Interview mit Petros Leptos von Solitary Sabred

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Die Mittelmeer-Insel Zypern hat eine Fläche von nicht ganz 10.000 Quadratkilometern und ist damit knapp 40 mal kleiner als die Bundesrepublik. Dennoch verfügt Zypern über eine florierende Metal-Szene, der seit 2000 auch die Heavy-Metal-Formation SOLITARY SABRED angehört. Pünktlich zu ihrem 20. Geburtstag veröffentlichen die Herren aus der Hauptstadt Nikosia mit „By Fire & Brimstone“ ein neues Album über No Remorse Records. Aus gegebenem Anlass setzten wir uns mit Frontmann Petros Leptos in Verbindung, damit er uns alles über die Pläne seiner Band verrät.

Das Logo der Heavy-Metal-Band Solitary Sabred

Seit der Veröffentlichung des letzten Albums von SOLITARY SABRED sind sechs Jahre vergangen. Was habt Ihr in dieser Zeit getrieben?
Nach der Veröffentlichung von „Redemption Through Force“ waren wir sowohl in Griechenland als auch auf Zypern an der Live-Front ziemlich aktiv. Danach gab es einen Wechsel auf der Drummer-Position, was der Hauptgrund für die lange Pause war. Die Songs waren schon seit einer ganzen Weile fertig – es ging nur noch darum, die richtige Person zu finden, um sie auf Tape zu bannen!

In Kürze erscheint Euer neues Album „By Fire & Brimstone“ – wie würdest Du die Platte beschreiben und wo siehst Du Unterschiede zum Vorgänger?
Ich denke, dass sich die beste Beschreibung gleich im Titel findet: Es ist purer Heavy- bzw. Epic Metal auf der Mission, das Universum mit Feuer und Schwert zu reinigen! Ich glaube, dass die Platte die logische Fortsetzung von „Redemption Through Force“ ist: Beide Alben sind fest im traditionellen Heavy- oder Epic Metal verwurzelt. Die vorangegangene Platte ist dabei etwas wilder und steckt von Anfang bis Ende voller Wut. Das neue Album bietet eine größere Bandbreite an Tempo und Emotion. Außerdem fällt unsere neue Platte etwas technischer aus. Natürlich gefällt uns beides gleich gut und wir hoffen, dass es den Fans genauso gehen wird! Es handelt sich um unterschiedliche Geschmacksrichtungen, aber der Blutdurst des Metal ist eine Kernzutat beider Veröffentlichungen!

Wie liefen das Songwriting und die Aufnahmen zu „By Fire & Brimstone“ ab?
In der Vergangenheit haben Jimmy (Demetriou, Gitarre) und ich fast das gesamte Material zu zweit geschrieben, aber diesmal haben wir alle zusammengearbeitet. Wir haben unterschiedliche Ideen mit in den Proberaum gebracht und sie dann gemeinsam auf sehr organische Weise ausgearbeitet. Wenn wir dann aufgesehen und die Aufregung im Gesicht des jeweils anderen gesehen haben, wussten wir, dass der Song fertig ist! Wir haben im Studio (Steel Fortress) von Nikolas Moutafis (Gitarre, Anm. d. Red.) aufgenommen. Nikolas war der Held der Aufnahmen, weil er sich um die Tontechnik, das Editing usw. gekümmert hat. Das alles ging superschnell über die Bühne und wir hatten das Album innerhalb von nur ein paar Monaten fertig. Unser Freund Paris Lambrou (Play On 10 Studios) hat sich dann um Mix und Mastering gekümmert und ich finde, er hat tolle Arbeit geleistet!

Worum geht es in Euren Songs?
Fantasy-Geschichten mit Anspielungen auf die Widrigkeiten des alltäglichen Lebens. Das können ganz unterschiedliche Themen sein: „Assassins Of Carthage“ dreht sich um die Herrscher von Karthago, die die Tendenz hatten, tot in einer Lache ihres eigenen Blutes aufgefunden zu werden. „The Scarlet Citadel“ und „Fires Of Koth“ basieren auf der Geschichte „Phoenix Of The Sword“ von R.E. Howard und „Blestem“ erzählt von der Begnung mit einer Wahrsagerin, die sich tatsächlich zugetragen hat – wir haben das nur zu epischen Proportionen aufgeblasen!

„By Fire & Brimstone“ ist Eure erste Veröffentlichung über No Remorse Records. Wie kam es dazu?Das Cover von "By Fire & Brimstone" von Solitary Sabred
Technisch gesehen ist es schon die Zweite, weil No Remorse einen Re-Release von „Redemption Through Force“ aufgelegt haben – das Original war schon nach sechs Monaten ausverkauft. Christos und Andreas sind seit Jahren Freunde, weshalb wir nicht weiter darüber nachdenken mussten, als das Label an uns herantrat. Und bisher haben sie bei der Promotion des neuen Albums sehr gute Arbeit geleistet.

