Interview mit Saint D. von Burden

Spätestems seit BURDEN nun bei Ván-Records untergekommen sind, halten nicht wenige sie für die Newcomer des Jahres – steht doch schon ihre Demo-EP für „harte Musik, ohne viel Geschnörkel, aber mit notwendiger und nachvollziehbarer Leidenschaft und hörbarer Hingabe“, wie es Gitarreist Saint D. im Metal1.Interview beschreibt.


Sers! Erst einmal Gratulation an euch, man kann ja sagen, das Jahr 2010 geht wirklich furios los für euch… Wie geht’s?
Gut, sehr gut sogar. Wir haben drei Jahre mit dazugehörigen Höhen und Tiefen gearbeitet und dürfen nächste Woche endlich loslegen. Ab Montag geht es ins Kohlekeller-Studio und wir können auf den Punkt bringen, woran wir so lange gefeilt haben. Das gibt uns ein gutes Gefühl. Vielleicht vergleichbar mit einem Boxer, der seinem Gegner nun endlich auf die Gusche hauen will, nachdem er sich monatelang akribisch vorbereitet hat. Und zu dem furiosen Start: Ja, wir sind ein wenig überrascht, dass sich das Interesse an uns jetzt doch so schnell entwickelt. Wenn man aber bedenkt, dass wir bereits seit 2006 an dem ganzen Thema „Burden“ arbeiten, empfinde ich es alles als sehr konsequent und freue mich mit meinen Bandkollegen über die kommenden Aufgaben. Bereit dafür sind wir allemal.

Wenn ich das richtig sehe, seid ihr ja eine relativ junge Band, trotzdem geht es gerade mit dem Release eurer Demo-EP, dem Deal mit Ván-Records und der kommenden EP alles zimlich schnell. Ward ihr auf einen solchen Kickstart vorbereitet, bzw. habt ihr damit gerechnet, dass das alles so schnell geht?
Nun, wie erwähnt, ein waschechter Kickstart ist das eigentlich nicht. Wir haben schon ordentlich Klinken geputzt und sind auch schon nach der ein oder anderen Absage mit ziemlich mieser Laune davon getrabt. Das gehört dazu. Vielleicht ist das aber auch bei uns ganz gut ausgewogen. Die Band ist zwar jung, aber die Mitglieder nur bedingt.
So bin ich knapp über 30, unserer Drummer schon etwas weiter drüber und der Marcus 28 Jahre alt. Ich denke, das gibt eine ganz entspannte, strapazierfähige und solide Basis, auch für die schlechten Erfahrungen, die man als Band zu Beginn macht.
Der Kontakt zu Ván besteht schon seit einiger Zeit seitens unseres Managements (Golden Hades Management), da aber haben wir nie so wirklich daran gearbeitet, dass es mal zu einem Deal kommt. Nachdem wir festgestellt haben, dass unsere Vorstellungen sehr deckungsgleich sind, haben wir eben „Butter bei die Fische“ getan und endlich zugesehen, dass die Suche ein Ende hat.
Ich denke, Ván hat vor allem mit The Devil‘s Blood bewiesen, dass sie einen richtig guten Riecher haben und bereit sind, vieles, wenn nicht gar alles zu tun, damit die Welt von solchen Perlen erfährt. Das jedoch immer, ohne den Gedanken an Ausverkauf aufkommen zu lassen. Und diese Arbeitsweise kann man nur unterstützen.

Fangen wir am Anfang an… erzähl uns doch ein bisschen etwas über den Werdegang der Band, von Anbeginn bis zum heutigen Tag.
Also, das ist recht kurz erzählt. Zusammen mit einem Freund, der jetzt aus beruflichen Gründen nicht mehr dabei ist, habe ich daheim in der Plattensammlung vergeblich nach einer aktuellen Band gesucht, die mal wieder ordentlich zum Punkt kommt.
Harte Musik, ohne viel Geschnörkel, aber mit notwendiger und nachvollziehbarer Leidenschaft und hörbarer Hingabe. Nebenbei haben wir eben viel Klampfe zusammen gezockt und da ist schon das ein oder andere Riff entstanden, welches ganz treffend in diese Richtung ging.
So probierten wir rum, bis wir der Meinung waren, eine „richtige“ Band zu gründen. Im Großraum Frankfurt fähige, begeisterungsfähige und gleichzeitig arbeitswillige Musiker zu finden ist gar nicht so leicht. Aber ein Freund gab mir die Nummer von einem Drummer (Dave), der zu diesem Zeitpunkt in einigen Death- und Thrashbands trommelte. Er willigte exakt vor 3 Jahren ein und wir fingen an, gemeinsam an den Songs zu bauen. Aber ehrlich gesagt, da klang noch gar nichts so, wie es heute klingt. Dann vergingen wieder etliche Monate bis endlich Johnny dazu kam, der wohl (ich hab‘s vergessen) über eine Internetanzeige zu uns fand.
Der konnte sofort mitspielen und somit fehlte „nur“ noch ein ordentlicher Sänger. Und so verzweifelt wie wir waren, haben wir tatsächlich tausende Flyer auf Konzerten verteilt, bis sich Thorsten bei uns meldete. Erst kam aber keine Übereinkunft zustande, was mir heute noch den Schweiß auf die Stirn treibt. Kurze Zeit später hakte ich nochmals nach, erpresste ihn mit Gerstensaft und schon waren wir in einem Proberaum. Ich würde sagen, mit dieser Begegnung manifestierte sich auch erst die Überlegung, wirklich auf hohem Niveau musizieren zu wollen. Was nützt die beste Band, wenn der Sänger mit seinem dünnen Stimmchen die Bemühungen der anderen zerstört?
Und siehe da. Zwei Wochen später haben wir schon den ersten Track aufgenommen, hörbar auf der 7″.

