Review Oaken – King Beast

„Darkened Experimental Hardcore“ aus der ungarischen Hauptstadt Budapest, Ein-Buchstaben-Pseudonyme der Musiker, vier Songs in knapp 40 Minuten und veröffentlicht auf dem kleinen Label Alerta Antifascista. Viel obskurer geht es wohl kaum. Vorhang auf für OAKEN mit ihrem Debüt „King Beast“.

„Darkened Experimental Hardcore“ beschreibt bei OAKEN eine wilde Mischung aus Hardcore und Sludge, ein paar Post-Metal-Strukturen, einigen fiesen Growls und ein wenig weiblichem Gesang, der eine gewisse zarte Zerbrechlichkeit in den sonst sehr harschen Sound der Magyaren einbringt.
„Monastery“ eröffnet den Reigen mit treibendem Drumming, einem schweren Riff, welches allerdings immer wieder durch kleine melodische Lichtblick-Leads durchbrochen wird und Gesang, der irgendwo in der Schnittmenge aus Hardcore-Shouts und Black-Metal-Screams angesiedelt ist. Im Kopf des Hörers entsteht das Bild einer lebensfeindlich, höchstwahrscheinlich post-apokalyptischen Welt, in der die letzten Überlebenden sich die Schädel einschlagen. Teils aus Überlebensdrang, teils auch einfach aus abartiger Verkommenheit – eine lebensfeindliche Umwelt, deren Soundtrack „King Beast“ ist. Doch es geht nicht nur flott zu Werke, auch mit schleppend-stampfenden Grooves sind OAKEN bewaffnet, die den erdrückenden Eindruck ihrer Musik nur noch unterstreichen. In diesen Momenten bewegen die Ungarn sich klanglich deutlich in Richtung Death/Doom, was ihnen sehr gut zu Gesicht steht. Nach rund sechs Minuten endet der Opener mit Feedback-Gitarren und lässt den Eindruck zurück, dass Eyehategod mit Death-Metal-Vocals dem Sounds OAKENs sehr nahe kämen – sicher nicht die schlechteste Referenz.
„Killing Fields“ hingegen ist die Stille nach der Schlacht, ein unbehaglich-verstörendes Gefühl stellt sich ein, ehe Schlagzeug und Gitarren mit ihrem Einsetzten dafür sorgen, dass man sich wieder in bekannte Gefilde bewegt, ohne dass diese angenehmere Assoziationen hervorrufen würden.
Im weiteren Verlauf von „King Beast“ wird der Hörer noch mit so gegensätzlichen Elementen wie knallhartem Geknüppel und atmosphärischen Intros, weiblichem Klargesang und Ansätzen von Melodic Death Metal konfrontiert, wobei die Musik von OAKEN immer organisch wirkt und das Einbinden dieser verschiedenen Elemente absolut Sinn ergibt.
Mit elfeinhalb Minuten ist das abschließende „Damnatio Memoriae“ der längste Track der Schiebe und vereint als solcher noch einmal all die verschiedenen Elemente der Platte. Im Death/Doom beginnend, gibt es verstärkt Melodien, ohne dass diese die Grundstimmung nennenswert aufhellen würden. Allerdings verleihen sie dem Song einen erhabenen Charakter. Dazu noch ein paar cleane Interludes und fertig ist die konventionellste Nummer auf „King Beast“. Das ist allerdings nicht negativ zu verstehen, vielmehr zeigt die Band, dass sie auch – im Bandkontext – zugängliche Songs schreiben können.

OAKEN haben mit ihrem Debüt ein Album vorgelegt, das man hören wollen muss. Nur wenige Menschen werden „King Beast“ nebenher laufen lassen und danach ganz entspannt zu etwas anderem übergehen. Diese Platte verlangt Aufmerksamkeit, belohnt den Hörer aber auch mit einer dichten Atmosphäre und starkem Songwriting. Wer düsteren Hardcore und aggressiven Sludge mag, sollte hier dringend einmal reinhören.

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Wertung: 8.5 / 10

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