Interview mit Ben Bartes von Elm Street

Die Retro-Welle im Heavy Metal reißt nicht ab, doch nur wenige Bands können überzeugen. Die jungen ELM STREET aus Australien gehören zu dieser Minderheit, getrieben von Freddy Krueger und dem Spirit der 80er Jahre legen sie mit „Barbed Wire Metal“ ein klasse Debüt vor. Darüber sprachen wir mit Sänger und Gitarrist Ben Bartes.

Hy! Danke, dass ihr euch die Zeit für das Interview nehmt. Wie geht’s euch?
Ich danke euch, dass ihr uns die Möglichkeit gebt, auf eurer Seite vertreten zu sein! Uns geht es gut dieser Tage, wir freuen uns richtig darauf, durch Europa zu ziehen und Ärsche zu treten!

Euer Debütalbum „Barbed Wire Metal“ kam kürzlich, am 18.11.11, raus und ich muss sagen, dass es wirklich ein starkes Old School Heavy Metal-Album ist! Wie zufrieden seid ihr mit den Reaktionen der Fans und der Presse, was hattet ihr im Vorfeld erwartet?
Freut mich sehr, dass du es magst! Dass die Presse und die Fans es als Old School Heavy Metal beschreiben, ist genau das, was wir immer wollten, da es auch einen modernen Einschlag hat, der unserem Alter entspricht. Die Menge an Reviews und auch Interviews, die wir für die CD bekommen, ist einfach überwältigend, wir können es immer noch nicht glauben. Massacre Records haben einen super Job gemacht, das Album über die ganze Welt zu verteilen und das Feedback von überall auf der Welt ist bisher einfachfantastisch!

Wie würdest du eure Musik selbst beschreiben? Würdest du sagen, ELM STREET ist eine Retro-Band?
Ja, ich würde sagen, ELM STREET ist eine Band mit Retro-Einflüssen, obwohl wir durch die bestmögliche Produktion nach heutigen Qualitätsstandards auch modern sind. Wir lieben Retrobands wie White Wizzard, Skull Fist, Lich King und so weiter, wir selbst wollen aber einen fetteren Sound haben, was man eben an der Produktion merkt. Unsere Einflüsse dürften wohl ziemlich dieselben sein, da wir die 80er Jahre-Ära lieben.

Ihr seid alle sehr jung. Was fasziniert euch so sehr am Heavy Metal der 80er Jahre?
Ich glaube, die Energie dieser Zeit hat uns gefangen genommen. Ein Beispiel dafür, warum wir die Band gegründet haben, ist das „Rock in Rio“-Konzert von Iron Maiden. Wir haben es auf VHS geschaut und wir wollten immer eine Show dieser Größe spielen, wo die Leute im Publikum so viel Energie haben und alles geben. Wenn du dich mehr mit 80er Heavy Metal befasst, entdeckst du mit der Zeit immer mehr Dinge wie epische Gitarrensoli, massive Drumsounds, epische Songs, hohe Gesänge, enorme Basslinien und das alles ist wie in dein Gehirn tätowiert.

Erzähl mir von der Gründung der Band. Das war 2003 und ihr müsst da alle um die 13 oder 14 Jahre gewesen sein?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir etwa 14 Jahre alt waren, es war zu der Zeit, als wir mit der High School angefangen haben. Aaron und ich waren beste Freunde, seit wir fünf oder sechs Jahre alt waren, so wirklich mit Heavy Metal hatten wir aber noch nichts zu tun. Als wir dann auf die gleiche High School gegangen sind, kamen wir in einen Freundeskreis, in dem auch Tomislav und Brendan dabei waren. Zu der Zeit habe ich gerade Bands wie Metallica entdeckt, während Tomislav eher auf Iron Maiden, Pantera und Manowar abgefahren ist. Bei ein paar lässigen Abenden hat er uns ein paar seiner Bands gezeigt und wir haben uns ganz einfach verliebt, der Rest ist Geschichte.

Warum hat es mit dem Debütalbum so lange gedauert?
Als wir 2003 zusammenkamen, hatte keine von uns eine Ahnung, wie man ein Instrument spielt, geschweige denn wie man Musik schreibt, wir haben die Band nur aus Liebe zur Musik gegründet. Wir mussten also erst mal unsere jeweiligen Instrumente lernen und bis man auf dem Level ist, auf dem wir heute sind, dauert das eine ganze Menge Zeit. Ich denke, nicht viele Leute wissen das über die Band und sind überrascht, dass wir schon so lange zusammen sind und das Album erst jetzt rauskommt, aber das war ein sehr zeitfressender Prozess für uns.

