Interview mit René Thomsen von Thomsen

Als professioneller Verleiher von allerhand musikalischem Gerät eigentlich eher hinter den Kulissen aktiv, hat René Thomsen doch nie seine eigentliche Leidenschaft aufgegeben: das Gitarrenspiel. Als Gitarrist und Songwriter seiner Band THOMSEN machte sich der Mann aus der Region Hannover auch einen Namen als Musiker und konnte bereits für das 2009 veröffentlichte Debüt-Album „Let’s Get Ruthless“ eine Vielzahl an namhaften Gastmusikern gewinnen. Zwölf Jahre später erscheint nun mit dem schlicht „III“ betitelten neuen Album die dritte Platte der Mannschaft und wir sprachen mit dem Bandkopf darüber, was sich seither alles für ihn und seine Truppe getan hat.
Das Logo der Band Thomsen

Hallo, René! Seit eurem letzten Album „Unbroken“ sind sieben Jahre vergangen – kein kurzer Zeitraum. Was war in dieser Zeit bei euch los?
„Unbroken“ war (rückblickend betrachtet) mehr oder weniger ein Projekt, welches ganz toll von Produzent Helge Engelke umgesetzt wurde. Aber es war auch mit vielen Stolpersteinen behaftet. Nach der Show zur Veröffentlichung habe ich mich erstmal voll auf meine Firma konzentrieren müssen.

Mit „III“ ist gerade euer neues Album erschienen. Wie würdest du die Platte beschreiben und wo siehst du Unterschiede – oder Parallelen – zum Vorgänger?
Oh … da gibt es so einiges … „Unbroken“ war ja wieder mit einigen Gästen eingespielt worden und das Songwriting ist in Zusammenarbeit mit den beiden Produzenten einhergegangen. Das ist bei „III“ ganz anders.

Wie liefen das Songwriting und die Aufnahmen zu „III“ ab?
Bei „III“ ist das Schreiben der Songs im Großen und Ganzen als Band gelaufen – mehr oder weniger gemeinschaftlich mit den Musikern in der Band. Ich habe „Songgerüste“ erarbeitet und ab einem gewissen Reifegrad haben wir es dann als Band zum Abschluss gebracht. Aufgenommen wurde alles bei mir im Studio innerhalb von BRS (Backline Rental Service, die Firma von René Thomsen, Anm. d. Red.).

Ein Foto von Gitarrist René Thomsen

Sowohl „Let’s Get Ruthless“ als auch „Unbroken“ wurden mit einer Vielzahl namhafter Gastmusiker aufgenommen. Auf „III“ musiziert ihr eher im „kleinen Kreis“. Wie kam das?
Die Idee war: Sollte es zu einem weiteren Album kommen – dann nur mit einer spielfertigen Band aus dem Großraum Hannover. Nur mit einer Band, die auch mit im Studio war, die mit aufgenommen bzw. eingespielt hat und somit auch Bezug zu dem Material hat. Da wir auch live spielen wollten, war das der einzige Weg.

Würdest du sagen, dass sich die Abwesenheit von Gastmusikern auf das Songwriting ausgewirkt hat?
Nein, gar nicht – die vorherigen beiden Alben sind ja auch komplett im kleinen Kreis geschrieben worden und die grandiosen Gastmusiker haben dann ihre besonderen Fähigkeiten an ihrem Instrument eingebracht.

„III“ wurde von Charlie Bauerfeind, einem der angesehensten deutschen Power-Metal-Produzenten Deutschlands, gemischt. Wie kam das zustande und wie war es, mit ihm zu arbeiten?
Wie du schon oben gesagt hast, ist Charlie Bauerfeind eine Klasse für sich. Wir kennen uns schon sehr lange (durch BRS und die Bands, für die ich früher gearbeitet habe) und wir hatten schon immer einen guten Draht zueinander. Als das Album im Kasten war, stellte sich die Frage, wer denn nun das Zepter in Sachen Mix und Master in die Hand nehmen soll. Ich habe dann Herrn Bauerfeind (lacht) kontaktiert – er hatte ausnahmsweise Zeit und dann ging alles ganz schnell seinen Gang. Charlie ist, so glaube ich, mit seiner besonderen Art als Mensch und mit seiner speziellen, Art an der Musik zu arbeiten ein Geschenk für jeden Künstler und jede Band. Ich würde, wenn es denn weitergeht mit unserer Musik, nicht mehr wechseln wollen. Es war eine ganz tolle Erfahrung und ein krönender Abschluss einer tollen Zeit bei den Aufnahmen.

Das Cover von "III" von Thomsen

In meinen Ohren ist euer neues Album ein ziemlich guter Mix aus US-Metal und klassischem Teutonenstahl. Welche Bands und Stilrichtungen inspirieren euch?
Oh, das ist gar nicht so einfach … Ich denke, das wird von außen besser beurteilt, als das man es selbst beschreibt. Fakt ist, dass wir nicht hingegangen sind und uns gesagt haben: „Der nächste Song soll möglichst so sein wie dieser oder jener.“ Es war vielmehr das Bestreben, gute, kräftige und mitreißende Songs zu entwickeln, zu denen wir einen echten Bezug aufbauen konnten. Nach dem Motto: „Yes! Wow! Der Song geht jetzt mal ab – damit können wir uns sehen lassen …“

Die Corona-Pandemie zieht sich jetzt schon über anderthalb Jahre und hat gravierende Auswirkungen auf den Live- und Unterhaltungssektor. Wie geht es euch damit?
Naja, wie gesagt hatten wir beim Erstellen des Albums ja auch Live-Shows als Hintergrund im Auge. Bei der Generalprobe im Musikzentrum Hannover zum ersten Festival kam mittendrin DER ANRUF … furchtbar!

Das Touren wird ja in absehbarer Zukunft hoffentlich wieder uneingeschränkt möglich sein. Schmiedet ihr schon Pläne?
Ja, es gibt Festivals, auf denen wir nach wie vor gebucht sind: „Metal Diver“, „Rock Harz“, „Rock am Stück“ … Alles verschoben auf 2022 … wir sind bereit (lacht)!

Besten Dank für Zeit und Antworten. Zum Abschluss ein Brainstorming: Was fällt dir spontan zu folgenden Begriffen ein?
Lockdown: Äh – weg damit – hoffentlich kommt das nicht wieder.
Accept: Großartig – das wäre mal etwas, um als Opener zu spielen.
Pay to Play: Ich denke, eher nicht.
Festivals: Hoffentlich kommen sie in alter Größe zurück.
THOMSEN in zehn Jahren: Um 17 oder 18 Uhr auf den Festivals dieser Zeit.

Die letzten Worte gehören dir – gibt es noch etwas, was du unseren Lesern mitteilen möchtest?
Danke für eure Zeit, dieses Interview zu lesen – hoffentlich gefällt euch „Thomsen III“!

Ein Foto der Heavy-Metal-Band Thomsen

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

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