Anfang 2008 konnten LECHERY mit ihrem Debut „Violator“ auf sich aufmerksam machen, und nicht wenige hätten wohl vermutet, dass die Truppe aus Deutschland stammt, weil der Sound stark am teutonischen 80er-Metal á la Accept, Grave Digger oder Stormwitch orientiert ist. Dennoch haben wir es hier mit einer schwedischen Band zu tun, die nun das zweite Album „In Fire“ auf die Metal-Meute loslässt.
Und die Skandinavier hauen genau in die gleiche Kerbe wie vor dreieinhalb Jahren. Schon der Opener „Mechanical Beast“ erinnert mich astrein an die oben genannten Vergleiche. Ein kraftvoller Groove und eine melodische Hookline münden in einen starken Refrain, den man schnell mitgrölen kann und der live für einige heisere Kehlen sorgen könnte.
Wer kennt noch Trance, eine weitere deutsche Band, die zu Beginn der 80er mit drei starken Alben auf sich aufmerksam machte? „Burning Anger“ könnte mit seiner sehr melodischen Lead glatt von diesen stammen. Das ist purer Teutonic Old-School-Metal. „Heart Of A Metal Virgin“ ist dagegen schon ein wenig Speed-Metal-angehaucht und lässt Parallelen zu den ersten Running-Wild-Alben zu. Und dabei komponieren LECHERY auf einem richtig starken Level, denn all diese Stücke machen sich schnell in den Gehörgängen breit.
Auch sonst haben die Schweden auf „In Fire“ weiteres Ohrwurmpotential für Freunde des teutonischen Metals zu bieten. Das mit coolen Doppel-Leads aufwartende „Lethal“, das eingängige „Carry On“, der straighte Titeltrack „In Fire“, das hymnische „The Igniter“ und der kantige Rocker “ We All Gonna Rock You Tonight“ sind ebenfalls empfehlenswerte Stücke. Man darf bei dem Album aber keinen rumpeligen Frühachtziger-Garagensound erwarten. LECHERY fassen zwar die Old-School-Note auf, verbinden das aber mit einer ebenso kraftvollen wie transparenten Produktion nach neuzeitlichen Maßstäben.
Die technische Leistung der Truppe lässt auch keine Wünsche offen. Besonders gut gefallen mir die Leadgitarren-Duelle. Aber insgesamt machen alle Musiker einen prima Job. Und der manchen vielleicht schon von den Melo-Deathern Arch Enemy bekannte Martin Bengtsson gibt als Old-School-Shouter auch keine schlechte Figur ab. Sein leicht raues Organ in mittlerer Lage ist variabel genug, um energische, kraftvolle wie auch hohe Gesangsbereiche abzudecken.
LECHERY gehören auch mit ihrem zweiten Album zu den Hoffnungen der Teutonic-Metal-Freunde. Wer solche kraftvoll-eingängigen Old-School-Klänge von den alteingesessenen Bands vermisst, sollte unbedingt „In Fire“ antesten.
Wertung: 8 / 10