Review Okkultokrati – Night Jerks

(Black / Sludge Metal / Post-Punk) Zwei Jahre sind verstrichen, seit die Norweger OKKULTOKRATI mit „Snakereigns“ ihr bislang zweites Album veröffentlichten – zwei Jahre, in denen viel passiert ist: Aufgrund einer aggressiven Muskelerkrankung konnte Hauptsongwriter Pål Bredup zeitweise nicht mehr Gitarre spielen. Ein Album hat er trotzdem geschrieben … indem er stattdessen zum Synthesizer griff.

Aus musikalischer Sicht sind derartige Schicksalsschläge, die einen musikalischen Wandel erzwingen, durchaus interessant – zwingen sie eine Band doch spontan auf einen neuen Weg. Als Beispiel sei hier an Katatonia erinnert, die ohne Jonas „Lord Seth“ Renkses gesundheitsbedingte Abkehr vom Death-Metal-Gesang heute wohl ganz anders klingen würden.

Die Neuerungen bei OKKULTOKRATI hingegen sind zunächst eher dezent. Nach dem 16-sekündigen Atmo-Intro legt die durch den neu hinzugeholten Gitarristen Kjetil Nernes nun zum Quintett gewordene Band in gewohnter Manier los: Dreckig-kratziger Sound, rotzige Riffs, harscher Gesang ergeben in Kombination den für die Osloer typisch sludge-lastigen Stil-Mix, der irgendwo zwischen Bands wie Black Tusk und den Darkthrone des 21. Jahrhunderts zu verorten ist. Wie schon früher weiß dieser jedoch nicht auf Anhieb zu begeistern: Trotz rockiger Attitüde fehlt hier die Griffigkeit und Energie, die vergleichbare Bands aufs Parkett legen.

Mit „Zero Kulto“ stellt Bredup nun seine neu erworbenen Fähigkeiten am Synthesizer unter Beweis. Sonderlich mitzureißen vermag die Nummer jedoch nicht, zumal hier keinerlei Wert auf eine Verknüpfung mit dem angestammten Sound von OKKULTOKRATI gelegt wurde. Das wird im zweiten Teil der CD besser: Nach dem durchaus gefälligen „Moon Daggers“ und dem eher monotonen „Rose Crux“ zeigen OKKULTOKRATI mit „The Ladder (Punched Out)“ schließlich, wie der Synthesizer-Einsatz in ihre Musik integriert werden kann.
Um das Album in einem anderen Licht erscheinen zu lassen, ist es hier allerdings bereits zu spät – zumal der 16-minütige Albumabschluss „Cosmic Wynter“ wieder bestenfalls als pseudo-atmosphärisches Outro gewertet werden kann.

Live haben OKKULTOKRATI durchaus Unterhaltungswert – mit „Night Jerks“ beweisen die Norweger jedoch ein weiteres Mal, dass das alleine nicht ausreicht, um auch auf Albumlänge überzeugen zu können: Das Resultat der Arbeiten im Studio ist nämlich wieder einmal allenfalls mittelmäßig.

Wertung: 5.5 / 10

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