Welche Bedeutung hat dabei der Bandname, BURDEN, und wie seid ihr auf ihn gekommen?
Naja, alles in allem ist eine Band auch immer eine Bürde. Man kommt mit Musik seinem persönlichen Ziel verflixt nahe und gleichzeitig bestimmt das dann das restliche Leben. Das ist schwer und riecht förmlich schon nach Bürde.

Alles in Allem, egal ob Visualisiernung, Bandkonzept oder Musik, geht ihr extrem professionell an die Sache heran. Habt ihr vor BURDEN schon in anderen Bands Erfahrungen gesammelt? Wenn ja, erzähl uns doch bitte ein bisschen über diese Projekte, ob sie noch aktiv sind etc…
Wir haben allesamt vorher in diversen Bands verschiedenster Genres gespielt, geprobt und gelernt. Aktiv sind davon momentan nur noch Smokedown, bei denen Thorsten singt. Inwieweit diese Erfahrungen dazu beitragen, dass wir so sind, wie wir sind…hm, das kann ich nicht beurteilen. Aber sicher, nichts macht man umsonst. Ich denke, man merkt ziemlich schnell, ob man sich was vormacht oder ob man das Niveau, welches man beispielsweise optisch/visuell an den Tag legen kann, auch musikalisch bewahrheitet. In Zeiten, in denen Photoshop und das Internet schnell eine Band gezaubert haben, muss man trotzdem wie eh und je hart an der Musik arbeiten. Sonst fällt das virtuelle Kartenhaus flott zusammen.

Beeindruckend an euch finde ich, dass ihr ganz genau zu wissen scheint, wo ihr musikalisch hinwollt, bereits auf eurer EP unglaublich stilsicher auftretet. Gibt es Bands, die euch besonders beeinflusst haben, genau diese Musik zu spielen?
Ja klar, davon gibt es wahrlich einige. Nun, wir hören aber alle auch unterschiedliche Musik. Unser Drummer z.B. ist ein absoluter Freund von Death/Trash Metal und Progrock/Artrock, Thorsten kommt mehr aus der Stoner-Ecke und der Rest…naja, doch ziemlich vielschichtig.
Die gesamte Musik, die wir hören, beeinflusst uns mit Sicherheit. So ist es eben. Man ist Teil einer Entwicklung und das Ideal des nur aus sich selbst schöpfenden Künstlers ist absoluter Humbug.
Bands wie Led Zeppelin, Black Sabbath und Konsorten aufzuzählen wäre mir jetzt zu viel Klischee, ehrlich gesagt. Deswegen kann man auch getrost Opeth, Pearl Jam, Alice in Chains und Gong zu unseren Einflüssen zählen.

Viele Bands würden wohl töten, um in ihrer Karriere irgendwann einen Deal mit Ván-Records zu erhalten; bei euch hat’s schon für das Debüt-Album geklappt. War das für euch eine Überraschung, wie ist der Kontakt zustande gekommen, und was erwartet ihr euch von dieser Cooperation?
Wie gesagt, der Kontakt war schon länger da, aber man hat eben beiderseits noch nicht ernsthaft darüber nachgedacht.
Als wir das dann aber getan haben, war schnell klar: Das passt. Sveinn von Ván hat sein Herz absolut an der richtigen Stelle und vor allem seine Musikbegeisterung machte schnell klar, dass wir gut zusammen passen.
Was wir uns davon versprechen? Ach, das lassen wir wirklich auf uns zukommen. wir machen unsere Musik und Sveinn kümmert sich drum, dass das die Leute mitkriegen. Damit ist schon viel getan.

