Songs mehr Dimensionen zu verleihen als es ihren Erschaffern von INVERTIA ironischerweise gelingt. Irgendwie tragisch ist es schon, wenn die Remix-Versionen der Lieder besser im Ohr bleiben als die eigentlichen Songs. Nicht, dass die Idee der Remixe INVERTIA aus ihrem Schlamassel eines in mehrfacher Hinsicht unterragenden Albums helfen würde, aber Rückendeckung von u. a. Justin K. Broadrick (Godflesh, Jesu) zu bekommen, hinterlässt immerhin Eindruck. Broadricks Version von „The Sidewinding“ ist im Übrigen als Anspieltipp wärmstens zu empfehlen!

Das Duo Winson und Copolla aka INVERTIA scheint experimentierfreudig genug zu sein, um mit gutem Gewissen ihre Songs auch in stellenweise rein elektronischen Gewand noch auf CD veröffentlichen zu wollen. Weswegen sie diese Neugier an verschiedenen Möglichkeiten, um zu musizieren, nicht selber nutzen, sondern hierfür erst andere Musiker anheuern müssen, ist mir unklar. „Another Scheme Of The Wicked“ lebt von dem Ideenreichtum in den Neuinterpretationen der Songs, aber nicht durch die Originale. Ob sich INVERTIA mit den Remix-Versionen nicht selber ein Bein stellten, liegt auf der Hand: Ja.

Wertung: 3.5 / 10

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