Review The Chant – A Healing Place

Über Lifeforce Records kommen neben den üblichen Death-/Trash-Metal-Verdächtigen immer wieder sehr interessante Bands zum Vorschein – unter anderem aus Finnland. Zuletzt waren es die schrägen For The Imperium, nun sind es THE CHANT, deren Album „The Healing Place“ gleichzeitig ihr erstes Full-Length-Release ist…

… was man der CD jedoch zu keinem Zeitpunkt anhört. Vielmehr beweisen THE CHANT eine erstaunliche Routine und traumwandlerische Kompositionssicherheit: Der famose Opener „Outlines“ beweist das eindrucksvoll, startet mit sanften Akustikgitarren und klarem Gesang, steigert sich im weiteren Verlauf zu einer immer dichteren Masse aus Post-Rock, Indie, Progressive, um nach einem schwebenden Zwischenpart zu einer klaustrophobischen Soundwand inklusive Screams im Stile von Cult Of Luna heranzuwachsen. Atemberaubend.
Ein Song wie „Riverbed“ kommt ruhiger rüber, glänzt aber ebenfalls durch die unheimliche Vielfalt an Instrumenten, mit denen THE CHANT Stimmung aufzubauen wissen. Dazu gesellen sich die tollen Gesangsmelodien im Refrain, die dem Lied einen Ohrwurmcharakter verleihen. Die Highlights wären damit hervorgehoben – davon abgesehen lassen es THE CHANT zumeist gemächlich und gar nicht mal sehr melodisch angehen. Da gibt es kein ausrastendes Hipster-Keyboard und auch keine quietschenden Indie-Gitarren. Wie schon in den angesprochenen Höhepunkten der CD ist es die Gesamtkulisse aus Pianos, überzeugendem Songwriting inklusive einer Menge Laut-Leise-Dynamik und charismatischen Vocals, die „A Healing Place“ das gewisse Etwas verleiht.

Alleine für das Maß an Eigenständigkeit, welches THE CHANT hier an den Tag legen, gebührt ihnen eine Menge Anerkennung. Und wenn auch ein paar Songs auf dem Album nicht durchweg überzeugen können (gerade bei der Länge einiger Lieder wäre für THE CHANT weniger durchaus mehr gewesen), wiegen abwechslungsreiche, ruhig gehaltene à la „Distant Drums“ und „My Kin“ das wieder aus. Gerade die erste Hälfte der CD ist Weltklasse, und zwar locker.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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