Mit Fotis Montouris habt Ihr 2018 einen neuen Drummer rekrutiert. Was waren die Gründe für den Wechsel?
Unser bisheriger Schlagzeuger Andreas Tapas ist ein sehr guter Freund von uns und ein großartiger Musiker, aber er stand nie wirklich auf diese Art von Musik. Als der Terminplan der Band voller wurde, haben wir in beiderseitigem Einverständnis beschlossen, dass es Zeit wird, getrennte Wege zu gehen. Also haben wir uns auf die Suche nach einem neuen Schlagzeuger begeben und ich kann Euch sagen, dass es nicht gerade einfach ist, jemanden zu finden, der auf diesem Niveau spielen kann, auf klassischen Heavy Metal steht und kein Problem damit hat, an der Musik nichts zu verdienen. Zum Glück haben uns die Götter den mächtigen Fotis Montouris geschickt und er passte vom ersten Tag an so gut zu uns, als wäre er schon immer dabei gewesen.

Sicher musstest Du das schon viele Male machen, aber würdest Du uns den Bandnamen erklären?
SOLITARY SABRED übersetzt sich in „einsamer Schwertkämpfer.“ Wir hoffen, dass das einer dieser seltsamen aber kräftigen Namen wie Slauter Xstroyes ist, an die man sich zunächst schwer erinnert, aber sobald man sie drin hat, sind sie einzigartig und für die jeweilige Band charakteristisch.

Wie sieht es mit Euren Tourplänen aus? Sehen wir SOLITARY SABRED bald in Deutschland?
Allerdings! Wir fliegen am 14. März zu Euch rüber, um das Corona-Virus zu bekämpfen und unsere eigene Metal-Infektion auf dem „Swordbrothers“-Festival zu verbreiten!

In Deutschland kennen wir nur sehr wenige Bands aus Zypern. Was müssen wir über die dortige Szene wissen?
Sie ist ziemlich aktiv und hat eine Menge geiler Bands! Unser Gitarist Nikolas spielt auch noch bei Mirror und Hardraw (sowie in einer Reihe an Cover-Bands), unser Bassist George hat noch die Speed-Metal-Band Stainlesz und es gibt in unserer Gegend und darüber hinaus noch haufenweise weitere Bands: Da wären z.B. Arrayan Path, Rust_X, Vomitile – die Liste ist lang! Wir haben auch ein Reihe an kleinen Festivals – also exportiert die kleine Insel Zypern durchaus eine ganze Menge Stahl!

Vielen Dank für Deine Zeit! Lass uns zum Abschluss noch etwas Brainstorming betreiben – was fällt Dir zu den folgenden Begriffen ein?
James Rivera: Katapultiert den Wert eines Albums sofort durch die Stratosphäre – einfach, weil er dabei ist. Er ist einer unser Lieblings-Sänger!
Pay To Play: Ich glaube, das hat es im Musikgeschäft schon immer gegeben – kleinere Bands, die zahlen, um auf eine große Tour zu kommen. Wenn man den professionellen Durchbruch schaffen will, ist es leider traurige Realität. Für uns ist das zum Glück kein Thema.
Streaming: Ich liebe es! Ich kaufe mir noch immer jeden Monat haufenweise CDs, aber allein der Umstand, dass ich sie nicht mit ins Auto schleppen muss, macht es die Sache schon wert! Und ich habe erst von ein paar Monaten mit Spotify angefangen, also entdecke ich noch immer Neues!
Vinyl: Die einzig wahre Art, Musik zu hören, wenn man nicht die Hälfte des Klangs verpassen will – naja, das oder WAV, aber die kleinen Knackser sind durch nichts zu ersetzen!
Underground: Ein Konzept, das heutzutage sehr, sehr missverstanden wird. Für uns ist der Underground das, was unsere Vorbilder in den 80ern durchmachen mussten, als nur ein paar Auserwählte ihre Musik kannten und die Mainstream-Presse nichts mit ihnen zu tun haben wollte. Heutzutage wird oft „Old School“ mit „Underground“ verwechselt, aber das sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge. Das Internet hat nur sehr wenige Sachen im Underground vergraben gelassen. Aber der Begriff verkauft noch immer Tickets und Alben und wird darum inflationär verwendet.
SOLITARY SABRED in zehn Jahren: Bringen dann noch immer mit der gleichen Leidenschaft stampfenden Metal in Eure Herzen und Ohren!

Noch einmal vielen Dank für dieses Interview. Möchtest Du noch ein paar abschließende Worte sprechen?
Vielen Dank für das Interview und Eure Unterstützung! Und vielen Dank an alle für die tolle Resonanz zu unserem Album! Das ehrt uns und wir hoffen, dass wir um den gesamten Globus touren können, um für Euch alle zu spielen! Chaos descends by fire and brimstone!

Ein Foto der Heavy-Metal-Band Solitary Sabred

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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