Review Helge Schneider – Lass knacken, HELGE! HELGE, der Film! HELGE, Life!

Fast auf den Tag genau zu seinem 60. Geburtstag erscheint mit „Lass knacken, HELGE! HELGE, der Film! HELGE, Life!“ ein Konzertfilm der etwas anderen Art. Das DVD-CD-Paket enthält Aufnahmen aus zwei seiner letzten Auftritte vor seinem wohlverdienten Abschied vom Bandleader-Dasein. Der Film führt einen nach Berlin, während die CD einen nach Essen begleitet. Dementsprechend unterscheiden sich die Titellisten auch voneinander. Doch ist auch Helge drin, wenn dreimal Helge draufsteht?

Diese Frage ist mit einem ganz klaren ja zu beantworten. Der Entertainer macht das was er am besten kann und schöpft dabei aus rund 40 Jahren Karriere. Er tanzt über die Bühne, bedient sich zahlreicher Instrumente (z.B. Gitarre, Klavier und Saxophon), erzählt wahnwitzige Geschichten und scheucht seinen Butler Bodo von links nach rechts. Mit Vorliebe lässt er sich von ihm Tee servieren. Die Kameraführung ist für einen Konzertfilm eher speziell, jedoch passt sie perfekt zur etablierten Kunstfigur Schneider. Je nach Einsatz werden auch die Bandmitglieder während ihren Soli in den Fokus gerückt. Zusätzlich liefert der Meister persönlich Kommentare zu einigen Stücken ab, die er natürlich in seiner ureigenen Art vorzutragen versteht. Am meisten lebt das Bühnenprogramm aber von seinen berühmt-berüchtigten Improvisationen.

Der Audiomitschnitt liefert einige Stücke mehr als die DVD, beinhaltet natürlich auch die großen Hits und bindet noch Coverversionen wie „Mr. Bojangles“ oder den Weihnachtskracher „Feliz Navidad“ ein. Hierzu sei erwähnt, dass die Aufnahme im März entstanden ist. Eine ausführliche Erklärung dazu liefert Herr Schneider natürlich auch dazu. Desweiteren kommt die höchst musikalische Seite des Tausendsassas mit Jazz-Songs wie „To Be A Man“, „The Man I Love“ oder „Mood Indigo“ weitaus deutlicher zum Vorschein. In einigen Kompositionen verliert sich die Band fast schon in psychedelischen Improvisationsräuschen, die wunderbare Momente zum Vorschein bringen. Zu diesen zählt auch die Imitation von Udo Lindenberg, der man ungesehen fast das Original abkauft.

Insgesamt bietet „Lass knacken, HELGE! HELGE, der Film! HELGE, Life!“ fast vier Stunden Ton- und Bildmaterial auf beiden Tonträgern, die dem Bühnenabschied des Sängers und Entertainers mehr als gerecht werden. In seiner Band hat er alte Bekannte um sich geschart, die schon viele Konzerte mit ihm gespielt und somit ein fast blindes Verständnis für die eigenbrötlerische Art des HELGE SCHNEIDER entstehen lassen. Wer den Humor des gebürtigen Mülheimers und seine jazzige Seite in hervorragenden Einklang erleben möchte macht mit dieser Veröffentlichung nichts falsch. Dies ist natürlich auch dem Umstand der Bühnenpause geschuldet, aber vor allem bekommt man einige so noch nie gehörte Versionen geliefert. Man kann gespannt sein, wenn sich Herr Schneider im Jahr 2016 solo zurückmeldet.

Keine Wertung

Publiziert am von Christian Denner

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