Mit „The Chaos Kingdom“ meldet sich der Österreicher Azahel mit seinem Soloprojekt AZAHEL’S FORTRESS fünf Jahre nach dem Debüt-Album eindrucksvoll zurück – worum es auf dem neuen Werk „The Chaos Kingdom“ geht und warum das Album erst jetzt erschienen ist, könnt ihr nun im Metal1.Interview nachlesen.
Schön, dass du dir die Zeit für ein Interview mit Metal1.info genommen hast. Wie geht’s, wie steht’s?
Alles klar soweit, danke.
Zunächsteinmal Gratulation: Dein zweites Album, „The Chaos Kingdom“ wurde ja nun doch endlich veröffentlicht. Bist du mit dem Resultat deiner Arbeit zufrieden?
Im Großen und Ganzen schon. Es ist nur so, dass das Album mittlerweile schon wieder 2 Jahre auf dem Buckel hat (von Produktionsabschluss bis Veröffentlichung), so dass ich inzwischen schon wieder viel neues Material beisammen habe, und die CD für MICH (da ich die Songs ja schon so lange kenne) schon fast wieder veraltet ist.
Und mit den (Presse-)Reaktionen?
Bis jetzt habe ich noch nicht so viel von den Reaktionen mitbekommen, was ich bis dato erhalten habe war durchwegs ganz positiv…dass es kein perfektes Album und daher mit den ein oder anderen Kritikpunkten zu rechnen ist, ist mir schon klar.
Wie du ja eben schon meintest, wurde das Werk bereits 2008 aufgenommen… da fragt man sich natürlich, was einen frühren Release verhindert hat?
Zuerst hat es einige Zeit gedauert bis alles fertig abgemischt und gemastert war, dann die üblichen Wochen/Monate um die Labelreaktionen abzuwarten. Als dann 2-3 Labels ihr Interesse bekundet hatten, hat es dort und da noch Verhandlungen gegeben was auch einige Zeit in Anspruch genommen hat. Letztendlich habe ich mich dann für Bloodred Horizon Records entschieden, obwohl mir ein anderes Label einen eheren VÖ-Termin zugesagt hat. Die restlichen Konditionen waren aber bei BHR einfach besser…der Termin wurde dann für August 09 vereinbart, von Seiten des Labels kam es dann zu einigen Verzögerungen auf Grund einiger struktureller Umstellungen, und darum hat es sich dann nochmals um ein halbes Jahr verzögert. Jetzt bin ich aber froh das Album endlich in den Händen halten zu können.
Auch wenn sich auf „The Chaos Kingdom“ kein Song mit einem Titel wie „Ejaculating Hellfire“ (wie auf dem Vorgänger – btw.: wie kommt man auf so einen Titel?) oder „An anal Fantasy from the dark Sea“ (vom Debüt-Demo) findet, wirken Songtitel wie „The Pagan Sun“ auf den ersten Blick nicht sonderlich tiefschürfend. Sind Texte für dich eher „Noten für die Stimme“, also „nur“ Teil der Musik, oder ist für dich eher die Funktion eines Textes als Mitteilung einer Message die bedeutsamere?
Beim aktuellen Album habe ich zum ersten Mal viel Wert auf die Texte gelegt, was bei den Vorgängern nicht unbedingt der Fall war. Ich habe mir dieses Mal viel Zeit gelassen um verschiedene Themen zu erarbeiten und bin mit dem Resultat eigentlich auch ganz zufrieden. Generell spielen die Texte für mich aber eine eher untergeordnete Rolle, in erster Linie kommt es mir auf die Musik an.
Eure erste Demo heißt, wohl gewollt plakativ-platt provozierend „Tod der Christensau“. Kann man heutzutage überhaupt noch jemanden mit böse-blasphemischen Texten schockieren oder rennt man da nicht eher offene Türen ein?
Schockieren ist schon schwer, aber darum ist es mir auch nicht gegangen. Es ging darum meinen Hass auf die Menschheit und vor allem auf Massendenken wie bei bestimmten Religionen oder auch Medien auszudrücken, und darum schien mir dieser Titel passend.
„The Chaos Kingdom“ wirkt dagegen als Titel ja schon beinahe gemäßigt. Was ist das „Chaos Kingdom“?
Beim Titel ging es mir darum die unterschiedlichen Inhalte der Lyrics und auch die verschiedenen eingeflochtenen Musikstile auszudrücken. Wenn ich das Album z.B. „The Pagan Sun“ genannt hätte, hätte jeder gedacht es handle sich um ein reines Pagan-Album, bei „Entkrist Pyromania“ würde jeder an ein infernalisches Geballere denken. Darum kam mir die Idee verschiedene Wörter der einzelnen Titel zu kombinieren (THE pagan sun, behind a mirror of CHAOS, dark forest KINGDOM) um so auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.
