Review Tombstones – Vargariis

  • Label: Soulseller
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Doom Metal

Wenn das Scrotum tiefer hängt als die Gitarren klingen, dann hört man wahrscheinlich das neue Album von TOMBSTONES aus Norwegen. Das Trio spielt Doom Metal und legt mit „Vargariis“ das vierte Studiowerk vor. Wenn man dem Artwork Glauben schenken mag, kommt die Musik tief aus den norwegischen Wäldern bei Nacht und Tod und Teufel haben die Finger im Spiel gehabt. Ob sich dieser Ersteindruck bestätigt soll der folgende Text beleuchten.

Mit kurzen Stücken gibt man sich prinzipiell nicht zufrieden. So hat man in sechs Songs satte 56 Minuten musikalischen Output gepackt. Die Strukturen entfalten sich langsam, bauen auf minutenlangen Riffs auf, die nur von kurzfristigen Taktwechseln des Schlagzeugs oder minimalistischen Gesangseinlagen durchbrochen werden. Wenn man diese Einleitung überwunden hat, dann passiert aber doch einiges mehr. Frontmann Godtland kann nämlich auch mit richtigem Text aufwarten, die Gitarren ergießen sich in feinen Soli oder setzen teilweise ganz aus. In diesen Momentaufnahmen regiert der Bass das Geschehen, wobei er dezent vom Schlagzeug unterstützt wird. So langsam die einzelnen Stücke aufbauen kam es etwas überraschend, dass das Tempo weiter gedrosselt wird ohne dabei für einen Langweiler zu sorgen. In umgekehrter Reihenfolge funktioniert das System aber ebenfalls ganz anständig. Wenn die Songs an Fahrt aufnehmen erwecken sie durch schroffe Gitarren einen Eindruck des Stoner Metal. Die langgezogenen Instrumentalpassagen erinnern in gewissen Momenten auch an Post-Metal-Arrangements von Cult Of Luna oder Amenra. Die stimmliche Darbietung umfasst in ihrer Kargheit diverse Elemente wie karges Krächzen, Cleangesang, Screaming oder seichtes Shouting. Das Album erscheint als Gatefold-Doppelvinyl, CD und als Download.

Ganz so bösartig wie es das Artwork auf den ersten Blick suggeriert klingen TOMBSTONES auf „Vargariis“ nicht. Der erdige und raue Sound passt aber bestens zur Mischung aus Doom Metal mit Stoner-Einflüssen. Das norwegische Trio versucht auch mit bestem Willen Abwechslung zu erschaffen, scheitert aber durch langatmige Riffs an dieser Innovation. Einige Längen haben sich dort nämlich eingeschlichen. Ein anständiges Release im Rahmen der Genremöglichkeiten bleibt unter dem Strich trotzdem übrig.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert