Review Restorations

Im Allgemeinen helfen Albumtitel und Bandname dabei, auf das eingestimmt zu werden, was einen musikalisch erwartet. So kann man doch wenigstens erahnen, was hinter Titeln wie „Reign In Blood“ von Slayer oder „All Of A Sudden I Miss Everyone“ von Explosions In The Sky lauert. Allerdings gibt es immer wieder Ausnahmen, die verwundern, indem sie von vornherein möglichst wenig Auskunft über die musikalische Ausrichtung geben. Zu diesen gehört die Band RESTORATIONS aus Philadelphia, die ihr drittes Album „LP3“ getauft haben – ein Titel, der Bescheidenheit ausstrahlt. Warum sollten Namen auch von großer Bedeutung sein, wenn doch die Musik im Zentrum steht? Weg von Image und Getöse, hin zu den Liedern selbst. Der Fokus liegt hier ganz klar dort, wo auch er liegen sollte.

RESTORATIONS spielen auf „LP3“ eine Mischung aus Post-Punk und Shoegaze, die mal schnell und bewegt, mal langsam und gedämpft daher kommt. Direkt beim ersten Titel, „Wales“, gibt sich das Quintett spielfreudig und präsentiert dynamische Strukturen in Kombination mit gekonnter Gitarrenarbeit. Auch das vorab veröffentlichte „Separate Songs“ wird leidenschaftlich vorgetragen und kann so überzeugen. Hier glänzt vor allem Sänger Jon Loudon, dessen Stimme dem Album eine eigene Note gibt. Leider kann dieses Niveau nicht über die gesamte CD gehalten werden. So können Titel wie „Misprint“ oder „The Future“ leider nicht wirklich überzeugen. Die vergleichsweise schnelleren Stücke stehen den Jungs einfach besser, was mit „No Castle“ noch einmal unterstrichen wird.

Wirklich nichts zu meckern gibt es wiederum bei der Produktion: Der Sound ist dicht und dennoch differenziert, während weder der Sänger noch die Gitarristen oder der Schlagzeuger zu sehr im Vordergrund stehen. Außerdem wird damit der melancholischen Musik in Kombination mit den ohnehin schwermütigen Texten der letzte Schliff gegeben. RESTORATIONS erschaffen eine wirklich bewegende Atmosphäre, die den geneigten Hörer schnell in seinen Bann zieht.

Alles in allem hat die amerikanische Truppe ihren Vorgänger „LP 2“ übertroffen und ein ziemlich gutes Werk an die Fans gebracht. Was am Anfang wenig sagend daher kommt, entpuppt sich als letztlich als spannendes und vielschichtiges Werk, samt emotionaler Momente und kleiner schwächen. Diejenigen, die sich sowieso in diesen musikalischen Gefilden aufhalten, sollten sich RESTORATIONS auf jeden Fall mal anhören.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Daniel Stein

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