Review Oranssi Pazuzu – Valonielu

So verrückt die Finnen mit ihrer Freizeitgestaltung von der Handyweitwurf- bis zur Luftgitarren-WM auch sein mögen, so verlässlich sind sie beim Produzieren soliden Metals: Ob Moonsorrow, Impaled Nazarene oder Ghost Brigade, das kreative Spektrum der finnischen Musiker deckt nicht nur viele Subgenres ab, sondern oftmals setzen sie sich bei diesen auch an die Spitze. Das dritte Full-Length von ORANSSI PAZUZU hilft ihnen den Thron des Psychedelic Black Metals weiterhin zu besetzen, handelt es sich bei „Valonielu“ nach den beiden gelungenen Vorgängern erneut um einen Meilenstein.

Der Opener „Vino Verso“ bestätigt diese Vermutung, liefert der Song doch eine dichte Klangwelt von dominanten Keys und rohen Gitarren, ein Ohrwurm nach dem ersten Hören und der Hit dieser Platte. Das Charakteristikum der Band, die unkonventionelle Mischung von Keyboard-Sounds, hypnotisierenden Riffs und dem krächzenden Gesang, bedient „Valonielu“ bereits in den ersten Minuten. „Tyhjä Temppeli“ und das knapp zwölfminütige „Uraanisula“ erinnern mit ihrem Mid-Tempo und der schleppenden Schwere an den Erstling. Eingängig, packend und voller Esprit – ORANSSI PAZUZU setzen mit Leichtigkeit dort an, wo sie bei „Kosmonument“ aufhörten.

Die vordergründige, doomige Gitarre und ihre Verflechtung mit einem weiteren Sechssaiter im Hall-Modus, beides unterbrochen durch einen markanten wie simplen Ton, zum Ende hin aufgehend in einem kurzen aggressiven Ausbruch aller Beteiligten – die fünf Finnen verstehen es ihren Zuhörern in „Uraanisula“ eine sich stetig wandelnde Klangwelt zu bieten.

„Reikä Maisemassa“ ist ein rein instrumentales Stück, sanft und verträumt, es steht seinen raffinierten Vorgängern „Luhistuva aikahäkki“ („Kosmonument“) und „Muukalainen Puhuu“ vom gleichnamigen Album in puncto Eingängigkeit nicht nach. „Olen Aukaissut Uuden Silmän“ beeindruckt wie „Vino Verso“ mit unkomplizierter aber wirkmächtiger Arbeit am Schlagzeug, einem melodischen Riffing, verfeinert mit einem ekstatischen Aufbäumen sowohl in lauter als auch leiser Hinsicht im Verlauf des Songs.

„Valonielu“ endet dank dem letzten Lied „Ympyrä On Viiva Tomussa“ zwar furios, aber früher als erwartet: Bot der Vorgänger noch über eine Stunde auditiven Genuss, kann das dritte Album mit nur noch knapp 45 Minuten aufwarten – schade! Die geringe Anzahl von sechs Songs ist nach einer zweijährigen Wartezeit schlichtweg als dürftig zu bezeichnen. Somit überzeugen ORANSSI PAZUZU nicht mit der Quantität ihrer Songs, wobei dieser Aspekt eh hinfällig ist, da die Qualität des Gehörten auch auf dieser Platte wieder phänomenal ist.

Wertung: 9 / 10

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