Review Triptykon – Shatter (EP)

  • Label: Century Media
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Doom Metal

Dass EPs nur selten auf CD gepresstes Herzblut darstellen, ist eine wenig revolutionäre Feststellung – handelt es sich bei doch in den seltensten Fällen um einen liebevoll zusammengestellten Release, der eine in sich geschlossene Einheit darstellt. Gängiger ist (die Ausnahme bestätigt natürlich auch hier die Regel), die EP als Resteverwerter und Cash-Cow zu nutzen, und mit geringem finanziellem Aufwand, da das benötigte Material ja meist „eh schon da“ ist, gutes Geld zu machen. TRIPTYKONs neuester Release, eine EP namens „Shatter“, gehört leider nicht zu den Ausnahmen, sondern bestätigt die Regel durch schlichtes Erfüllen all dieser Vorurteile.

Hinter einem Artwork, das den Anschein erweckt, man habe hier, um den Layouter zu sparen, einen Praktikanten von der Kaffeemaschine weggeholt („Komm, da machst mal schön dat Logo druff, dann packst da halt den Namen der EP drunter, am besten in… ach was soll der Geiz, nimm einfach den voreingestellten Paint-Textfeld-Font… und gut is‘. Ich komm so in fünf Minuten wieder, bis dahin muss das stehen!“), verbirgt sich eine durch zwei Live-Versionen von Celtic Frost-Klassikern „aufgepeppte“ Sammlung von bei den Aufnahmen zu „Eparistera Daimones“ liegengebliebenen Stücken.

Entgegen einigen „Unreleased Tracks“, die sich im Nachhinein als wahre Perlen herausstellen, erkennt man bei den drei Stücken auf „Shatter“ recht schnell, warum diese ihren Weg auf das Album nicht gefunden haben: Zwar sind sie längst nicht schlecht – der Aussage des Albums hätte jedoch keiner von ihnen etwas nennenswertes hinzuzufügen gehabt, sodass sie das Werk nur länger, jedoch nicht besser gemacht hätten. Ein gutes Beispiel dafür ist das fast fünfminütige Quasi-Instrumental „Cruzifixus“, das auch in „neu gemixter und gemasterter Version“ allenfalls das Potenzial zum Intro oder Outro hätte, jedoch ob seiner Länge selbst dafür nicht ideal wäre.

Und wie so oft, geht auch diesmal der Versuch, die Tracklist mittels einiger Live-Recordings über die 25-Minuten-Hürde zu hiefen, um behaupten zu können, man biete dem Fan ja etwas für sein Geld, gründlich in die Hose – denn der Mehrwert dieser beiden auf dem Roadburn 2010 mitgeschnittenen Celtic-Frost-Tracks ist fraglich: Sowohl „Circle Of The Tyrants“ (1985) als auch „Dethroned Emperor“ (1984) wirken aus der Zeit gefallen und wollen nicht wirklich zum zuvor Gehörten passen. Dass Nocturno Culto (Darkthrone/Sarke) bei letztgenanntem einen Gastauftritt gibt, ist ehrenwert und kultig – macht den Song im Kontext dieser EP aber auch nicht stimmiger.

Alles in allem ist „Shatter“ leider ein recht mageres Paket: Wer jeden geschriebenen Song der Band besitzen möchte, kann hier der Sammlungskomplettierung wegen zugreifen. Musikalisch jedoch überraschen weder die Überbleibsel aus der „Eparistera Daimones“-Session noch die zurück zum Leben erweckten Oldschool-Nummern von Celtic Frost. Vor allem nicht in der Kombination.

Keine Wertung

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