„ALTER – was ist denn jetzt kaputt“ war mein erster Gedanke zu SORGELDOMS Werk „Vithatten“… was bei dem Einstieg auch kein Wunder ist:
Auf ein fürchterliches Verstärkerschnarren folgt ein Cleangitarren-Intro, welches zum einen das Rauschen nicht ganz zu übertönen vermag, zum anderen derart näselnd und hallüberladen durch den Raum jagt, dass es einem Zehennägel aufbiegt.
Nach einem kurzen Schrei geht es im Anschluss schließlich mit „Vithatten“ erst so richtig los… mit dem Album, leider jedoch auch mit dem Zehennägel aufbiegen… ist das, was folgt, doch qualitativ irgendwo zwischen Garage und Proberaum anzusiedeln – ganz sicher jedoch aus keinem Studio entfleucht. Dezent, aber unüberhörbar schräge Gitarrenspuren quäken über rumpelndes Drumming, dazu schreit Black Metal-Katalogstimme Nr.2 („Keiffgesang, trocken“). Ob hier überhaupt ein Mastering angefertigt wurde, oder man es mit einem Rohmix zu tun hat, vermag ich nicht zu beurteilen – ist aber im Endeffekt auch egal… denn spätestens bei verstimmten Cleangitarren mit Flanger-Effekt (oder sind das geschickt forcierte Obertonschwingungen?) wäre jedes Master eine stumpfe Klinge gewesen. Dass sich zu all dem Übel im Folgenden auch noch schräger Cleangesang mischen muss, ist so vorhersehbar wie, als es schließlich tatsächlich eintritt, unerträglich.
Dass sich an dieser mehr als prekären Situation nichts ändert, egal, wohin man in den weiteren Verlauf des Albums auch skippt, ist schon traurig genug… dass ich schließlich an „Mylingsdimma“ hängenbleibe, ist wohl schlichtweg die Faszination des Grauens, die Leute an Unfallstellen abbremsen lässt – vermag ich mich tatsächlich nicht entsinnen, wann mir ein derart stümperhaft eingespieltes Konglomerat verstimmter Gitarrenspuren zuletzt untergekommen ist. Dass es sich hierbei um das dritte (!!!) Album der Band handeln soll, erscheint mir in Anbetracht dieser gebündelten Inkompetenz nahezu unglaubwürdig – sollte es jedoch stimmen, wünsche ich niemandem, je in den zweifelhaften Genuss der „Frühwerke“ dieser Truppe zu kommen… auch wenn ich spontan nicht wüsste, was an diesen konkret schlimmer sein könnte als an dieser unsäglichen Tonmaterialsammlung.
Mein als Zeichen der Kapitulation geschwenktes weißes Taschentuch muss den Herren SORGELDOM entgangen sein – anders ist nicht zu verzeihen, dass sie mit dem schier grauenhaften Akustik-Instro „I Fönstret Blickar Kvinnan“ nochmal einen draufsetzen, und erst nach dem dagegen fast entspannend wirkenden Akustikgitarren-Outro „Skuggor Av Bläck“ von mir als ihrem Opfer ablassen und endlich Ruhe geben.
Ich bin nicht bösartig, und stets gewillt, auch in der letzten Hinterhofproduktion wenn doch auch nicht unbedingt Talent, so doch wenigstens noch guten Willen zu finden – doch irgendwo ist auch meine Toleranzgrenze erreicht. Musik wie die, die SORGELDOM auf diesem Album abliefern, ist per se schon überflüssig, da man 1001 Nacht damit verbringen könnte, CDs zu hören, die genau so klingen – wenn das Ganze dann aber auch noch von der technischen Seite derart untalentiert und offenbar derart unreflektiert eingespielt ist, dass die Band nicht selbst merkt, dass hier vielleicht Gitarrenunterricht und so manch Stunde eifriges Üben der Bandgründung vorzuziehen gewesen wären, verbleibt mir nur zu sagen: Bitte auflösen und frühstens wieder daran denken, Musik zu machen, wenn zumindest ein Grundverständnis für Gitarrenstimmung, -spielweise und Recording vorhanden ist. Eine Gitarre richtig herum halten zu können, reicht leider nicht aus.
PS: Lieber Pressevertreter von Frostcald-Records: Zugegeben, auch Ulvers Frühwerke klingen soundmäßig auch alles andere als toll – eine Frechheit wie die Aussage „If Ulver of ‚Vargnatt‘ and ‚Bergtatt‘ era made a side-project with Ved Buens Ende back in 1996 it would sould exactly like ‚Vitatten'“ rechtfertigt das jedoch noch lange nicht…
Wertung: 1 / 10