Review Thurisaz – Re-Incentive

(Dark / Atmospheric Black Metal) Ganz schön lange sind THURISAZ bereits unterwegs – 1997 als Modilium gegründet, entschied man bereits im Jahre 2000 sich in eine urgermanische Rune umzubenennen (Bedeutung: „Riese“ oder „Dorn“). Mit dem nun erschienenen fünften Studioalbum entschloss man aufgrund diverser Erfahrungen von Mitgliedern und Freunden der Band, sich musikalisch der Dunkelheit zu widmen, die man bei schweren Depressionen oder Herzschmerzen empfindet und durchlebt – thematisch passt es also prima zum Genre, das THURISAZ bespielen.

Und in der Tat kriegen wir auf „Re-Incentive“ kaum fröhliche Töne zu hören – hin und wieder jedoch ist das Licht am Ende des Tunnels durchaus erkennbar („In-Balance“, „Illuminight“). Das Keyboard ist eindeutig für die Erzeugung der düsteren Atmosphäre verantwortlich, denn es prägt in flächiger Manier jeden der sieben Songs auf diesem Album. Eine Allergie gegen dieses Instrument sollte man also nicht gerade haben. Ähnlich prägend ist der fantastische Klargesang, den THURISAZ seit jeher gekonnt einsetzen. Screams und Growls gibt es ebenfalls genügend zu hören, abwechslungsreicher geht es also nicht, oder?

Na ja, manchmal plätschert das Material dann doch vor sich hin. Das Quintett schafft es zwar gekonnt, eine depressive Stimmung aufzubauen, verpasst es aber zuweilen, diese in eine variable Songstruktur zu packen („In-Balance“, „Eternity Expires…“). Ansonsten ist der Ansatz der Belgier über jeden Zweifel erhaben: Viele sphärische Passagen, einnehmender Klargesang, kernige Gitarren und ein vielseitiges Schlagzeugspiel beweisen deutlich, dass sich THURISAZ über die Jahre zu einem qualitativ hochwertigen Urgestein des Genres geformt haben. Folglich hat „Re-Incentive“ einiges zu bieten: etwa ein spannendes Gesangsduett in „Monologue“ oder die technisch hochwertige Verspieltheit in „Exemption“. Den Höhepunkt stellt aber eindeutig „Illuminight“ dar – die melancholische Stimmung, die hier vor allem mit Gesang und Keyboard erzeugt wird, springt nahtlos auf den Hörer über, so dass man sich am liebsten bei Sonnenuntergang an eine steile Klippe setzen möchte, um über die eigene Existenz nachzudenken.

Es ist sehr schade, dass THURISAZ zu Beginn („In-Balance“) und am Ende („Eternity Expires…“) nicht ihr ganzes Können abrufen können. Das sollte den geneigten Genrefreund jedoch keinesfalls stören, ganz im Gegenteil: Denn dazwischen bieten die Belgier gewohnt hohe Qualität, so dass ebenjene Liebhaber hier bedenkenlos zugreifen können.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Sebastian Mighali

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert