Witchery - Nightside Cover

Review Witchery – Nightside

Unter Fans des angeschwärzten Thrash Metal haben sich die Schweden WITCHERY längst einen Namen gemacht – und das nicht nur, weil sie mit Legion (ex-Marduk) und Emperor Magus Calligula (ex-Dark-Funeral) über die Jahre schon einige prominente Sänger hatten. Seit 2016 steht mit Angus Norder ein etwas weniger prominenter Mann am Mikrofon – allerdings keinesfalls ein weniger talentierter, wie man sowohl bei seiner angestammten Band Nekrokraft, als auch auf nunmehr drei WITCHERY-Alben hören kann.

Auf dem neuesten, „Nightside“, zeigt sich nicht nur Norder, sondern die ganze Band in Bestform. Verstärkt um Dimmu-Borgir-Bassist Victor Brandt wenden sich die Schweden wieder deutlich mehr dem (Blackened) Thrash Metal zu als auf dem Vorgängeralbum „I Am Legion“. Bereits der Opener „Witching Hour“ weiß mit viel Arschtritt-Attitüde zu gefallen: Räudiger Sound, druckvoller Bass, griffiges Riffing und ein flottes Solo geben dem Song alles, was ein Black-Thrash-Stück eben so braucht. Statt nun aber alle Songs so aufzuziehen, geben WITCHERY dem Album immer wieder einen neuen Dreh: Fast schon im Abbath’schen Black’n’Roll-Stil geht es in „Don’t Burn The Witch“ weiter, „Storm Of The Unborn“ bleibt eher bedrohlich-ruhig und „Er steht in Flammen“ ist eher ein Interlude mit Sprachsamples denn ein richtiger Song. Bei „Popecrusher“ verspricht der Titel dafür nicht zu viel: Von diesem fiesen Thrasher bleibt kein Papst ungecrusht!

Stilistisch ist der Rahmen damit abgesteckt: Auf weitere Experimente verzichten WITCHERY in Albumhälfte zwei weitgehend und kloppen lieber noch ein paarmal feste drauf. Bei insgesamt knapp 36 Minuten Spielzeit bleibt jedoch gar keine Zeit mehr für Langeweile.

Neben dem wieder deutlich rabiateren Riffing ist es vor allem der absolut stimmige Sound, der „Nightside“ auszeichnet. Obwohl erneut von Daniel Bergstrand (u.a. Behemoth, Dark Funeral, In Flames) produziert, der auch schon die letzten beiden WITCHERY-Alben verantwortete, klingt „Nightside“ gänzlich anders als seine Vorgänger: Während die Gitarren herrlich kratzig klingen, gibt ein ein wuchtiger Unterbau aus Drums und Bass dem Album extrem viel Schub. So klingt „Nightside“ gleichermaßen räudig und druckvoll – ein Mix, derden schmissigen Charakter des Materials perfekt herausarbeitet.

Über die Ästhetik des Artworks, das eher an Doom-Rock denn Thrash Metal denken lässt, kann man freilich streiten – ansonsten sollte „Nightside“ alle WITCHERY-Fans rundum glücklich machen: Mit elf Tracks in einer guten halben Stunde teilen WITCHERY hier kräftig aus – ohne dabei jedoch auch nur ansatzweise stumpf oder uninspiriert zu klingen. Wer Thrash Metal langweilig findet, sollte sich dieses Album mal anhören – wer Thrash Metal liebt, sowieso.

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Wertung: 8.5 / 10

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