Review Witchery – Witchkrieg

  • Label: Century Media
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Thrash Metal

Vier Jahre haben sich die schwedischen Allstar-Thrasher von WITCHERY Zeit gelassen, um mit einer neuen Veröffentlichung um die Ecke zu kommen. Seit dem letzten Langspieler „Don’t Fear The Reaper“ haben die einzelnen Mitglieder so manchen Tag on tour mit ihren Hauptbands wie etwa Arch Enemy, The Haunted oder Opeth verbracht. Zwischenzeitlich strich sogar Sänger Tony „Toxine“ Kampner aus Zeitgründen die Segel und machte Platz für ein schwedisches Metal-Urgestein: Legion (ex-Marduk), der erst kurz zuvor mit seinem Ausstieg bei Devian von sich reden machte. Der neue Silberling „Witchkrieg“ ist nun also nicht nur das längst überfällige Lebenszeichen der Band, sondern gleichzeitig auch Legions Debüt hinter dem Mikrofon bei WITCHERY.

Schon nach den ersten Tönen des Openers und Titeltracks „Witchkrieg“ wird klar: Legions Stimme passt zu WITCHERY wie die Faust aufs Auge. Böse und kantig, mit gewohntem Wiederkennungswert. Nicht minder auffällig ist die von der ersten Sekunde an äußerst klare Produktion, die aber mit amtlichem und der Rhythmus-Sektion geschuldetem Druck aus der Anlage kommt. Wer beim Opener meint, einen Hauch von Slayer zu wittern, irrt nicht. Kerry King (Slayer) höchstselbst hat sich bereitwillig mit einem Solo auf „Witchkrieg“ verewigt.

Gitarrist und Mastermind Patrik Jensen (The Haunted, Brujeria) zeichnet sich wieder für einen Großteil des Songwritings verantwortlich, schmeißt mit gleichermaßen eingängigen wie brutalen Riffs um sich. Dadurch finden trotz ihrer Geschwindigkeit noch amtlich groovende Drive-Monster im Sinne von „Wearer Of Wolf’s Skin“ ebenso Platz wie „The God Who Fell From Earth“, das mit einem Solo von Hank Sherman (Mercyful Fate) bereichert wurde. Und damit nicht genug der Gastauftritte: Das fünfte Langeisen der Schweden bietet eine nahezu beachtliche Dichte an Gastbeiträgen bekannter Gitarristenmeister. Darunter auch Gary Holt und Lee Altus (beide Exodus) auf dem Track „The Reaver“, Andy LaRocque (King Diamon) bei „From Dead To Worse“ oder Jim Durkin (Dark Angel) mit seinem Solo für „One Foot In The Grave“.

Diese Namen, die mit Leichtigkeit auf der Zunge eines jeden Metalheads zergehen dürften, sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass WITCHERY auch ohne fremde Hilfe ganz großes Kino spielen. Dynamisch wie eh und je, mit hörbarer Spielfreude und neuer Energie präsentieren sich die Mannen um Patrik Jensen. Der ehemalige Sangesmann Kampner hat in der Vergangenheit alles andere als einen schlechten Job gemacht – und dennoch kommt man auch nach einigen Durchläufen nicht umhin zu sagen, dass mit Legion der perfekte Sänger gefunden wurde. Monotonie ist „Witchkrieg“ ein Fremdwort, weiß sie mit hier und da durchsickernden Effekten beim Gesang und der beeindruckenden Klasse der Instrumentalfraktion – sowohl in technischer als auch kompositorischer Hinsicht – bereits im Keim zu ersticken.

Zwar mussten die Fans vier Jahre auf das neue Studiomitbringsel warten, WITCHERY werden sie aber kaum enttäuschen. „Witchkrieg“ ist ein, meiner Meinung nach über alle Zweifel erhabenes, Thrash Metal-Meisterwerk härtester Schiene, das durch Legions unverkennbaren Gesang in einem bitterbösen und deshalb umso stimmigeren Gewand daher kommt. Wer die Truppe dann auch endlich mal live erleben möchte, sollte gegen Ende des Jahres Augen und Ohren offen halten – dann wollen die Jungs nämlich nach fast einem Jahrzehnt wieder gemeinsam unter dem WITCHERY-Banner auf der Bühne stehen. Bis dorthin: „Witchkrieg“ einlegen und genießen!

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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