Review Morning Mode – Short story.

Ein Jahr nach ihrer sehr guten Debüt-EP „The Ocean“ melden sich die Postrocker MORNING MODE mit ihrem ersten vollständigen Album zurück: Auf „short story.“ erwarten Euch fünf feine Instrumental-Tracks zwischen 4 und 13 Minuten Spielzeit, in denen die Mainzer die ganze Genre-Palette auffahren: Grazile, zerbrechliche Melodien, brachiale und treibende Riffs, geschmackvolle Rhythmusarbeit, packende Atmosphäre – und natürlich das für den Postrock so wichtige Spiel mit Laut und Leise.

MORNING MODE gehören zweifelsohne zu den härter zupackenden Bands des Genres: Das stellen sie schon im knackigen, aber nicht minder dichten Opener „Opposition“ klar. Sie verlieren sich nicht in minutenlanger Schwelgerei, sondern drücken stattdessen lieber mit einem kernigen Riff auf die Tube. Ihre Kompositionen bleiben – auch wenn sie länger angelegt sind – stets spannend, nachvollziehbar und vor allem unterhaltsam. Dabei klingt das Quartett auch progressiver und vertrackter als das Gros der Postrock-Bands.

Die drei mittleren Tracks „Temporal Order“, „Foil“ und „Time & Place“ sind ursprünglich für Gesang komponiert worden, funktionieren aber auch ohne ganz hervorragend. Obwohl die einzelnen Songs nicht ineinander übergehen, hat das Album einen tollen Fluss. Alles wirkt wie aus einem Guss, was es dem Hörer sehr leicht macht, sich auf die Klangwelt einzulassen und darin zu versinken. Tatsächlich vergehen die gut 40 Minuten wie im Fluge.

Wirklich beeindruckend ist zudem die Produktion: Druckvoll und dynamisch, aber zu jeder Zeit auch differenziert und klar. Für eine in Eigenregie eingespielte Platte klingt „short story.“ absolut großartig. Auch das schlichte, aber geschmackvolle Artwork weiß zu gefallen.

Bei MORNING MODE ist die Sache ziemlich eindeutig: Die Jungs wissen, was sie tun – und gehen dabei in jeder Hinsicht sehr professionell und überzeugend zu Werke. Wer Bands wie Russian Circles, Karnivool, Long Distance Calling oder Oceansize mag, der wird mit „short story.“ viel Freude haben. Eine echte Empfehlung!

Übrigens: Die Songs laufen unter der „Creative Commons“-Lizenz und können deshalb bei der Band kostenlos heruntergeladen werden. Die CD gibt es schon für einen (!) einzigen Euro – wer kann, darf (und sollte) solch grandiose Musik und die Musiker dahinter unterstützen, indem er von der Spendenmöglichkeit Gebrauch macht. Es lohnt sich!

Wertung: 9 / 10

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