Wie wichtig ist deiner Meinung nach der Aspekt der Provokation im Allgemeinen wie auch des Christenhasses im Speziellen für den Black Metal im Jahre 2010?
Wie schon gesagt ist es schwer geworden zu provozieren/schockieren, viele finden den einzigen Weg darin, sich dem NSBM zuwenden, was natürlich Scheiße ist, da damit die ganze Blackmetal-Szene in den Dreck gezogen wird. Antichristliche Texte sind im BM natürlich nach wie vor Programm, in den Reihen der BM-Hörer kann man damit aber glaube ich nicht oder schwer schockieren. Wenn man die Texte einem Priester zeigen würde, wäre dieser natürlich schneller schockiert…
Auch wenn ich das Artwork recht gelungen finde, werde ich nicht so recht schlau daraus… kannst du uns das Cover-Bild etwas näher erleutern?
> Es hat eigentlich keine nähere Bedeutung, im Hintergrund sieht man eine Burg (was sozusagen „Azahel’s FORTRESS“ darstellt), im Vordergrund bin ich selbst zu sehen (also AZAHEL), und da haben wir’s schon wieder…
Im Endeffekt ist AZAHEL’S FORTRESS ja ein Soloprojekt mit Sessionmusikern, wenn ich nicht irre – heißt das, du machst alles Material alleine?
> Bei der aktuellen CD war das so. Die Musik hab ich geschrieben, arrangiert habe ich es zum Teil mit dem Schlagzeuger der das Album eingespielt hat. Die restlichen Instrumente hab ich alle selbst eingespielt – die Session Musiker habe ich z.Zt. nur live.
So dem so ist: Oft ist es bei einer Band ja gerade das Ineinandergreifen, unterschiedlicher Ideen verschiedener Musiker, die aus einem guten Ansatz einen guten Song machen. Warum arbeitest du lieber alleine, beziehungsweise wo siehst du Vor-/Nachteile eines Soloprojektes?
Begonnen habe ich auf dem Alleinweg, da ich so meine Ideen am besten und kompromisslosesten umsetzen konnte. Bei „The Chaos Kingdom“ habe ich mich dann entschlossen mit dem Drummer unserer anderen Band Alastor zusammen zu arbeiten, da meinem Schlagzeugspiel technisch Grenzen gesetzt sind (beim letzten Track „Nachterwachen“ habe ich übrigens auch selbst die Drums eingespielt) und ich mir den Sound nicht durch einen Drumcomputer versauen wollte. In Zukunft werden meine derzeitigen Session-Musiker auch schon beim Songwriting, texten usw. integriert werden bzw. generell als vollwertige Bandmitglieder aufgenommen werden, somit können wieder mehr Ideen in die Musik einfließen.
Aufgenommen wurde ja in Stefan Traunmüllers „Soundtempel“ – wie liefen die Recording-Sessions ab und seid ihr mit dem Resultat, auch hinsichtlich des Mixes, für den auch Stefan verantwortlich ist, zufrieden?
Es war für mich schon die 2. komplette Produktion die ich bei Stefan aufgenommen hatte (nach: Alastor – CD Noble North), insofern waren wir schon eingespielt und es gab keine Überraschungen. Die Zusammenarbeit hat ganz gut funktioniert und mit dem Ergebnis bin ich auch zufrieden.
Das Album ist draußen – was darf man als nächstes erwarten? Auftritte?
Auftritte gibt es laufend, wenn auch hauptsächlich in Österreich. Wir werden natürlich auch an neuen Liedern arbeiten, um möglichst bald eine neue CD nachschieben zu können.
Gibt es schon wieder Pläne für ein weiteres Album? Ich könnte mir vorstellen, wenn „The Chaos Kingdom“ bereits seit 2008 im Kasten ist, wirst du von kreativer Seite her seit dem nicht untätig gewesen sein?
Stimmt, Riffs gibt es schon einen ganzen Haufen, nur die Arrangements und Details fehlen noch.
Gut, das war dann auch schon meine letzte Frage. Wenn du noch etwas loswerden willst, hast du jetzt die Gelegenheit dazu:
Eigentlich nur eins: KAUFT DIE CD!
Ansonsten würde ich das Interview gerne mit dem traditionellen Metal1.info-Brainstorming beenden: Ich nenne dir ein paar Begriffe, und du sagst einfach, was dir dazu als erstes einfällt:
Angela Merkel: bin nicht so sehr in Außenpolitik interessiert bzw. informiert
Myspace: mittlerweile für Bands zu einer notwendigen Plattform geworden (auch wenn ich die Vermarktung über Internet früher eher abgelehnt habe)
Satyricon: eines der großen Vorbilder (hört man eh, oder?)
Jörg Haider: tot
Black Metal: hoffentlich noch lange nicht
Metal1.info: informatives E-Zine