Kevin Talley an den Drums – da muss was Gutes dahinter stecken. Ein weiterer Blick auf den Hintergrund der Band lässt erkennen, dass bis auf Talley und Kalmah-Keyboarder Marco Sneck alle Bandmitglieder von den Malediven stammen. Wenn das mal kein guter Grund ist, das Debüt der Band, „Decadence“ anzutesten.
Der Opener „Salvation“ kommt gleich enorm keyboardlastig daher, kein Wunder, schließlich ist auch Snecks andere Band Kalmah bekannt dafür – Parallelen zu ebendiesen lassen sich auch bei den Soli erkennen, in denen Keyboard und Gitarre abwechselnd die Lead-Parts übernehmen. Tempomäßig bewegt man sich in der Mitte der Fahnenstange, nicht nur in diesem Song, sondern auf dem ganzen Album. Ausreißer gibt es da nicht – ein bisschen schade, denn auch rhythmusmäßig wird allenfalls mal zu einem ternären Rhythmus variiert. Abwechslungsreichtum sieht anders aus.
Letzteres ist ohnehin eins der Hauptprobleme der ganzen Platte: Von den ohne Zweifel vorhandenen Fähigkeiten der einzelnen Musiker kommt nämlich so gut wie nichts durch, da NOTHNEGAL zumeist Standard-Riffs aneinanderreihen und wiederholen (gerade im lahmen „Janus“). Sänger Fufu kommt mit seinen Growls weiterhin nicht wirklich aggressiv rüber, was ich zumindest mir wünschen würde, weil dies „Decadence“ etwas dringend benötigten Pepp verleihen würde. Die beiden abschließenden Nummern „Sins Of Our Creation“ und „Singularity“ sind im Gegensatz zu den restlichen Songs von sehr viel Clean-Gesang dominiert – der weiß jedoch auch nicht vom Hocker zu reißen.
Als Anspieltipp lässt sich am ehesten noch „Claymore“ nennen, weil hier Keyboards und Melodic Death-Leads einmal derart harmonieren, wie man es von einer Band wie NOTHNEGAL erwartet. Der Rest ist jedoch nur Durchschnitt – und da gibt es auch keinen Exotenbonus. Die Hard-Fans des Genres sollten sich aber mal selber ein Bild machen.
Wertung: 5.5 / 10