Review Orbit Culture – Death Above Life

  • Label: Century Media
  • Veröffentlicht: 2025
  • Spielart: Groove Metal

„Wir wollen, dass unser Album fetter klingt als alle Alben je zuvor!“ – „Say no more!“

Wir waren nicht dabei. Aber in etwa so muss der Dialog zwischen ORBIT CULTURE und ihrem Produzenten gelaufen sein. Und was soll man sagen? Seinem Namen ist Buster Odeholm gerecht geworden. Denn „gebusted“ (= gesprengt) hat der Mann den Sound. Bereits beim ersten Einstieg aller Instrumente wummern die Boxen, als wären die Hochtöner allesamt über Nacht zu Subwoofern mutiert. Details der Rhythmusgitarren, wie eigentlich alles außer Gesang und Leads, gehen in einem großen Dröhnen auf, gegen das bislang gemeinhin für fett gehaltene Songs wie „Psychosocial“ von SLIPKNOT, „Stranded“ von GOJIRA oder „Suneater“ von LORNA SHORE wie Pre-Mixes klingen. Aber eben auch: differenziert, schneidig und … gut. Der völlig über Gebühr aufgepumpte Sound von „Death Above Life“ hingegen ist das akustische Äquivalent zum Anabolika-gemästeten Bodybuilder und damit nur dem Anschein nach „stark“.

Darüber hinwegzuhören gelingt erst nach unzähligen Durchläufen des Albums – freilich ohne die Ohren dazwischen mit anderer Musik wieder auf die handelsüblichen Mengen Bass einzustellen. Womit zumindest zum Teil erklärt wäre, warum die Soundkritik so prominent am Beginn dieses Textes steht. Ein anderer Teil der Wahrheit ist jedoch, dass ORBIT CULTURE auf „Death Above Life“ musikalisch überraschend wenig überraschen: Denn die Schweden klingen auf ihrem nunmehr fünften Album weitestgehend unverkennbar nach sich selbst. Das kann man schade finden – oder eben als das Erreichen des ultimativen Ziels einer jeden Band feiern: ORBIT CULTURE haben ihren Stil gefunden.

Der hat, bekanntermaßen, ordentlich Power – das zeigen ORBIT CULTURE diesmal spätestens im zweiten Track, dem rabiat ballernden „Bloodhound“. Oder im Album-Hit „Inside The Waves“, der inklusive packendem Klargesangs-Refrain, schmissigem Solo und coolem Break wirklich alles hat, was man sich von einem ORBIT-CULTURE-Song erwarten darf. Gemäß der Tracklist folgen diese beiden Stücke direkt aufeinander – und doch liegt schlussendlich das ganze Album zwischen diesen beiden Polen.

Der viel bemühte Vergleich der „modernen METALLICA“ trifft (insbesondere getriggert durch den Hetfield-igen Klargesang) auf ORBIT CULTURE weiterhin zu, auch der prägende Einfluss von SLIPKNOT ist im pumpenden Riffing (etwa im bereits genannten „Bloodhound“) nicht zu überhören. Für den derzeit so angesagten Mix aus stumpfer Härte und fast kitschiger Melodik (vgl. LORNA SHORE, LANDMVRKS und Co.) streuen ORBIT CULTURE auf „Death Above Life“ einige wirklich schöne Synths, Leads und Soli ein, gehen damit aber bis hart an die Grenzen der Gefälligkeit hin zum Schwünstigen: So könnte „The Storm“ in seiner „Schunkelbarkeit“ fast eine Modern-Metal-Version eines AMON AMARTH-Songs sein …

Dass ORBIT CULTURE das Album mit einer Ballade („The Path I Walk“) schließen, die mit dramatischen Trommeln und Orchesterspuren zwar über fünf Minuten hinweg intensiver wird, aber wider Erwarten nicht ins „Harte“ kippt, schlägt in die gleiche Kerbe: Die Schweden, schon vorher auf dem Sprungbrett zum richtig großen Durchbruch stehend, haben verstanden, was ihnen stilistisch noch zum Erfolg bei der breiten Masse der Metal-Hörer:innen fehlt. Diese (vermeintlichen) Makel haben sie effektiv behoben: So ist „Death Above Life“, wie schon die letzte EP „The Forgotten“ abwechslungsreicher und zugänglicher als der Full-Length-Vorgänger „Descent“ ausgefallen, ohne dem aber die bandtypische Härte und Düsternis zu opfern. Mit anderen Worten: Im Großen und Ganzen gelingt ORBIT CULTURE bei der Kursanpassung, was beim Bass im Mix nicht gelungen ist: das richtige Maß zu halten.

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Wertung: 8.5 / 10

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2 Kommentare zu “Orbit Culture – Death Above Life

  1. Das Album klingt so scheisse und undynamisch. Eine Frechheit so etwas auf mehr als Kassette zu veröffentlichen. Kommt mir jetzt bloß nicht mit Härte oder Druck.

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