Wieso habt ihr euch ELM STREET genannt? Kommt der Name von den Nightmare-Filmen?
Wir sind natürlich Fans der Freddy Krueger-Filme, haha. Trotzdem stammt der Name nicht wirklich von der Geschichte der Filme, er steht mehr für die Ära, in der diese Filme rauskamen. Wir wollten einen Namen, den Jeder direkt den 80er Jahren zuordnen kann, da wir daraus schließlich unsere meisten Einflüsse ziehen. Und welcher Charakter oder welche Referenz wäre dafür besser geeignet, als Freddy Krueger und die Elm Street-Filme? Außerdem haben Dokken den Killersong „Dream Warrior“ für Teil 3 („Nightmare on Elmstreet 3 – The Dream Warrior“, auf deutsch „Nightmare 3 – Freddy lebt!“; Anm. d. Red.) gemacht, das erinnert uns auch immer daran, haha.

Bei Liedtiteln wie „Elm St’s Children“ und „Leatherface“ vermute ich mal stark, dass ihr große Fans von Horrorfilmen seid. Was sind da eure Favoriten und mögt ihr auch neuere Sachen wie etwa Saw?
Yeah, wir sind auf jeden Fall große Horrorfans! Unsere Favoriten sind wohl all die Slasherfilme. Elm Street, Jason, Michael Myers, Leatherface, Chucky… Das neue Zeug ist nicht schlecht für das, was es sein will. Saw ist schon ganz gut, aber leider kann nichts mit den Old School-Filmen mithalten, haha.

Dann lass uns mal über das Album reden. Was kannst du mir über die Aufnahmen und die Produktion erzählen? Das muss alles eine ganz neue Erfahrung für euch gewesen sein.
Oh ja, es war auf jeden Fall alles neu für uns, aber auch extrem anstrengend und zeitfressend. Unser Produzent Ermin Hamidovic von Systematic Productions hat es uns aber so angenehm wie möglich gemacht. Wir wollten, dass das Album so gut wie möglich klingt, damit es gleich auf einer Stufe mit Alben wie „Ironbound“ von Overkill oder „Blood Of The Nations“ von Accept steht und ich denke, wir haben es geschafft, die selbe Energie und den selben Sound zu erschaffen. Keiner von uns hatte jemals zuvor etwas professionell aufgenommen, also sind wir über zwei Jahre lang so oft wie möglich ins Studio und wieder zurück, um alles zu 100% nach unseren Vorstellungen hinzubekommen. Manchmal war das schon sehr stressig, nicht nur für uns, sondern auch für Ermin. Das nächste Album würden wir aber wieder auf genau dieselbe Weise aufnehmen, denn wenn man sein Herz und seine Seele reinsteckt, bekommt man immer das beste Ergebnis.

Wie ist es für euch, mit einem bekannten und weltweit agierenden Label wie Massacre Records zusammen zu arbeiten?
Es ist eine der besten Erfahrungen in unserer jungen Karriere. Die Art und Weise, wie Massacre uns bekannt macht und unsere Musik verbreitet, können wir nur schätzen und bewundern. Sie sorgen dafür, dass wir mit Reviews, Interviews und Airplay vertreten sind und das bei einer Band, die auf der anderen Seite der Welt zu Hause ist. Im Ernst, was kann man mehr verlangen?

„Barbed Wire Metal“ ist mein Lieblingssong auf dem Album, ein wirklich kraftvolles und thrashiges Lied. Habt ihr auch selbst eure Favoriten?
Freut mich, dass dir der Track so gefällt, Dude! Ich glaube nicht, dass wir da selbst Favoriten haben, da wir an jedem Aspekt und jeder Note des Albums gleich hart gearbeitet haben. Egal, worauf du stehst, ob auf Thrash, Power oder Traditionelles, es ist alles da und wir haben versucht, für jeden Hörer aus dem weiten Heavy Metal-Bereich etwas zu bieten.

Das Coverartwork ist wirklich fantastisch! Was ist die Idee dahinter und wie kam es zur Zusammenarbeit mit Ed Repka?
Wir waren eine Zeitlang hinter Ed her, wir wollten, dass sich nur der Beste um unser Artwork kümmert. Als der Kontakt dann endlich zustande kam, hat er uns dann auch sehr bei der Umsetzung unserer Ideen geholfen.
Die Hauptidee war, dass das Artwork den Text des Titeltracks optisch umsetzt. Im Grunde folgt es einer der ersten Zeilen von „Barbed Wire Metal“ („taking no shit from the other class“) und das ist genau das, was das Cover zeigt.

Warum habt ihr „Barbed Wire Metal“ als ersten Videoclip ausgewählt und wie war es für euch, ein Video aufzunehmen?
Wir dachten, es sollte ein starker und kraftvoller Song sein, um der Welt zu zeigen, worum es bei uns geht. Außerdem ist der Track recht kurz und hat ziemlich gut mit der Art und Weise funktioniert, wie der Clip gemacht wurde. Es hat lange gedauert, das Video aufzunehmen, weil wir alles zu 100% richtig machen wollten, aber wir hatten auf jeden Fall die beste Zeit unseres Lebens. Das war es alles definitiv wert, da die Videoqualität und der Schnitt alles auf höchstem Niveau ist, wir können es gar nicht erwarten, das zu wiederholen!

