Review Kill Devil Hill – Kill Devil Hill

  • Label: SPV
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Hard Rock

KILL DEVIL HILL, keine fremden Worte in der Welt des Metals – zumindest die ersten beiden – die dafür sorgen, dass der Name dieser neuen Gruppe geradezu prototypisch für ihre Zunft wirkt. Da liegt es nicht fern, dass man unter den Mitgliedern das eine oder andere bekannte Gesicht vermuten kann, und in der Tat: Hinter der Schießbude sitzt niemand Geringeres als Vinny Appice, der schon bei Black Sabbath und weiteren Gruppen aus deren Dunstkreis (sprich: Dio und Heaven and Hell) die Drumsticks geschwungen hat, und am Bass steht mit Rex Brown (ex-Pantera, ex-Down) ebenfalls ein vertrautes Gesicht.

Die andere Bandhälfte muss da schon mit weit weniger Vorschusslorbeeren auskommen, gerade Sänger Dew Bragg ist ein weitgehend unbeschriebenes Blatt, aber auch Gitarrist Mark Savon hat zwar schon u.a. bei W.A.S.P. und Ratt gezockt, dürfte dem gemeinen Musikhörer aber höchstens ein Schulterzucken entlocken. Dass der Vierer dem Hörer jedoch auch andere Körperbewegungen entlocken kann, beweist er in der folgenden, großzügigen Dreiviertelstunde, denn KILL DEVIL grooven, bis auch eingeschlafene Füße mitwippen. So sehr der Bandname auch nach traditionellem Stahl klingen mag, so wenig bekommt man solchen auf „Kill Devil Hill“ serviert, denn die Amis bewegen sich vielmehr im teilweise sumpfigen Fahrtwasser von Corrosion of Conformity, Black Label Society und den Grunge-Helden von Alice in Chains und Soundgarden, ohne dass das Rhythmusduo Einflüsse seiner früheren Bands außen vor lässt.

Metallastiger Hard Rock mit Grunge-Schlagseite und leichtem Sludge-Beigeschmack ist es also, was man hier geboten bekommt. Das mag man am Anfang noch gar nicht so recht realisieren, denn mit „War Machine“ bekommt man sogleich die heftigste Nummer des Albums um die Löffel gehauen – ein recht harter Song mit treibendem Riffing, energetischem Drumming und einem Refrain, der ins Ohr geht. Bei „Hangman“ wird’s dann schon zäher und schleppender, Jerry Cantrell lässt grüßen, und auch das Südstaaten-Flair so mancher Nummer kommt hier erstmals zum Vorschein.

KILL DEVIL HILL rocken lässig aus der Hüfte raus, voranpreschende Tracks wie den Opener findet man höchstens noch in „Old Man“ und „Revenge“, wobei selbst diese mit ausgiebigen Mid- bis Downtempo-Passagen ausgestatten wurden. Vollgas braucht’s im Grunde auch gar nicht, die Jungs haben ihre Gemeinsamkeiten offenbar im groovenden, getragenen Tempo gefunden, dazu muss man sich nur mal „We’re All Gonna Die“ oder „Up In Flames“ anhören. Appice und Brown wurden schlagkräftig in den Vordergrund gemischt und geben den Takt an, zu dem Savon gekonnt rifft und hier und da auch mal soliert, während Bragg mit seiner grungigen Rockstimme auch etwas uninspirierte Passagen aufwerten kann. Um die diversen Längen, die sich auf „Kill Devil Hill“ eingeschlichen haben, zu überbrücken, reicht’s letztendlich dann aber nicht, hört er sich stellenweise doch selbst etwas monoton an.

Der Sound, den uns KILL DEVIL HILL auf ihrem Debüt bieten, ist überraschend, ergibt beim Blick auf die Kombination der Musiker aber durchaus Sinn. Wer eine Sabbath- oder Pantera-lastige Platte erwartet, wird zwangsläufig enttäuscht, aber auch sonst lassen die Herren hier noch Luft nach oben und haben es sich anscheinend etwas zu gemütlich gemacht in ihrer eigenen Komfortzone. Selbst wenn man die Ansprüche ignoriert, die man als Hörer an eine solche „Supergroup“ hat, bleibt „Kill Devil Hill“ höchstens eine gute Scheibe Hard Rock, die man allerdings – gerade mit Blick auf die Namen – nicht überschätzen sollte.

Wertung: 7 / 10

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