Euer erster Release über Ván wird eine Vinyl-Single sein – ist Vinyl immer noch das Non-plus-Ultra, oder wieso habt ihr euch für diese Form der Veröffentlichung entschieden?
Hier zeigte sich schnell, warum wir zusammengefunden haben. Beide“Parteien“ hatten das Gleiche im Kopf: Erst Vinyl, dann der Rest.Eine Platte ist für uns einfach der Inbegriff der Musik und somit unumgänglich, wenn man diese macht!

Auf der 7“ werden sich zwei Songs eurer 3-Track-Demo-EP befinden – musste, um den Labeldeal zu manifestieren, einfach umgehend ein Release her, oder warum habt ihr euch dagegen entschieden, zumindest so lange zu warten, bis ein neuer Track verfügbar ist?
Wir haben die Promos bis jetzt nur an Redakteure und Labels geschickt. Ansonsten haben wir ein paar wenige Downloads freigegeben. Also das Material ist quasi nicht veröffentlicht und somit dem ganzen Publikum vorenthalten, dem wir es mit der 7″ vorstellen wollen. Wir hätten sonst gewartet, bis das Debüt da ist.

Auch auf dem Live-Sektor seid ihr mittlerweile erfolgreich tätig… wie waren die ersten Konzerte?
Gut. Wirklich klasse. Wir haben sehr viel positive Resonanz bekommen,wobei auch ein echter Dank ans Colossaal in Aschaffenburg gehen muss, denn kaum jemand gibt einer gibt einer ungesignten Band so schnell die Chance…es hätte ja auch in die Hose gehen können.
Wir werden jetzt an weiteren Konzertterminen arbeiten und zusehen,dass sich die Leute live davon überzeugen können, dass wir das ernst meinen, was wir hier so von uns geben.

(Am Besten gleich am 06.03 in Weil der Stadt mit Undertowoder am 20.03 in Köln mit Astrosoniq und Gomer Pyle – mehr Infos auf www.myspace.com/listentoburden)

Euer erstes Album soll ebenfalls in absehbarer Zeit veröffentlicht werden – kannst du uns hierzu schon Details erzählen? Gibt es schon Song- oder gar einen Albumtitel, wie viele Lieder werden auf dem Werk zu finden sein?Wir werden 14 Tracks aufnehmen, „Bless the Broken“, „Rise & Reveal“ und “ A Hole in the Shell“ um mal drei zu nennen.
Der Albumtitel ist noch nicht entschieden. Das werden wir beim Hören wohl tun, das macht am meisten Sinn.
Ich könnte jetzt erzählen, wie erwachsen das Songwriting ist oder wie gnadenlos hämmernd die Produktion sein wird…aber ganz ehrlich, das ist doch alles nicht notwendig. Eines steht fest, wer die EP mag, der wird an dem Album nicht vorbeikommen.

Na dann bin ich mal gespannt… ich freu mich drauf.
Die Artworks von eurer „The Fool“-Demo-EP und der kommenden 7“-Single scheinen vom gleichen Künstler zu sein – wird auch das Artwork in diesem Stil gehalten sein, wer ist der Künstler und wie seid ihr auf ihn gekommen? Was hat euch dazu bewogen, diese Werke als Visualisierung von BURDENs Musik zu nutzen?

Das Artwork machen wir selbst. Ich denke, das gibt uns auch noch eine eigene Note und wir müssen uns nicht mit Grafikern rumstreiten.
Sollte uns ein wirklich inspirierender Künstler über den Weg laufen, lassen wir uns gerne eines Besseren belehren aber momentan istes für uns der einfachste Weg, dem Ganzen auch optisch einen eigenen Anstrich zu verpassen.

Ok, das wäre meine letzte Frage gewesen – wenn du uns noch etwas über die weiteren Pläne von BURDEN mitteilen oder sonst noch etwas loswerden willst, hast du jetzt die Gelegenheit dazu:
Vielen Dank an Dich für Dein Interesse an Burden, aber auch für Deine Fragen.
Unsere Pläne sind schnell zusammengefasst: Musik machen. Auf Platte, CD, Live oder sonst wo. Haltet die Ohren offen und nehmt Euch mal wieder anständig Zeit für \’ne Platte.

Ich bedanke mich für das Gespräch und würde das Interview gerne mit dem traditionellen M1-Brainstorming beenden – ich nenne dir einige Begriffe, und du antwortest mit dem erstbesten, was dir dazu in den Sinn kommt:
Afganistan:
Keine Politik auf dem Campus!
Dimebag Darrell: Schade.
Mp3’s: Naja, besser als gar keine Musik.
Scharz-Gelb: Tigerenten
Chris Burden: Der hat unseren Namen geklaut!
Metal1.info: Unbestechlich!

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