Das Cover von "Fire It Up" von Thunderor

Review Thunderor – Fire It Up

  • Label: Boonsdale
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Heavy Metal

Seit dem letzten Album der kanadischen Underground-Helden Skull Fist sind stolze vier Jahre vergangen – eine lange Zeit, die sich durch pandemiebedingte Lockdowns sicher nicht weniger zäh anfühlte. Um die Langeweile zu überbrücken, haben Skull-Fist-Drummer JJ Tartaglia und der mittlerweile ausgeschiedene Gitarrist Johnny Nesta mit THUNDEROR eine neue Band gestartet. Dort übernimmt der federführende Trommler neben der Schießbude auch den Gesang, was eine kanadische Tradition zu sein scheint, kennt man es doch auch von den Speed-Metal-Veteranen Exciter. Mit „Fire It Up“ ist gerade das erste Album des Trios aus Toronto erschienen.

Wenn Musiker aus einer Band noch in einer zweiten gemeinsame Sache machen, dann tun sie dies nicht selten, um sich in anderen Stilrichtungen auszutoben – im Falle von THUNDEROR gibt es aber nur mehr von dem, was man auch schon von Skull Fist kennt. Das Trio spielt auf seinem Debüt schnurgeraden Old-School-Metal irgendwo zwischen Heavy und Hard Rock, verpackt in eine ebenso fette wie staubtrockene Produktion. In Nummern wie dem Titeltrack, „How We Roll“ und „On The Run“ fährt das dank starker Riffs und solidem Groove direkt in den Taktfuß, klingt aber auch reichlich austauschbar.

Mit „Dangerous Times“ haben THUNDEROR auch noch eine wirklich coole Hommage an AOR-Legenden wie Journey und Foreigner auf Lager. Seine besten Momente erlebt das Trio in Uptempo-Songs wie „All Or Nothing“ oder „Thunderor“ – ironischerweise klingt die Band hier aber fast genau wie Skull Fist. Verglichen mit der Hauptband von Mr. Tartaglia fällt auf „Fire It Up“ auf, dass der Fokus weniger auf die Leadgitarre gerichtet ist – zwar gibt es durchaus starke Soli von Johnny Nesta, allerdings nicht in jedem Song. Zusätzlich wird ausgerechnet dem Schlagzeug mehr Platz in Form von etlichen Solo-Passagen eingeräumt, was gerade im Studio normalerweise eher unüblich ist.

Während das Songwriting auf „Fire It Up“ also grundsätzlich in Ordnung geht, leidet die Musik von THUNDEROR doch an einem maßgeblichen Problem und das ist ausgerechnet der Gesang von Drummer Tartaglia. Durch seine eher dünne, quäkige Stimme klingt der Mann erstens noch nerviger als Skull-Fist-Fronter Zack Slaughter auf deren erstem Album und tut sich zweitens oft schwer, sich durchzusetzen. Zudem transportiert er mit seinem Gesang leider keine einzige Emotion, was den an sich anständigen Songs viel ihrer Atmosphäre nimmt. THUNDEROR wären vermutlich gut beraten, einen tatsächlichen Sänger in ihre Reihen aufzunehmen.

Das kanadische Dreigespann richtet sich mit „Fire It Up“ eindeutig an Fans von gradlinigem Heavy Metal im Stile der seligen 80er und prinzipiell können THUNDEROR das auch ganz gut. Warum man allerdings ausgerechnet einer Band zuhören sollte, die in ihren stärksten Momenten wie eine Formation klingt, bei der bis vor Kurzem noch zwei Drittel ihrer Besetzung aktiv waren, wird mit dieser Platte noch nicht beantwortet. Wenn sich die Kanadier bis zum nächsten Album etwas mehr eigenes Profil zulegen und sich JJ Tartaglia künftig nur noch aufs Schlagzeugspielen beschränkt, fällt das Fazit aber bestimmt deutlich anders aus. Prädikat: hat Potenzial.

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Wertung: 6 / 10

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