Review Maserati – Maserati VII

(Post-Rock / Electronic / Progressive) Wieso lange um den heißen Brei herumreden, wenn man es auch einfach haben kann: Anstatt sich hinter möglichst komplex anmutenden Titeln zu verstecken, nennen MASERATI ihr bereits siebtes Album schlicht „Maserati VII“. Kein großes Geplänkel, keine großen Worte – oder eben: gar keine Worte. Zwar hat die Band in ihren früheren Jahren auch Gesang als musikalisches Mittel eingesetzt, lässt im Jahr 2012 aber nur noch ihre Musik für sich sprechen. Während zu Beginn noch klassische Post-Rock-Elemente gemeinsam mit harten Gitarren das Klangbild dominierten, hat sich bereits auf den letzten Alben ein stärkerer elektronischer Einfluss eingeschlichen. Auf „Maserati VII“ bietet die Band aus Athens, GA, nun eine ansprechende Symbiose zwischen 80er-Jahre-Synthiesounds, tightem Schlagzeugspiel und delaygeschwängerten Gitarrenleads, die Erinnerungen an frühere Videospieltage wach werden lässt, dabei dennoch frisch und unverbraucht klingt.

„San Angeles“ eröffnet das Album mit einem stampfenden Beat, bevor schließlich kühle Synthiesounds und ein knackiger Bass einen treibenden Groove entwickeln. Spätestens mit dem Einsatz von minimalistischen Gitarrenmelodien kommt hier so etwas wie eine 8-Bit-Atmosphäre auf, die sich durch das ganze Album zieht. Auch in „Martin Rev“ werden organische und künstliche Sounds schlüssig miteinander verwoben und laden unterstützt von hoch gespielten, verhallten Gitarrenmelodien stets zum Kopfnicken und Arsch wackeln ein. In „Solar Exodus“ erklingt plötzlich eine Vocoderstimme, welche den Eindruck erweckt, als würde man sich mitten in einem 80er-Jahre-Sci-Fi-Epos wiederfinden. In ihrer Verspieltheit erinnern MASERATI an eine weniger aufgeregte Form von And So I Watch You From Afar, da sie trotz komplexer Melodien eine sehr entspannte Atmosphäre aufbauen, die sicher auch am dichten Beatgrundkonstrukt festzumachen ist. Die Songs durchbrechen hier oft die Fünfminutenmarke, der Mittelpunkt des Albums, „Abracadabracab“ besitzt sogar eine Spielzeit von beinahe elf Minuten.

Gerade die Songlänge ist allerdings auch eines der großen Probleme von MASERATI. Auch wenn die Songs alle gefällig sind, ziehen sie sich oft sehr eintönig und ohne große Abwechslung oder Highlights in die Länge, da sich die Band zu sehr im Aufbau ihrer Songs verzettelt und nur einzelne Nuancen hinzufügt. Statt dem häufig antizipierten großen Knall setzt häufig nur ein minimal intensiverer Teil ein, was über die gesamte Laufzeit des Albums schließlich etwas ermüdend wirkt. Die Produktion ist zwar sehr stimmig und bringt den knackigen, warmen Bass ideal zur Geltung – da sich die Songstrukturen allerdings viel zu ähnlich sind, entsteht der Eindruck, als würde einfach ein und derselbe Song in minimalen Abwandlungen eine Stunde lang am Stück durchlaufen. Der Ambientansatz, der scheinbar von MASERATI gewählt wurde, geht hier auf diesem Album daher nicht wirklich auf. Einzig „Earth-Like“ punktet durch eine höhere Dynamik, da hier ein Ausbruch in härtere Gefilde stattfindet, der sich vom gleich klingenden Konzept des restlichen Albums angenehm. Insgesamt stellt „Maserati VII“ einen unterhaltsamen, dennoch etwas zu eintönigen Ausflug in die Achtziger mit Einflüssen aus der Jetztzeit dar. Zurück in die Zukunft.

Wertung: 6 / 10

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