Review Vesania – Distractive Killusions

VESANIA waren den meisten – wenn überhaupt – als Nebenprojekt von Behemoth-Bassist Orion und Vader-Drummer Daray bekannt, wirklich hohen Bekanntheitsgrad konnte man auch mit dem letzten Album „God The Lux“ und einer Tour mit Cryptopsy und Aborted nicht erlangen. Möglicherweise lag dies nicht zuletzt an der wirklich gewöhnungsbedüftigen Mischung, die man auf diesem Album geboten bekam: Black Metal mit sehr starken Einflüssen des osteuropäischen Death Metals und hier und da symphonischen Synthesizerparts. Zugegeben, von Easy-Listening konnte man hier nicht sprechen, zumal die Songs teilweise auch etwas unausgereift und somit viel zu anspruchsvoll wirkten, aber dennoch ihren Reiz hatten, wie beispielsweise der Übersong „God The Lux“. Wie auch immer, mit „Distractive Killusions“ bekommen wir das dritte Studioalbum auf den Tisch geknallt und man muss doch sagen, dass sich einiges geändert hat. Zwar weicht man nicht komplett von der vorigen Formel ab, legt die Musik aber viel mehr auf den symphonischen und bombastischen Part aus, was zwar einige Vorteile, aber auch einen gewissen Nachteil mit sich bringt. Aber dazu später mehr.

„Narrenschyff“, ein sehr stilvoll gewählter Titel, eröffnet das Album und schon fällt auf, dass man mehr auf konventionelle Klänge gesetzt hat: Black Metal lastige Riffs mit sehr symphonischen, eingängigen Passagen. Aber schon viel zu früh springt einem folgender Gedanke in den Kopf: Dimmu Borgir. Richtig, weniger nach Osten klingt es diesmal, viel mehr nach Norden. Bei den norwegischen „Chartbreakern“ hat man sich wohl einiges abgeguckt, besonders „Puritanical Euphoric Misanthropia“ und „Spiritual Black Dimension“ scheinen hier Vorbild gewesen zu sein. Nichtsdestotrotz überzeugt dieser Song auf voller Länge und gefällt durch seine Eingängigkeit, ein bisschen viel Ähnlichkeit besteht trotzdem. Beim zweiten Titel „The Dawnfall“ kommt dann wieder dieses eigenartige Moment zum Einsatz, das den Vorgänger so außergewöhnlich und eigenwillig gemacht hat, ich kann nicht beschreiben, was es ist, aber hier ist es definitiv vorhanden. VESANIA ziehen ihren Stoff konsequent durch, Außergewöhnlichkeiten wie das irgendwie tolle Solo bei „Infinity Horizon“ findet man im Verlauf zwar kaum, enttäuscht wird man aber keinesfalls. „Hell Is For Children“ beispielsweise gefällt durch ein allgemein langsameres Tempo, das zu dem bombastischen Sound mindestens genauso gut passt wie Blastbeats und Doublebass, dem Ganzen sogar einen melancholischen Touch verpasst. Dieser Song stellt somit einen eindeutigen Pluspunkt dar.

Summa summarum ist „Distractive Killusions“ alles andere als Langweilig geworden, zwar wird nicht sonderlich viel experimentiert, aber durch Eingängigkeit und die fette Produktion eine überzeugende Atmosphäre geschaffen. Ein großer Kritikpunkt ist natürlich die große Ähnlichkeit zu den Genrekollegen, besonders Dimmu Borgir. Wen das aber nicht stört und wer auf etwas salonfähigeren melodischen Black Metal steht, der macht mit diesem Album absolut nichts falsch, jene Kollegen, die den furchtbaren Sell-Out boykottieren, werden wahrscheinlich sowieso nicht sonderlich viel Interesse zeigen.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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