Review No Trigger – Tycoon

Lange, sehr lange, war es still um die aus Boston, Massachussettes stammenden NO TRIGGER. Nach ihrer Tour Anfang 2007 mit den Labelkollegen von A Wilhelm Scream hörte man jahrelang so gut wie nichts von der Band, bis sie schließlich mit der „Be Honest“-EP im Jahre 2010 wieder ein Lebenszeichen von sich gaben. Nun steht nach sechs Jahren Wartezeit endlich das zweite Album, „Tycoon“, in den Startlöchern und…

…alles ist genauso wie zuvor – beinahe. Denn wo NO TRIGGER auf dem Debüt „Canyoneer“ noch etwas härter und ungestümer klangen (man denke nur an Hardcore-Prügler wie „My Woods“) und Frontmann Rheault seinem ohnehin rauen Gesang mitunter durch pointierte Shouting-Passagen eine Menge Aggressivität verlieh, ist „Tycoon“ etwas weniger ruppig geworden. Das wird sehr schnell klar, angesichts eines dermaßen sonnigen Ohrwurm-Refrains, wie ihn der Opener „Maple Boy“ hat, vermisst man diese allerdings auch keinen Meter. NO TRIGGER schütteln die genialen Melodien im weiteren Verlauf eine nach dem anderen aus dem Ärmel – „Checkmate“ und „Windmill And Watertower“ sollen hierzu als Anspieltipp genannt sein – dass die Chose mitunter beinahe an Green Day oder auch an Sum 41 („Skyscrapers“) erinnert, verkommt da zu einer Nebensache. Temporeich wie eh und je pflügen sich die Jungs durch die Stereo-Anlage, gelegentlich drosseln NO TRIGGER das Ganze ein wenig, um etwas hardcorelastigere Passagen einzubringen.
Interessant ist der Track „New Brains“, der auf seichten Delay-Gitarren eingeleitet wird, nur um dann sogleich in einen „Wohoo“-Chorus überzugehen – besonders hier lassen sich deutlich Strike Anywhere-Einflüsse heraushören, die allerdings auf dem Vorgänger noch stärker waren. Auch soundmäßig hat sich gar nichts verändert, „Tycoon“ gleicht „Canyoneer“ in dieser Hinsicht wie ein Ei dem anderen.

Trotz allem verzichten NO TRIGGER nicht auf ein paar coole Mosh- („Turn In My Throat“) und Two-Step-Parts („Permanent“) – dem Album fehlt es also nicht vollständig an Härte. Und selbst wenn man das so sieht: Die Hardcore-Wurzeln der Band lassen sich zu jedem Zeitpunkt heraushören. Dafür spricht auch der Circle Pit-Kracher „Turn In My Throat“, der das Album beschließt. NO TRIGGER machen vor, wie Bands wie Rise Against immer noch klingen könnten und man mag sich fragen, warum es heutzutage nicht mehr Bands von diesem Schlage gibt.

Wertung: 10 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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