Review My Sleeping Karma – Soma

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Rock

Beim ersten oberflächlichen Blick auf das vierte Studioalbum der Psychedelic Rocker MY SLEEPING KARMA fallen zwei Dinge auf: Anstatt der Buddhafigur auf weißem Hintergrund (wie bei allen Studioalben zuvor) ziert das Cover von „Soma“ eine detailverliebte Zeichnung eines überwucherten Lebensbaums in dunklem Schatten einer Sonnenfinsternis. Desweiteren ist die Band nicht mehr beim familiären Label Elektrohasch unter Vertrag, sondern zu den renommierten Österreichern Napalm Records gewechselt. Bei genauerem Hinsehen stellt man dann aber doch fest, dass sonst vieles beim Alten bleibt. Thematisch ist man dem Hinduismus treu geblieben: Soma ist das Rauschgetränk der Götter – die Songtitel entsprechen den sechs, zur Zubereitung benötigten Zutaten. Und musikalisch verfolgen die Aschaffenburger erwartungsgemäß den Weg der Vorgängeralben: Instrumentaler, Pink-Floyd-geprägter Psychedelic Rock mit einem Schuss Black Sabbath.

Das Album funktioniert vor allem dann, wenn eine Stunde Zeit bleibt, die Welt in Ruhe zu lassen und abzuschalten. Wenn man sich „Soma“ überlässt, nimmt es den Hörer mit auf eine Reise über Berge und Wiesen, einmal Richtung Mond und zurück oder wo immer ihn die Fantasie auch hin verschlägt. In den Songs steigern sich minutenlange ruhige Jampassagen immer wieder zu Höhepunkten, in denen ein schweres Riff dominiert um danach wieder in spacige Spielereien abzudriften. Durch diese Spannungsbögen bleibt das Album – zusammen mit den „Interludes“, die zwischen den Liedern eingestreut sind – immer im Fluss. Gesangspassagen würden darin nur unnötig Wirbel erzeugen. Klar, die Scheibe funktioniert nur in seiner Gänze, aber um trotzdem ein Highlight zu nennen: „Ephedra“ beginnt mit einem verträumten Thema, das sich durch den ganzen Song zieht und sich – begleitet vom dynamischen Schlagzeug, das sich aus dem Hintergrund hervor lärmt – zweimal zu einem donnernden Riffmonster hinaufschraubt.

Okay, diese Beschreibung passt soweit auch auf das Debüt „My Sleeping Karma“, „Satya“ und „Tri“. Aber so ausgefeilt und intensiv war der Trip mit dieser Band noch nie. Langeweile kommt zu keiner Sekunde auf – der Film vorm geistigen Auge reißt über die vollen 55 Minuten nie ab. Fans des Genres sind mit MY SLEEPING KARMA sowieso schon vertraut. Wer schon immer mal wissen wollte, wie sich Psychedelic Rock aus Deutschland anhört, dem bietet „Soma“ einen guten Einstieg. Ein super Teil!

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Michael

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