Review Manngard – European Cowards

  • Label: Nocturnal Art
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Extreme Metal

Wie viele verschiedene Metal-Stilrichtungen kann man auf eine CD packen? Richtig, viele. Wie viele sind gut für die Ohren? Kommt auf die Band an. Nunja, die Norweger von MANNGARD halten sich wohl für eine Band, die das hinbekommt. Fraglich, ob sie das auch wirklich sind, beweisen soll das ihr aktueller Output „European Cowards“. Hier wird man überschüttet mit Einflüssen aus 80er-Thrash, modernem Death Metal und sogar Black Metal und fühlt sich irgendwie ständig völlig überfordert, weil das Ganze nicht so recht zusammenpassen will, auch wenn die einzelnen Elemente oft sehr überzeugen können. Auch das sehr eigenartige Cover, die sehr eigenartigen Songtitel und eigenartigen Texte lassen einen erst mal schief gucken, aber dazu später mehr. Schauen wir uns den furiosen Mix mal unter der Lupe an.

„Pests In Pools Of Stagnant Water“ beginnt schon sehr thrashig und Sänger Iversen versucht zu klingen wie auf einer 80er Hardcore-Thrash-Platte, aber um ehrlich zu sein, finde ich das mehr als nervig. Das Riffing ist sehr eigenartig und wirkt ein wenig drucklos, lediglich die Drums und der später gekeifte Gesang können so recht überzeugen, aber irgendwie auch nicht auf Dauer. Das ganze wechselt dann urplötzlich in modernen Death Metal über, der mich ein wenig an die qualitativ auch nicht gerade hochwertigen Disaster KFW erinnert. Hm, irgendwie nicht so wirklich toll. Genauso geht es aber weiter, bei „Horrordementia“ versucht man wohl teilweise zwanghaft, wie Slayer zu klingen, was aber irgendwie auch nicht so ganz hinhaut. Trotzdem muss man den Jungs lassen, dass sie einige richtig groovige und gelungene Passagen eingebaut haben. Was Textzeilen wie „Who saved your ass from Adolf, made him blow his brains out“ beim Titeltrack sollen, das weiß wohl keiner so genau. Böse Zungen könnten das Album als flache proamerikanische Propaganda auslegen, andere wiederum als Satire auf die amerikanische Mentalität. Das ändert aber nichts daran, dass das Album nur auf halber Strecke so wirklich überzeugen will und richtige Knaller bleiben gar ganz aus. Oft wechseln sich total langweilige mit sehr guten, teils großartigen Passagen ab.

So muss man abschließend einfach sagen, dass der Versuch, so viel wie möglich auf eine Scheibe zu pressen nur teilweise gelungen ist. Die Truppe hätte sich besser auf das konzentrieren sollen, was sie kann und nicht zwanghaft irgendwelche komischen Einschübe reindrücken sollen. Zu empfehlen ist das Teil nur eingeschränkt, wer auf Old-School-Thrash mit einer gehörigen Prise moderner Einflüsse und Death Metal total abfährt, der macht hier nichts falsch. Alle anderen verpassen aber nichts.

Wertung: 5.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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