Review Trail Of Tears – Bloodstained Endurance

Und so schnell sind (fast) drei Jahre wieder vergangen. Ich erinnere mich noch ziemlich gut, wie ich die Promo zu „Existentia“ damals in den Händen hielt. TRAIL OF TEARS waren für mich zuvor eine Gothicband wie wirklich jede andere auch, aber mit dem 2007er Werk überzeugten sie wirklich auf ganzer Linie. Dass es damals fast zum Ende der Band gekommen ist, war überraschend, glücklicherweise hat Chef Ronny Thorsen das Schiff wieder auf Kurs gebracht, in dem er nach dem Ausstieg fast sämtlicher Mitmusiker einfach alte Bekannte (Cathrine Paulsen) und diverses neues Blut in die Band brachte.

Dennoch schwant mir nicht allzu viel Gutes, als die neue Scheibe mit etwas Verzögerung bei mir eintrudelt, normalerweise rücken die Kollegen eine gute CD nicht so ohne weiteres raus. Erste Durchläufe bestätigen meine Befürchtung, musikalisch ok, spannungstechnisch angemessen, aber unter dem Strich wesentlich langweiliger als „Existentia“ kommt „Bloodstained Endurance“ daher. Ich denke, es liegt daran, dass sich die Norweger ein bisschen zu sehr in ihren mächtigen Arrangements verlieren, der Blick für das Wesentliche, den Song, scheint ihnen etwas abhanden zu kommen. Angenehm angetan und wohlwollend zur Kenntnis nehmend gebe ich jedoch gerne zu Protokoll, dass in Sachen Härtegrad alles im Lot ist. Der Schwerpunkt liegt hier noch deutlicher als zuletzt auf dem Begriff Metal, Doublebass-Attacken sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel, die männlichen Vocals erhalten eine Menge Raum und insgesamt zocken sich die Herrschaften aus dem hohen Norden ziemlich zackig durch die elf Songs.

An welcher Stelle genau sie es verpassen, den Funken überspringen zu lassen, kann man nicht definitiv festlegen, jedes Lied als einzelnes ist ok, aber in der Gesamtheit stimmt es hier irgendwie nicht. „Existentia“ als naheliegenstes Vergleichswerk wirkte wesentlich kompakter. Ob es nur Spekulation ist, dass dies an der damals fest eingespielten Mannschaft lag und sich die neue Besetzung erst noch finden muss? Das Klassenziel wird zwar locker erreicht, die Versetzung ist nicht im Mindesten gefährdet, aber auf dem Weg zum Musterschüler sind TRAIL OF TEARS erst mal abgebogen. Natürlich ist es leicht, einfach so etwas zu sagen, aber für die nächste Runde, die aufgrund des frischen Line-Ups sicher nicht allzu lange auf sich warten lassen wird, wünsche ich mir schon etwas mehr über das ganze Album.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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