Review Since The Flood – No Compromise

Hardcore der alten Hatebreed-Schule oder ähnlich den aktuell stark im kommenden Terror – das haben schon sehr viele Bands versprochen, mit gehaltenen Versprechen sieht es eher düster aus. SINCE THE FLOOD wagen sich genau auf dieses Glatteis. „Wer auf alte Hatebreed und Terror steht, kommt an SINCE THE FLOOD nicht vorbei!“, so die reißerische Phrase im Promotext. Wie auch immer, der Heimatort des Fünfers aus Massachusetts brachte jedenfalls Größen wie Unearth oder Killswitch Engage hervor, große Vorbilder in Sachen Bekanntheitsgrad und Erfolg, aber gerade in Szenen wie der Hardcore-Bewegung gibt es zig vermeintliche Underground Bands.

Den Anfang macht ein sehr an beste Hatebreed-Zeiten angelehntes Riffing, welches den ersten Song „Gone Tomorrow“ einleitet. Zunächst im gemäßigtem Mid-Tempo, später geht es durchaus schneller zu Sache. Die Snares werden absolut typisch für die Musikrichtung gespielt, die Breakdowns, die man erwarten würde, sind ebenfalls zu hören. Recht berechenbar, aber noch ist nicht aller Tage Abend. Denn die erste „Terror-Salve“ wird in „I Am Revenge“ abgefeuert. Schnell und kompakt gespielter (zum Teil Proll-) Hardcore der durchwegs gefallen kann, obwohl die Ähnlichkeiten zu den großen Vorbildern an gewissen Stellen nicht unerheblich sind, große Überraschungen sind deswegen leider Mangelware. Vielleicht kommt diese pessimistische Haltung ja, weil vorhin erwähnter Track enorm nach Terror’s „All For Revenge“ klingt. Es ist schon komisch, die Breakdowns, die Melodie – dazu könnte man glatt eine Verschwörungstheorie aufstellen, wenn ihr mich fragt.

An diverse HC-Glanztaten reicht das mir vorliegende Material einfach nicht heran, an meiner Meinung ändert sich nichts. Beim Versuch brutal zu klingen wird meist auf Geschwindigkeit gesetzt, die langsamen Parts sind dafür oft einfach nur todlangweilig. Zudem versucht Shouter Chuck spektakulärer zu klingen als er wohl kann, an manchen Stellen fehlt es ihm gehörig an Atem, da nützen Breakdowns und Kamikaze Snare-Drumming auch nicht allzu viel. Auch textlich nichts Neues, was bei Hardcore-Scheiben ja generell bekannt sein sollte, also meine ich diesen Kommentar keineswegs negativ. Erst mit „Everything To Lose“ kommt der Track den man sich in dieser Form wünscht, sehr abwechselungsreich und der Schlussteil ist fabelhaft – das könnte ich mir vor allem live recht amüsant vorstellen. Mit „I Am What I Am“ folgt dann der nächste gute Song, ach meine Herren, da hat sich doch nicht etwa jemand alle guten Tracks für den Schluss aufgehoben? „All For Nothing“ jedenfalls macht mit und ist ein recht gelungener, melodisch orientierter Song, und erstmals fällt mir das ambitionierte Bassspiel von Rob auf, höre ich mir die vorhergehenden Tracks nochmals durch, ist das an mehreren Stellen festzustellen, so auch in „Guardian Angel“, dem zwölften und somit letzten Song auf „No Compromise“. Nochmal wird uns das sehr allgemein klingende Soundbild vorgelegt, Groove oder Ähnliches lässt sich auch hier leider nicht ausmachen.

Insgesamt ist das Debütalbum bei Metal Blade also ein recht durchwachsener Einstieg in die Major League, wenn man sie denn so bezeichnen will. Es gibt sicherlich Momente und Stellen, an denen SINCE THE FLOOD wie die großen Vorbilder klingen, aber an einigen Stellen geht den Jungs einfach die Luft und der Einfallsreichtum aus.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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