Review Veni Domine – Light

(Progressive Metal / Epic Metal / Doom Metal / Hard Rock / White Metal / Symphonic Metal) Im 25. Jahr ihres Bestehens bringen die schwedischen Bibel-Rocker VENI DOMINE ihr siebtes Album, recht schlicht „Light“ betitelt, heraus. Wer sich im Backkatalog der Band etwas auskennt, weiß in etwa, was ihn erwartet, die Truppe um die Weinesjö-Brüder spielt einen recht eigenwilligen Stil mit Anleihen aus verschiedenen Genres.

Daran ändert sich auch 2014 nichts. Vermarktete man sich um die Jahrtausendwende noch als Doom-Kapelle, spricht das Infoschreiben mittlerweile von episch, symphonischem White Metal. Letzteres kann man aufgrund der lyrischen Ausrichtung wohl stehen lassen, die ersten beiden Attribute aber nur unter größerer Überwindung: Sicherlich gibt es Momente, die episch sind, auch bleiben symphonische Elemente nicht gänzlich außen vor, aber insgesamt ist „Light“ dann doch nichts Halbes und nichts Ganzes.
Munter gesellen sich progressive Spielereien dazu, die eine oder andere schwer zugängliche Melodie, vor allem im Gitarrenbereich, sorgt dafür, die Strukturen der teilweise sehr langen Songs (neun Lieder kommen auf 67 Minuten Spielzeit, zumindest „value for money“) tragen auch nicht zu einem leichten Hörgenuss bei. Gestoßen hat sich die Kritikerschar seit jeher an den Vocals von Frontmann Fredrik Sjöholm, die früher fast durchgängig sehr hoch intoniert waren und somit eigentlich weder so richtig zum Stil noch zur Musik passten. Hier kann man jedoch einige Punkte für sich verbuchen, tiefe und höhere Gesangseinlagen halten sich etwa die Waage, was den Konsum doch deutlich angenehmer macht, erst recht, wenn man mit powermetallischen Stimmen nicht so viel anzufangen weiß.
Ein weiterer Pluspunkt geht an die transparente und verhältnismäßig druckvolle Produktion, besonders über Kopfhörer erschließen sich viele Details, die aus den nicht immer ausgewogenen Songs noch das Beste herausholen. Aber auch dies kann nicht verhindern, dass sich VENI DOMINE in ihren Songs allzu oft verzetteln. Lange Nummern, ok, viele Einflüsse, auch ok, aber bitte nicht beides auf einmal. Wenn man ein Lied über acht oder zehn Minuten hört, dann muss man dabei nicht eine Reise durch Jahrzehnte Metalgenerationen unternehmen. Oder, um es einfacher auszudrücken, der Musik fehlt einfach der Wiedererkennungswert. Sicherlich bleibt mit der Zeit das eine oder andere hängen, aber man muss schon sehr viel Energie investieren, um davon zu profitieren.

Ein schlechtes Album haben VENI DOMINE mit „Light“ nicht abgeliefert, aber mehr als die eigene Fanbase wird man damit kaum zufriedenstellen können. Positiv ist, dass die Schweden in der konservativen Szene seit zweieinhalb Jahrzehnten ihren Stiefel durchziehen, gerade in Skandinavien hat man es als christliche Band sicherlich nicht immer leicht. Dass sie dadurch aber zumindest früher in die Nähe von Größen wie Saviour Machine gerückt wurden, ist aber schlicht unseriös, denn auch wenn Thomas Weinesjö vor längerer Zeit mal drei Jahre lang Schlagzeug bei den amerikanischen Offenbarungs-Metallern spielte, hat der Sound der beiden Bands miteinander nichts zu tun. Um es auf den Punkt zu bringen: Wer viel Zeit und Geduld hat und gewillt ist, sich mit einem bunten Genremix auseinanderzusetzen, liegt bei „Light“ richtig, alle anderen sollten zumindest nicht blind zuschlagen, sondern VENI DOMINE erst einem Testhören unterziehen.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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