NO BRAIN aus Belgien machen keine Gefangenen. Das bekommt man auf dem ersten Album der fünf Herren zu spüren. In bester Agnostic Front/Sick Of It All-Manier werden dem geneigten Hardcore-Fan hier die Riffs um die Ohren gehauen.
Aufmachung und Sound der CD machen deutlich, dass NO BRAIN viel Wert auf einen hohen Old-School-Faktor gelegt haben: So sind auf dem Cover der CD schwarz-weiße Bilder von Hardcore-Shows zu sehen, das soll wohl eine Hommage an die frühen Tage des Hardcore darstellen. Musikalisch gibt es keine Überraschungen, NO BRAIN präsentieren auf „No Loss Of Grace“ eher recht standardmäßige Hardcore-Kost, das Ganze ist mal etwas punk-, mal etwas thrash-lastiger – Gang-Vocals, Two-Step-Passagen und klassische Moshparts sind inklusive, das versteht sich von selbst. Die Produktion des Albums ist derweil recht basslastig, und die Wechselspiele der beiden Vokalisten Sly und Riny machen Laune – zwar unterscheiden sich beide Sänger in Sachen Tonlage nicht signifikant voneinander, ein wenig abwechslungsreicher klingt der Gesang dann aber doch. Durch einige kurze, aber knackige Soli werden die Songs mitunter aufgelockert. Um einige Anspieltipps zu nennen: „Rilateenage“ ist sicher das thrashigste Lied auf der Platte, während „Your World Of Hurt“ und „Hanging Onto Hope“ einfach grooven und Spaß machen.
Es lässt sich sagen, dass NO BRAIN mit „No Loss Of Grace“ zwar definitiv kein schlechtes Werk abgeliefert haben, und das Material besser ist als so manch andere Durchschnitts-Hardcore-CD. Das ist vor Allem dem Old-School-Charme zu verdanken, der hier ausnahmsweise mal nicht nervt, auch weil NO BRAIN auf plumpe lyrische Plattitüden verzichten. Fans von Your Demise, Death Before Dishonor, Comeback Kid oder den oben genannten New Yorker Bands sollten NO BRAIN mal antesten.
Wertung: 6 / 10