Review Set And Setting – Tabula Rasa

Obwohl die US-Amerikaner SET AND SETTING mit „Tabula Rasa“ bereits ihr viertes Album veröffentlicht haben, sind sie hierzulande bisher ein eher unbeschriebenes Blatt. Inzwischen bei Pelagic Records unter Vertrag, spielen sie instrumentalen Post-Rock mit starkem Metaleinschlag. Nichts grundlegend Neues, aber doch eine Mischung, die ihren Reiz haben kann – sofern Schlüsselfaktoren wie Atmosphäre, Abwechslung und Technik passend aufeinander abgestimmt sind.

Nach einem kurzen Intro gibt es schon mal gleich auf die Mütze: „Revisions Through…“ ist über weite Strecken ein astreines Metalbrett mit scharfen, klassisch anmutenden Riffattacken und zeitweise hohem Tempo – durchaus thrashig im positiven Sinne. Nicht ganz verkehrt, heben sich SET AND SETTING so doch erfolgreich von vielen anderen Bands des Genres, deren Wurzeln nicht selten im (Post-)Hardcore zu suchen sind, ab. Die druckvolle und saubere Produktion bestätigt den positiven ersten Eindruck – in Anbetracht dessen, dass „Tabula Rasa“ in insgesamt nur zehn Tagen aufgenommen und gemischt wurde, keine Selbstverständlichkeit.

Derartigen Passagen stellt die Band aus Florida atmosphärische und großzügig dimensionierte Songparts gegenüber, die zwar technisch in vielen Fällen toll umgesetzt sind, aber doch das notwendige Maß an Eigenständigkeit vermissen lassen. SET AND SETTING haben ohne Frage ihre Hausaufgaben gemacht, dabei jedoch auch mal zu den Klassenkameraden Mogwai oder Russian Circles hinübergeschielt. Großartige musikalische Spannungsmomente oder Highlights gibt es auf den knapp 40 Minuten von „Tabula Rasa“ nicht zu verzeichnen, aber zumindest auch keine völligen Ausfälle.

Es gibt instrumentale Post-Rock- oder -Metal-Bands, bei denen der Zuhörer nie auf die Idee käme, so etwas wie Gesang zu vermissen. Bei SET AND SETTING verhält sich das leider anders: Gerade in den harten, oftmals auch simpler strukturierten Songabschnitten macht sich das Fehlen einen Vokalisten doch bemerkbar – vielleicht, weil klassisch geprägter, instrumentaler Metal immer noch nichts Alltägliches in der heutigen Musiklandschaft ist.

Für den Post-Metal-Olymp reicht es also noch nicht: Ein bisschen mehr Abwechslung in Sachen Songwriting und Sounddesign in der Mischung (zum Beispiel im Hinblick auf die verwendeten Gitarreneffekte) hätte „Tabula Rasa“ sicher zu einer spannenderen Angelegenheit gemacht. Doch so verfügt die Band nicht wirklich über einen charakteristischen, eigenen Sound. SET AND SETTING bieten grundsolide Kost, die zwar in keiner Sekunde nervt, aber auch nicht wirklich dauerhaft im Ohr hängen bleibt.

Wertung: 6.5 / 10

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