Review Stake – Critical Method

2004 gegründet, die Musiker gerade mal zwölf Jahre alt, konnten die Belgier unter ihrem originalen Namen Steak Number Eight großartige Erfolge feiern. Die größten Locations Belgiens wurden ausverkauft, sie supporteten unter anderem Mastodon und The Dillinger Escape Plan. Im Jahr 2018 entschlossen sie sich, unter dem Einfluss des Todes von Brents älterem Bruder, ihren Namen zu ändern und spielten zwei Abschiedskonzerte in ihrer Heimatstadt Gent. Jetzt sind sie unter dem neuen Namen STAKE, aber im Original-Lineup zurück und veröffentlichen quasi ihr zweites Debüt „Critical Method“.

Die Belgier eröffnen diesen Longplayer im Titelsong mit wuchtigen Riffs und stark durch Sludge-/Screamo-Elementen angereicherten Post-Metal. Dazu gesellen sich garstige Screams, prägnante Soli und dezenter Klargesang im Hintergrund. STAKE wären aber nicht STAKE, wenn das schon alles gewesen wäre. In ihrem wohlgeformten Chaos finden sich Grunge („The Absolute Center“), deutliche Mastodon-Referenzen („Catatonic Dreams“) oder dezent Blues-rockige Momente („Doped Up Salvations“) wieder.

Neben all diesen nach vorne gehenden und ungestümen Songs bieten STAKE aber auch Titel, die zum Verweilen einladen und „Critical Method“ etwas entschleunigen. Da sei zum einen „Human Throne“ genannt, das sich stark am Progressive Rock orientiert oder das schleppende, mit doomiger Atmosphäre bestückte „Devolution“. Ein kleiner Makel, wenn man ihn denn suchen möchte, ist, dass die Vocals oftmals im Mittelpunkt stehen und das musikalische Geschehen so nicht ganz die nötige Aufmerksamkeit erhält. Wie das besser funktionieren kann, beweist das siebenminütige Abschlussstück, in dem die Saitenfraktion im Wechsel mit dem ruhigen Gesang viel Raum zur Entfaltung bekommt und brillieren kann.

STAKE haben sich nicht von Grund auf neu erfunden – so ist der Spirit von Steak Number Eight immer noch spürbar, die weit ausholenden Instrumentalteile allerdings gibt es nur noch selten zu hören. Brent Vannestes Gesang reicht von klaren, lieblichen Tönen bis hin zu wütenden Screams und Shouts und dominiert das Geschehen weitgehend. Die restlichen Musiker müssen sich dahinter aber gar nicht verstecken, zaubern sie mit ihren zielgerichteten Soli, groovigen Riffs und prägnantem Drumming doch einen mehr als soliden Unterbau. „Critical Method“ ist kein reines Post-Metal-Album geworden. Aufgrund der Abwechslung, der vorhandenen Energie der Musiker und dank des Mutes eines kleinen Neubeginns fällt das aber wenig ins Gewicht. Ein vielschichtiges Album, das es zu entdecken gilt und gerade deshalb überzeugen kann.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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