Erzähl mir gerne auch etwas über die Lyrics im Allgemeinen. Sind sie für euch so wichtig, wie die Musik selbst?
Aber natürlich, wir sind an die Texte genauso ernsthaft rangegangen, wie an die Musik selbst. Das war wohl auch der Hauptgrund, warum die Aufnahmen sich so lange hingezogen haben. Wir hatten keine Erfahrung darin, Texte oder Melodien zu schreiben, also haben wir uns das alles erst mal selbst beibringen müssen.
Alle Themen, die wir auf dem Album behandeln, drehen sich um etwas, das wir lieben oder hassen, jedes Lied erzählt eine Geschichte über etwas oder jemanden. Ich weiß schon, dass viele Leute Songs Über Metal lustig oder humorvoll haben wollen, aber wenn du einen Traum verfolgt, kann das deine Art zu leben verändern und dann kommen die Texte auch wirklich von Herzen.

Habt ihr beim Songwriting auch schon ein wenig drauf geachtet, dass die Lieder auch live geil rüberkommen?
Bei diesem Album haben wir daran noch nicht wirklich gedacht, vor allem weil wir halt noch kaum Erfahrung haben. Beim nächsten Album kann das dann schon ganz anders aussehen. Auch, wenn wir sie nun nicht speziell für die Bühne getrimmt haben, haben wir schon versucht, die Songs unterhaltsam zu gestalten und so, dass man sich gerne daran erinnert, wenn man sie bei unserer Show gesehen hat. Unsere Bühnenshow konnten wir ja schon über Jahre hinweg entwickeln, die Songs werden also wirklich Arsch treten, wenn wir dann auch noch mit den Fans interagieren.

Im April 2012 tourt ihr durch Europa. Was erwartet ihr davon und ist es euer erstes Mal in Europa?
Wir können es gar nicht erwarten, das wird einfach geil werden! Wir werden zum ersten Mal in Europa sein, manche von uns auch zum ersten Mal in Übersee. Wir hoffen, dass wir einen Haufen toller Leute kennenlernen und einfach viel Spaß haben, an neuen Orten zu spielen. Leute zu sehen, die zum ersten Mal eine Show von uns erleben, das ist auch einfach super, wir können es also gar nicht mehr erwarten, die neuen Songs live zu entfesseln!

Was können wir denn von einer ELM STREET-Show erwarten?
Nonstop True Heavy Metal mit einer Menge Energie! Genau so, wie es in den 80ern war! Für uns ist es nicht einfach nur ein Konzert, es ist eine Party!

Deutschland ist ja bekannt für seine Fülle an guten Heavy und Power Metal-Bands. Gibt’s da ein paar, die du magst und die euch beeinflussen?
Aber natürlich, wir stehen schon immer auf deutsche Bands. Die großen Zwei, die uns schon immer beeinflusst haben, sind Helloween und Edguy, Gamma Ray könnte man da auch noch mit in den Topf werfen. Wir sind schon total heiß darauf, nach Deutschland zu kommen. Aber nicht nur, weil da so viele großartige Bands herkommen, sondern auch weil alle, die aus dem Urlaub zurückkommen sagen, die Metalszene muss man gesehen haben, um zu glauben, wie geil sie ist. Ich kann mir schon vorstellen, dass Deutschland das richtige Zuhause für uns und alle Heavy Metal Warrior wäre.

Habt ihr schon Pläne für die Zukunft nach der Europatour?
Danach wollen wir noch mehr touren und hoffen, dass wir die Band in eine europäische Stadt verlagern können, um in den nächsten Jahren regelmäßig in Europa touren zu können. Zwischendrin wollen wir ein neues Album veröffentlichen und uns eine Fanbase aufbauen.

Damit kommen wir auch schon langsam zum Ende mit dem traditionellen Metal1.brainstorming. Ich nenne dir einen Fight und du sagst mir, wer gewinnt und warum…
King Of Kings (Elm Street) vs. King Of Kings (Manowar) vs. King Of Kings (Motörhead): Ahhhh, das kann nur ein Unentschieden sein, haha. Alle Songs sind super.
Freddy vs. Jason: Freddy natürlich, er kommt in deine Träume und richtet mächtig Schaden an.
Alien vs. Predator: Pradotor, denn nichts ist besser als ein guter Arnie-Film, haha.
Whisky vs. Bier vs. Wein: Das kann nur der Drink für Männer sein… Whisky!
Rugby vs. Fußball: Fußball, ist viel aufregender.
Chuck Norris vs. Jean Claude Van Damme: Oh man, natürlich Van Damme! Hast du Kickboxer gesehen?
Metal1.info vs. Elm Street: Noch ein Unentschieden, beide treten Arsch.

Das war’s dann, die letzten Worte gehören dir!
Danke dir vielmals für das spaßige Interview und dass wir den Metal1.info-Lesern ein paar Einblicke geben konnten. Wir hoffen, euch alle 2012 im Pit zu sehen!

Geschrieben am von Metal1.info

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