Review Alligator Rodeo – Alligator Rodeo

Wer schon mal einem Rodeo-Wettbewerb beigewohnt hat, weiß, dass der Sport alles andere als ungefährlich ist. Und das, obwohl in der Regel nur Pferde zugeritten und Kälber gefangen werden. Wie es bei einem „Alligator Rodeo“ zugehen mag, will man sich da gar nicht vorstellen. Den Sound dazu liefern jetzt jedenfalls die 2012 gegründeten ALLIGATOR RODEO aus Detmold mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum.

Auf dem Programm steht, wie der Name schon vermuten lässt, Stoner Metal in Reinstform: Griffige, volle Riffs, gemütliches Schlagzeug und eine rauchige Whiskey-Stimme fügen sich zu einem absolut stimmigen, jedoch ziemlich genre-konformen Mixtur: So werden hier nicht nur Erinnerungen an Bands wie Down und Konsorten wach – sondern an so ziemlich jede bislang gehörte Stoner-Metal-Band. Macht aber nichts: Durch eine dynamische Live-Produktion, fetten Sound und viel Charme in der Stimme wissen Songs wie das groovige „Heritage“ oder das flottere „Time“ dennoch durchaus zu gefallen.

Leider vertont das Album den Verlauf des Alligator-Rodeos scheinbar eher aus Sicht des müder werdenden Alligators denn aus der des adrenalin-gepushten Cowboys: Was zunächst noch wild und dynamisch beginnt, wird über die gebotenen 32 Minuten immer träger und schwerfälliger. Der Effekt der Live-Produktion kehrt sich hier fast ins Gegenteil: Während die Songs zunächst spritzig und lebendig klingen, verlieren sich ALLIGATOR RODEO im Verlauf von „Pitiful Men“ in einem nicht sonderlich packenden Jam. Mit den beiden behäbigen Nummern „Voodoo Lady“ und „Voodoo Doll“ kommt „Alligator Rodeo“ im Anschluss nicht mehr so recht in Fahrt: Der Alligator scheint hier schon längst erschöpft kapituliert zu haben. Und selbst der Cowboy scheint etwas die Lust an der Sache verloren zu haben.

ALLIGATOR RODEO reihen sich nahtlos ein in die Riege solider Newcomer-Bands im Stoner-Metal-Sektor, die allesamt ihre Hausaufgaben gemacht haben – sich jedoch musikalisch alle nicht viel geben. Alleinstellungsmerkmale sucht man bei ALLIGATOR RODEO deswegen leider ebenso vergeblich wie echte Argumente, die dafür sprechen, sich „Alligator Rodeo“ zuzulegen, so man schon die eine oder andere Stoner-Metal-Platte im Schrank hat. Vom coolen Bandnamen und dem durchweg gelungenen Artwork vielleicht einmal abgesehen.

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Wertung: 6 / 10

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