Kwade Droes - Met Onoprechte Deelneming Cover

Review Kwade Droes – Met Onoprechte Deelneming

  • Label: Ván
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Black Metal

Kann ein Album gut und schlecht zugleich sein? Wertungen sind freilich stets subjektiv und demnach von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Für sich selbst müsste man die eingangs gestellte Frage jedoch logischerweise mit „nein“ beantworten. Man kann einzelne Teile einer Platte – das Songwriting, die Performance, die Produktion – für gelungen oder missraten halten. Ein Werk als Ganzes mit mehreren widersprüchlichen Beurteilungen zu versehen, ist hingegen denkunmöglich. Schwierig wird es allerdings bei manchen Veröffentlichungen, wenn es um die Gewichtung der einzelnen Merkmale geht. „Met Onoprechte Deelneming“, das dritte Album der niederländischen Black-Metaller KWADE DROES, ist einer dieser raren Releases.

Unter den für ihre Experimentierfreude bekannten Projekten der niederländischen Szene sind KWADE DROES eines der bizarrsten, wie sich schon auf ihrem Debüt „De Duivel En Zijn Gore Oude Kankermoer“ (2018) zeigte. Bei dem harschen Lo-Fi-Sound, dem wahnsinnigen Geschrei und den skurrilen Kontrast zwischen der chaotischen Black-Metal-Instrumentierung und scheinbar deplatzierten Stilmitteln wie dem wundersamen Klavierspiel empfand man vor allem schockierte Verwunderung. Genau so verhält es sich auf „Met Onoprechte Deelneming“.

KWADE DROES haben ihren eigentümlichen Stil auf ihrer dritten Platte zwar zu längeren Songs verarbeitet, diese weisen ansonsten aber dieselben Charakteristika auf – und werfen damit erneut allerlei Fragen auf. Welcher Teufel muss jemanden geritten haben, um etwas derart Scheußliches auf die Menschheit loszulassen? Warum klingen die kreischenden Gitarren zu Beginn von „Duivelsindrijving“ wie ein Hahnenschrei und was hat es mit dem lässigen Solo, den sakralen Chören und dem seltsam zauberhaften Piano gegen Ende des Elfminüters auf sich? Und beherrschen KWADE DROES ihre Instrumente nicht oder ist die holprige Performance der Band aus einem bestimmten Zweck so gewollt?

Immerhin – ein Album, das so viel Spielraum für Interpretation lässt, ist üblicherweise interessanter als ein genretypisches Durchschnittswerk. Mit ihren verstörenden Screaming-Vocals und misstönenden Gitarren und Drums, die auch in den schleppenden Passagen geradezu albtraumhaft verdreht klingen, irritieren KWADE DROES jedenfalls mehr als die meisten Bands, die sich in Sound und Darbietung gediegener geben. Abgesehen von dieser auch auf anderem Wege erzielbaren Schockwirkung hat die nur etwas mehr als eine halbe Stunde lange Platte jedoch nicht viel für sich.

„Met Onoprechte Deelneming“ konsistent zu beurteilen, ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheint. In einer Zeit, in der Black Metal viel von seinem einstigen Schrecken verloren hat, können Alben wie dieses den furchteinflößenden Ruf des Genres durchaus ein Stück weit wiederherstellen. Die mit Ungenauigkeiten gespickte Instrumentierung und die verwaschene, unausgegorene Produktion haben damit jedoch nichts zu tun – würden KWADE DROES ihre haarsträubenden und mitunter verwirrenden Songs präziser einspielen und ausgefeilter klingen lassen, hätten sie mindestens dieselbe Wirkung. „Met Onoprechte Deelneming“ mag in gewisser Weise beeindrucken – ein gutes Album ist es deswegen jedoch nicht.

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Wertung: 3 / 10

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