Aus Ilmenau, Thüringen stammt das Sextett MOAN, das trotz nur zweijähriger Existenz bereits den Tod eines Bandmitglieds, genauer gesagt des Sängers Matthias verkraften musste. Offenbar bedingt dadurch erscheint „Mercilessness Of A Narrative“ erst jetzt, das einer dem Mitstreiter gewidmeten Scheibe namens „The Tribute“ folgte. Die sechs präsentierten Songs erreichen gute 30 Minuten, was für eine EP durchaus ganz ordentlich ist.
MOAN machen relativ schnell klar, wie es musikalisch zugeht, gleich zu Beginn schnellen dem Hörer typische Melodic Death-Riffs entgegegen, begleitet von polternden Drums. Darüber gibt Growls zu hören, oft im Wechsel mit Klargesang. Prinzipiell ist das Konzept MOANs gar nicht falsch, gerade an den Gitarren gibt es eine amtliche Mischung aus walzenden Groove-Riffs, sägenden Melodien und Stakkato-Anfällen. Da wird in jedem Song eine gute Portion an Ideen verbraten, wobei bisweilen schon wirklich überzeugende Sequenzen herauskommen. Leider werden diese dann zumeist relativ schlecht inszeniert und überhaupt zeigt sich als symptomatisch für die Platte, dass das Songwriting, so sehr man sich um Abwechslung, häufig daneben geht. Keine Nummer kann echte Spannung aufbauen oder auch nur einheitliche Atmosphäre aufbauen, zu wahllos scheinen die Riffs aneinander gereiht, zu verschieden sind sie in ihrer Aussage (falls doch mal Stimmung aufkeimt, geht es übrigens in düster-melancholische Gefilde, ohne kitschig zu wirken). Die Produktion, die für „selbst gemacht“ immerhin mittelmäßig ausfällt, reißt da auch nichts heraus und erst recht die Vocals, die ja eigentlich prädestiniert sein sollten, die Songs irgendwie zusammen zu halten, bereiten leider wenig Freude. Ob nun das Gegrunze, das oft äußerst unspektakulär wirkt oder der Klargesang, der ebenfalls nicht zu überzeugen weiß und dazu oftmals in Schieflage gerät, hier kann kein Pluspunkt gesammelt werden, auch durch das ein oder andere Duett nicht.
Seltsames Songwriting, eine nicht weiter erwähnenswerte Produktion und Mängel im Gesang stehen gegen einige wirklich coole Ideen, die aber oftmals nur für ein paar Sekunden in den Nummern auftauchen, um dann auf nimmer Wiedersehen zu verschwinden und eine gute Spielzeit von 30 Minuten. Für eine junge Band im Demo-Stadium ist das eine ganz ordentliche Bilanz, zu einem kaufenswerten Release reicht es mit „Mercilessness Of A Narrative“ aber noch lange nicht. MOAN haben sicherlich noch eine Menge Arbeit vor sich, es ist aber immerhin genug Potenzial erkennbar, als dass sich diese dann auch auszahlen könnte.
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