Obwohl sich PERTNESS schon 1993 gründeten, passierte bis auf ein paar Demos lange nichts. Erst 2008 erschien das Debut „Seven Times Eternity“, welches aber gleich mal sehr gute Eindrücke vom Können der Schweizer hinterlies und bei den Anhängern des Melodic Power Metal begeistert aufgenommen wurde. Nun haben PERTNESS ihr Zweitwerk „From The Beginning To The End“ am Start, das über Karthago Records in einer Sammlerauflage mit farbigem Tray erscheint.
PERTNESS machen auf „From The Beginning To The End“ genau da weiter, wo sie mit „Seven Times Eternity“ aufgehört haben. Sie verbinden energievolle Konstrukte mit tollen Melodien, die nicht selten einen leicht keltischen Einschlag mitbringen. So heben sich die Schweizer auch von der Konkurrenz ab und entwickeln ein eigenes Markenzeichen. Ein wirklicher Vergleich fällt mir nicht ein. Minotaurus könnte man vielleicht als annähernde Reminiszenz heranziehen, jedoch gehen PERTNESS da insgesamt schon kraftvoller und dynamischer zu Werke.
Auch gelingt es ihnen, über das ganze Album ein gleichbleibend starkes Level zu halten. Das Songwriting ist wohlüberlegt und differenziert. Dass dem Album eine konzeptionelle Geschichte zugrunde liegt, ist auch in der Musik zu vernehmen, denn Stücke bauen teilweise aufeinander auf und Melodien spielen sich mitunter die Bälle zu. Das ist kein Power Metal von der Stange. Teilweise zielen Konstrukte auch auf die Entwicklung von unterschiedlicher Atmosphäre, was ebenfalls den Schluss auf ein durchgehendes Konzept zulässt.
Neben dem Songwriting können PERTNESS auch technisch überzeugen. Auf einem festem Rhythmusfundament können die Gitarristen mit vielseitigen und inspirierten Riffs und virtuosen Soli glänzen. Und Sänger Tom Schluchter hebt sich durch sein kräftiges, tief-rauhes Organ ohnehin von der Masse an Power-Metal-Sängern ab. Gegner von Eunuchen-Attacken werden an diesem ausdrucksstarken Shouter ihre wahre Freude haben.
Anspieltipps zu bennenen ist angesichts des hohen Standards nicht leicht. Rein von den tollen Melodien bevorzuge ich „From The Beginning“, „Foggy Dew“, “ The Legacy“ und „Remember Their Faces“. Doch gefällt mir auch die thrashige Energie, die die Schweizer bei „My Prophecy“ verströmen, gut. Ebenso wie die dezent eingefügten Melo-Death-Elemente bei „Decline“, die dem Power Metal der Schweizer weitere Abwechslung bescheren, oder die progressiv-vielschichtigen Abschnitte von „Walk Alone“.
So ist „From The Beginning To The End“ ein vielfältiges Album, das nicht nur durch ein durchgehend hohes Songwriting-Level besticht, sondern auch durch die exzellente Umsetzung guter Ideen, durch vielseitige Arrangements und tolle Melodien. PERTNESS haben damit die qualitative Linie des Vorgängers konsequent weitergeführt und präsentieren ein zeitgemäßes Power-Metal-Werk, das sich hervorragend von dem Standard-Einerlei des Genres abhebt.
Wertung: 9 / 10