PARAMNESIA sind mir nicht unbekannt. Erst vor wenigen Wochen konnte ich deren Split mit ihren Genre-Kollegen von Unru bewerten und kam in jener Review zu dem Schluss, dass PARAMNESIA schleunigst eine Full-Length produzieren sollten, um zu beweisen, inwiefern sie auf voller Länge überzeugen können – meine Worte fanden Anklang. Und mit ihrem selbstbetitelten Debüt bleiben die Franzosen ihrem Stil, ausgesprochen lange Lieder zu komponieren, treu.
Auf „Paramnesia“ befinden sich die Tracks „IV“ und „V“. Die vorherigen drei Lieder wurden auf der EP „Ce que dit la bouche d’ombre“ („I“ und „II“) sowie auf der angesprochenen Split („III“) untergebracht – bei der Namenswahl für ihre kreativen Erzeugnisse präferieren es PARAMNESIA wohl eher schlicht. Letzteres betrifft auch (nicht im negativen Sinne zu verstehen) die Wahl der Instrumente, welche auf Keyboard-Flairs im Hintergrund verzichtet und auf die ausschließliche Kombination von Gitarre, Bass und Schlagzeug setzt. Das Quartett bemüht sich um Variation, um ihre Tracks abwechslungsreich zu gestalten: Sanfte Tempodrosselung, langsamer Aufbau, ein zwischen den Takten wechselndes Schlagzeug sowie harsches und wiederholendes Riffing.
All die verschiedenen Motive reichen bei einer Song-Länge von jeweils 20 Minuten aber nicht aus, um unerträglich langen Parts zu entgehen. PARAMNESIA unterhalten die ersten sieben bis acht Minuten sehr gut, schaffen es aber danach nicht mehr, sich zu steigern. Stattdessen häufen sich die Minuten, in denen die Riffs langgezogen wirken, dem Schlagzeuger ein paar Beckenanschläge pro Minute zu reichen scheinen und das Gekrächzte des Sängers seinen Reiz verliert.
Der Beweis, dass PARAMNESIA auf Albumlänge überzeugen können, wurde mit ihrem Debüt nicht erbracht, denn auch wenn Atmospheric Black Metal seiner Natur nach von langen Tracks lebt, ist dieser Umstand zugleich seine Achillesferse, der die Franzosen zu Opfer fallen. Anstatt Atmosphäre generieren PARAMNESIA Langatmigkeit.
Wertung: 6 / 10
2. Juli 2014 Sarah Punke