Review Blaze Of Sorrow – Absentia

  • Label: Eisenwald
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Black Metal

Bei dem Begriff „Folk Black Metal“ denken viele wohl zuerst an Bands wie Agalloch, vielleicht auch an frühe Ulver oder Satyricon und damit an Musik, die im Wesentlichen grimmig und ernsthaft, oftmals sogar melancholisch ist. Doch volkstümlich angehauchter Black Metal kann auch einfach Spaß machen. So zum Beispiel im Fall von BLAZE OF SORROW, deren letztes Album „Astri“ zwar durchaus nachdenkliche Untertöne hatte, dem Hörer mit seiner rockigen Schlagseite aber auch wie ein frischer Windstoß ins Gesicht fuhr. Dass die Italiener sich in ihrer Musik nicht allzu sehr verkrampfen, schlug sich auf ihrem fünften Album allerdings in einem Mangel an Konsistenz und Präzision nieder – ein Makel, der der Nachfolgeplatte „Absentia“ leider in gleichem Maße anhaftet.

Sieht man davon ab, dass BLAZE OF SORROW den vergeblichen Versuch, spacige Electro-Einsprengsel in ihren sonst eher erdigen Sound zu integrieren, inzwischen offenbar aufgegeben haben, ist hier alles wie gehabt. Zwar gehören die tiefen, monotonen Chöre und die nur kurz erschallenden, fast schon prunkvollen Bläser im Opener „Settimo Requiem“ nicht gerade zum Kernstil der Band, ansonsten arbeitet das Quartett jedoch nach wie vor in erster Linie mit blaffenden Screams, kräftigen Gitarrenriffs, leichtfüßigen Akustik-Parts und schmissigem Drumming.

Ein Gros der Aufmerksamkeit ziehen einmal mehr die regelrecht enthusiastischen Leads und Soli auf sich, die vor allem im treibenden „Notturna“ eine ungeniert überschwängliche Heavy-Metal-Attitüde ausstrahlen. In „Sonno D‘Eterno“ schlagen BLAZE OF SORROW hingegen lässigere Töne an, die fast schon in Richtung Blues gehen, und zwischendurch sowie insbesondere im abschließenden Akustik-Outro „Morte Di Un Immortale“ scheint immer wieder die folkige Ausrichtung der Songs durch. Dabei gelingt es den Italienern wie schon auf ihrer letzten Platte auf überraschend stimmige Weise, fetzige und melodische Black-Metal-Nummern mit dezenten wehmütigen Andeutungen zu versehen.

Der Teufel steckt jedoch bekanntlich im Detail – und BLAZE OF SORROW waren wohl noch nie für ihren Perfektionismus bekannt. So sehr man sich von manchen Tracks auf „Absentia“ auch mitreißen lässt, stört man sich doch hin und wieder an der allzu groben Performance und dem etwas zu leisen Drumsound. Hinzu kommt, dass BLAZE OF SORROW leider nicht mit jedem ihrer neuen Songs dasselbe Feuer entfachen wie etwa mit „Settimo Requiem“ oder „Notturna“, wirken manche der Stücke im Vergleich dazu dann doch ein bisschen zu beliebig.

Obwohl BLAZE OF SORROW ihre Musik um ein paar störende Attribute erleichtert und ihr den einen oder anderen interessanten Twist hinzugefügt haben, sind die Black-Metaller ihrem wie ein Herbststurm dahinbrausenden Stil voll und ganz treu geblieben. Wer sich bislang an dem schwungvollen Wesen der Songs der Südeuropäer erfreuen konnte und sich diese auch von ihrer alles andere als fehlerfreien Darbietung nicht vermiesen ließ, sollte mit „Absentia“ gewiss seine Freude haben. Diejenigen, die sich zuvor von der gelegentlichen Ziellosigkeit und Ungenauigkeit ihrer Veröffentlichungen abschrecken ließen, werden BLAZE OF SORROW hingegen wohl auch diesmal nicht von sich überzeugen können.

Wertung: 6.5 / 10

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