Der Jahresrückblick 2019 von Afra Gethöffer-Grütz

Schlechtestes Metal-Album des Jahres 2019
Bestes Entmetallisiert-Album des Jahres 2019

Kummer – Kiox

Bestes Festival des Jahres 2019

Auch dieses Jahr wieder das Brutal Assault. Zum ersten Mal hab ich mich von den Kollegen breit schlagen lassen und war dort als Fotografin unterwegs und ich hatte trotzdem jede Menge Spaß – und dazu danach auch noch viele schöne Fotos :)

Bestes Konzert des Jahres 2019

Hallenshow: Rotting Christ – ein absolutes Highlight ganz am Ende des Jahres. Obwohl eigentlich ja „nur“ der Support, kam die Show der eines Headliners gleich. Immer wieder der Hammer.

Festivalshow: Anaal Nathrakh auf dem Brutal Assault – nach vier vollen Festivaltagen, an denen ich mit ca. 4 kg Ausrüstung am Gürtel jeden Tag ca. 15 km gelaufen bin, am allerletzten Abend, nach Mitternacht, bei Kälte und Regen – kurz gesagt: ich hatte mit dem Gedanken gespielt, die Show ausfallen zu lassen und endlich in meinen Schlafsack zu kriechen. Diesem Bedürfnis nicht nachzugeben, war wohl eine meiner besten Entscheidungen in diesem Jahr.

Schlechtes Konzert des Jahres 2019

Massive Attack – da hat einfach nichts gepasst.

Bestes Coverartwork des Jahres 2019

Rammstein – Rammstein: Selten ist in einem so minimalistischen Motiv so viel zu entdecken gewesen.

Schlechtestes Coverartwork des Jahres 2019

Heidenvolk – Vuur Van Verzet: Nicht nur, dass es langsam echt mal gut sein sollte, mit den Wikingern, die sich Hammer schwingend gegenseitig auf die Glocke hauen, hier sind sie auch noch in einem fresko-imitierenden Tondo zwischen lauter keltische Ornamente gepackt. Bandname und Albumtitel werden dann halt noch irgendwie mehr oder weniger symmetrisch drübergeklatscht.

Newcomer des Jahres 2019
Persönliche Entdeckung des Jahres 2019
Enttäuschung des Jahres 2019

– musikalisch: Vom Cover-Artwork abgesehen das neue Rammstein-Album.

– persönlich: Wieviele Menschen so bösartig und blind für ihre – zugegebenermaßen unbequeme – Wahrheit auf Greta Thunberg reagieren. Weil es bequemer wäre, wenn sie unrecht hätte, hetzen die Leute aufs ekelhafteste auf eine 16-jährige, die für ihre Ideale kämpft und versucht, andere ebenfalls davon zu überzeugen. Allein wenn ich einen „Fuck you Greta“-Aufkleber sehe, möchte ich kotzen und würde den Leuten am liebesten ihre heißgeliebte Karre zerkratzen.

Überraschung des Jahres 2019

– musikalisch: System of a Down kommen tatsächlich auf Tour – hoffentlich stehen sie hier in einem Jahr nicht in der Rubrik „Enttäuschung“.

– persönlich: Zum einen – und das ist jetzt eher noch so musikalisch-persönlich – dass ich Fotopässe für Slipknot, Kiss und Metallica bekommen habe und bei Triumph Of Death für Fotos auch hinter die Bühne durfte. Zum anderen, dass im ganz privaten/familären Bereich immer noch alles ganz okay ist (und das ist in der aktuellen Situation alles, was ich mir wünsche).

Mein Song des Jahres 2019

Anaal Nathrakh – Hold Your Children Close And Pray For Obliviion. Das war der Gänsehautmoment für mich in diesem Konzertjahr. Dunkelheit, Kälte, Schlamm, eine bewegende Ansage von V.I.T.R.I.O.L. und dann dieser Song mit einem Klargesang, der mir auch live durch Mark und Bein ging.

Mein bestes gelesenes Buch 2019

Salman Rushdie – Golden House

Mein bester gesehener Film 2019

Once upon a time in Hollywood

Wunsch / Hoffnung für 2020

Dass in der Gesellschaft ein Umdenken stattfindet und die Dinosaurier sich ihres Aussterbens bewusst werden und auch ich persönlich es schaffe, stetig mein Handeln meinem Denken anzupassen. Und dass bestimmte Dinge einfach bleiben, wie sie sind.